Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
Zeichenpad zu konzentrieren. Nach ein paar Sekunden beruhigten sich seine Atemzüge wieder.
Aidens Puls verlangsamte sich ebenfalls, aber nicht ohne eine enorme, innere Anstrengung. Die Anziehung zwischen ihnen wurde stärker und stärker. Eigentlich hatte Aiden nur ein bisschen zurückflirten wollen und stattdessen war er beinahe von Nate in der Öffentlichkeit geküsst worden.
Nate fuhr sich durch die Haare. »Ernsthaft, das ist wirklich gut. Ihr habt eine Menge Talent.«
»Das ist gar nichts. Nur ein bisschen Gekritzel, das in weniger als einer halben Stunde entstanden ist. Das ist ein neues Pad – mein großes wurde gestohlen.«
»Vielleicht sollte ich ein Porträt von Jeremy bei Euch in Auftrag geben.« Nate klang immer noch ein wenig heiser.
»Jeremy?« Innerlich klopfte sich Aiden dafür auf die Schulter, dass er ziemlich normal klang. Wenn er jetzt auch noch seinen Körper dazu bringen konnte, sich zu benehmen...
»Mein Sohn.«
Aidens Augen wurden groß. »Euer Sohn?« Sein Herz schlug ihm plötzlich bis zum Hals, nur um eine Sekunde später in seine Kniekehlen zu rutschen.
»Er ist adoptiert, aber ja. Mein Sohn.«
»Dann seid Ihr nicht verheiratet?« Oh bitte, lass ihn Nein sagen! Aiden hatte keine Ahnung, warum ihm das so wichtig war, aber...
Nate runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Nein. Ein IN-Zerstörer ist kein Ort für eine Familie. Eigentlich sollte auch Jeremy nicht an Bord leben, aber in diesem Fall blieb mir keine andere Wahl.«
Die Tatsache, dass Nate keine Familie an Bord seines Schiffes haben wollte, trug nicht gerade dazu bei, dass Aiden sich besser fühlte, aber er wusste auch nicht, warum ihn das kümmern sollte. Es war ja nicht so, dass er seine Hoffnung darauf setzte, dass Nate ihm einen Antrag machte.
»Habt Ihr gerade gesagt, dass jemand Euer Zeichenpad aus der Residenz gestohlen hat?« Nates Brauen zogen sich zusammen.
»Vielleicht nicht gestohlen, aber mit Sicherheit verlegt. Jeffers konnte es nirgendwo lokalisieren. Ich weiß nicht, was damit passiert ist. Nach meinem Ausflug zu den Docks hatte ich es noch dabei und dann habe ich es Thomas gegeben, damit er es in mein –«
Nate schaltete das Gerät aus. »Ihr wart wo?« Sein Tonfall klang angespannt, sodass sich die Haare in Aidens Nacken aufstellten.
»Bei den Docks, an dem Tag, als Jeffers abgeschaltet wurde.« An dem Tag, als die Waffen gestohlen worden waren...
»Was zur Hölle habt Ihr Euch dabei gedacht? Ihr seid ohne Begleitung zu den Docks gegangen? Ihr hättet vergewaltigt oder ermordet werden können oder der Himmel weiß was –«
»Lord Deverell, möchtet Ihr uns noch weiter begleiten? Lord Raleigh hat etwas in die Richtung erwähnt.« Christy kam mit Muffin auf dem Arm zu ihnen herüber. »Als Nächstes ist der Spielzeugladen an der Reihe. Er ist nicht weit von hier, deswegen haben Ihre Hoheiten entschieden, zu Fuß zu gehen.«
Aiden war erleichtert über die Unterbrechung. Nates Verhalten verwirrte ihn zutiefst. Er zwang sich, seine Schultern und die zu Fäusten geballten Hände zu entspannen, und nahm Nate das Zeichenpad aus der Hand. Er wusste nicht, was er von Nates Tonfall halten sollte. Auf der einen Seite gefiel er ihm nicht – er hasste es, wenn ihm jemand vorschreiben wollte, was er zu tun und zu lassen hatte –, aber auf der anderen... Nate klang, als würde er sich tatsächlich Sorgen machen.
Christy wandte sich um und ging in Richtung Ausgang. Aiden wagte es nicht, Nate anzusehen, aber er konnte seinen Blick deutlich auf sich spüren. Er wollte sich gerade seinen Brüdern anschließen, als eine Hand seinen Ellenbogen berührte und Nate ihm seinen Arm anbot.
Aiden zögerte nur einen Augenblick, bevor er seine Hand in Nates Ellenbeuge schob. Der Earl lächelte und löste damit die Spannung zwischen ihnen. Für einen Moment hatte Aiden sogar den Eindruck, als wollte er sich für seinen Ausbruch entschuldigen, aber er tat es nicht.
Seltsamerweise war Aiden beinahe froh darüber. Die meisten Männer wären in dieser Situation zu Kreuze gekrochen und hätten versucht, ihre Aussage zu entschärfen, um seine Gunst nicht zu verlieren. Aber nicht Nate.
Nate entschuldigte sich nicht für seine Meinung. Es hätte auch nicht zu seinem Charakter gepasst, so wie Aiden ihn kennengelernt hatte. Nate war wirklich aufgebracht gewesen, dass Aiden zu den Docks gefahren war, und er hatte kein Problem damit, Aiden seinen Standpunkt genau so ins Gesicht zu sagen. Und diese Direktheit schlug eine
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