Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
–«
»Nein, kein bisschen.« Es sprach Aiden aus der Seele. Kunst war ein Teil von ihm, etwas, das er niemals aufgeben könnte. Er fühlte sich Nate seltsam verbunden und doch auch ein bisschen enttäuscht, da er nie mit Nates Schiff konkurrieren können würde. Nicht, dass er das wollte, aber wenn er gewollt hätte... Es erklärte eine Menge, das jungenhafte Grinsen auf Nates Gesicht, wenn er Lady Anna sagte. Aiden lächelte. »Ihr würdet sie für nichts und niemanden aufgeben, nicht wahr?«
»Zumindest nicht kampflos.« Nate nickte erneut einem vorbeieilenden Passanten zu und tippte sich an die Hutkrempe. »Schaut, dort drüben ist eine Bäckerei. Was haltet Ihr von einem Zitroneneis? Oder etwas zu trinken?«
Aiden versicherte sich mit einem Blick, dass sie nicht allzu weit hinter den anderen zurückgeblieben waren, und nickte. »Gerne.«
Nate blieb stehen und drehte sich zu ihm um. »Ihr bleibt genau hier stehen, damit ich Euch durch das Fenster im Auge behalten kann. Ich bin gleich zurück.«
»In Ordnung.« Aidens Blick folgte Nate, als er durch die Glastür in der Bäckerei verschwand. Der Mann hatte wirklich eine mehr als ansehnliche Kehrseite und der Stoff seiner Hose saß gerade eng genug, um seine Beinmuskulatur zu betonen. Er trug sogar ein Schwert an der Hüfte, wie es sich für einen Marine-Offizier gehörte.
»Lord Aiden.«
Aiden zuckte zusammen und fühlte sich dabei ertappt, Nate auf den Hintern zu glotzen.
Lord Braxton neigte grüßend den Kopf und trat näher auf ihn zu. »Was um Himmels willen macht Ihr denn alleine hier? Das ist kein Ort, an dem sich ein junger Lord ohne angemessene Begleitung aufhalten sollte!« Braxton schob seinen Arm unter Aidens und wollte ihn offensichtlich vor sich herschieben.
Aidens Magen sackte in seine Kniekehlen. Irgendwas stimmte hier nicht. Oder besser gesagt mit Braxton. In den Augen des Mannes glitzerte etwas, das Aiden noch nie zuvor an ihm gesehen hatte. Seine Pupillen waren unnatürlich geweitet.
Braxton umfasste seinen Arm so fest, dass es wehtat, und rückte ihm geradezu aufdringlich auf den Leib. Dabei lächelte er die ganze Zeit und redete unentwegt, dass Aiden eine Anstandsbegleitung benötigte und dass er ihn beschützen würde, damit ihm nichts geschah.
Aiden stemmte die Füße in den Boden und sah sich hektisch um. Er wollte hier keine Szene machen, aber Braxton schien seine subtilen Hinweise gar nicht wahrzunehmen. Panik breitete sich in ihm aus.
Seine Stimme war leise und nicht so nachdrücklich, wie er es sich gewünscht hatte. »Ich bin nicht allein, Lord Braxton. Bitte lasst mich –«
Hinter ihnen ertönte ein Knurren, das stark nach: »Finger weg!«, klang und ein harter Ruck ging durch Aidens Arm und Schulter, als Braxton plötzlich zurückgerissen wurde. Aiden wurde herumgeworfen und hätte beinahe sein Zeichenpad fallen gelassen. Ein Arm schlang sich um seine Taille und sein Rücken traf auf kompakte Muskeln.
»Ich habe keine Ahnung, wer zum Teu… wer Ihr glaubt zu sein, aber Ihr behaltet Eure Drecksf… Eure Hände lieber bei Euch«, zischte Nate und drückte Aiden dabei fest an sich.
Erleichtert atmete Aiden auf und umfasste sein Pad fester. Nates Nähe wirkte beruhigend und die Panik, die ihn beinahe überwältigt hatte, schwand langsam. Er drehte den Kopf in Braxtons Richtung.
Braxton starrte Nate unverwandt an und seine Oberlippe kräuselte sich verächtlich. »Lord Deverell, nicht wahr?« Der blanke Hohn troff aus seiner Stimme.
»Eben der.« Nate rieb sacht über Aidens Bauch. »Und Ihr schuldet Prinz Aiden eine Entschuldigung.«
Aiden zuckte unter der tödlichen Drohung in Nates Tonfall zusammen und legte automatisch seine Hände auf Nates, um Schlimmeres zu verhindern. Er fragte sich, ob Nate überhaupt bemerkte, dass er versuchte, ihn zu beruhigen.
Braxton wurde leichenblass und sein Blick zuckte unruhig zu Aiden. Er streckte eine Hand nach ihm aus. »Lord Ai–«
Blitzschnell machte Nate einen Ausfallschritt, schob Aiden hinter sich und zog in der gleichen Bewegung sein Schwert. Um sie herum ertönte ein vielstimmiges, erschrockenes Keuchen und erst jetzt bemerkte Aiden die kleine Menschenmenge, die sich um sie herum versammelt hatte. Oh Himmel, Vater und Cony würden ganz sicher ihn dafür verantwortlich machen!
Braxton wich mit einem spöttischen Schnauben zurück. »Ich bitte um Entschuldigung, Sir, aber ich habe den Eindruck, dass Ihr gerade überreagiert. Ich wollte mich lediglich darum bemühen, dass
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