Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
bemerkten, setzten sie sich augenblicklich auf und nahmen im Bruchteil einer Sekunde perfekte Haltung ein.
Aiden schaute zu Nate auf und durchlief drei verschiedene Stufen des Errötens, bevor er sich wieder abwandte. Nate verzog das Gesicht. Er war letzte Nacht steinhart ins Bett gegangen und absolut unfähig gewesen, Aiden aus dem Kopf zu bekommen. Schließlich hatte er sich einen runtergeholt, um wenigstens ein bisschen Schlaf zu bekommen, aber das war noch schlimmer gewesen, weil er nicht damit hatte aufhören können, sich dabei Aiden vorzustellen.
Raleigh sah mit hochgezogener Braue zwischen Nate und Aiden hin und her. Er schien es jedoch abzutun und stützte sich auf der Tischkante ab, während er seine Söhne mit einem stechenden Blick fixierte.
»Habt ihr vor, hier so zu tun, als würdet ihr was essen, bis die Besucher wieder gegangen sind?«
Payton schob sich eine volle Gabel in den Mund und Aiden griff nach seiner Tasse, beide demonstrativ in ihre Mahlzeit vertieft.
Nate unterdrückte ein Grinsen und fragte sich, wie lange sie hier schon saßen. Die beiden hatten wirklich keinerlei Interesse daran, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Er fragte sich, ob das am Heiraten im Besonderen oder an der Aufmerksamkeit im Allgemeinen lag.
Aiden schien sich an Aufmerksamkeit nicht zu stören, solange sie seine Kunst betraf, also waren es in seinem Fall vermutlich eher die Lords, die um ihn herumscharwenzelten. Nicht, dass Nate es ihm übel nehmen konnte. Es weckte in einem das Gefühl einer Fleischbeschau. Und Nate verschaffte es einen kleinen Einblick in das, was Frauen überall seit Jahrtausenden durchmachen mussten.
Raleigh seufzte. »Wenn ihr dieses Verhalten während der kompletten Saison durchhalten wollt, werdet ihr am Ende fett sein. Ich erwarte eure Anwesenheit ab morgen jeden Nachmittag im Ballsaal.«
Payton runzelte die Stirn. »Wofür denn das, Cony?«
»Körperliche Ertüchtigung.« Raleigh ging zum Buffet und begann, sich einen Teller zusammenzustellen.
»Welcher Art?«, wollte Aiden wissen.
»Laufen, hauptsächlich. Nate?« Raleigh drehte sich zu ihm um. »Bedien dich.«
Beide Prinzen stöhnten genervt, aber Aidens Blick suchte Nates. Seine Wangen waren noch immer rosig. Konnte er eigentlich noch bezaubernder werden? Und seit wann ließ ihn bezaubernd hart werden? Nate verlagerte sein Gewicht und versuchte, seinen Schwanz zur Räson zu bringen.
»Ahem.« Raleigh reichte ihm einen Teller.
Nate fühlte sich beim Starren ertappt und wandte sich dem Essen zu. Er musste aufhören, sich wie ein liebeskranker Idiot zu benehmen. Seine Prioritäten waren ganz klar verteilt. Essen, Arbeit, Trouble umbringen... in dieser Reihenfolge.
Aiden passte da nirgendwo ins Bild, außer wenn es um die Ermittlungen ging. Nate füllte seinen Teller und folgte Raleigh ins Herrenzimmer, ohne Aiden eines weiteren Blickes zu würdigen, auch wenn er dafür seine komplette Willenskraft aufbringen musste.
Nachdem sie es sich mit ihrem Frühstück bequem gemacht hatten, diskutierten Nate und Raleigh über die Informationen, die Raleigh bislang zusammengetragen hatte. Leider war das nicht besonders viel. Tatsächlich hatte Nate allein in dem gestrigen Gespräch mit Aiden schon mehr erfahren.
»Warum nennen dich deine Söhne eigentlich Cony?«
Raleigh verdrehte die Augen und nahm einen Schluck von seinem Saft. »Ist ein Spitzname. Die meisten Kinder nennen ihre Eltern Vater und Sire. Aber dank Steven und seiner Lieblingsbeschäftigung – mir auf die Nerven zu gehen – nennen mich meine Kinder Cony. Es hat damit angefangen, dass Steven mich Consort-Liebling genannt hat. Rexley war damals noch ein Kleinkind, konnte das nicht aussprechen und hat es zu Cony gemacht. Das ist hängen geblieben.«
Er lächelte und schüttelte den Kopf. Vielleicht hatte er den Namen nicht gemocht, den Steven ihm verpasst hatte, aber offensichtlich störte ihn der seiner Kinder nicht sonderlich.
Nate hing dem Gedanken eine Weile nach. Wie war es wohl, wenn die eigenen Kinder einem Kosenamen gaben? Trouble hatte ihn immer Hawk genannt, wie alle anderen auf dem Schiff auch.
Aber eigentlich spielte das keine Rolle, er plante nicht, noch weitere Kinder zu haben. »Raleigh, ich muss mit dir über Aiden sprechen.«
Raleigh bedachte seinen Orangensaft mit einem Stirnrunzeln, bevor er das Glas abstellte. Er verschränkte die Arme über seiner beigefarbenen Weste, lehnte sich zurück und schenkte Nate seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
»Meinen
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