Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Auge des Feuers

Im Auge des Feuers

Titel: Im Auge des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorun Thoerring
Vom Netzwerk:
Sekunde wurde es mucksmäuschenstill. »Woher sollte Gunhild diese Informationen haben?« Benjaminsen stellte die einzig logische Frage.
    Eira spürte, wie er zögerte. Er fühlte eine innere Blockade, Sverres Namen zu erwähnen. Gunhild hatte als Einzige behauptet, Sverre habe nicht seine Erinnerung verloren, sondern ihr einigeserzählt. Das klang zwar verdammt unglaubwürdig – Eira wollte in diesem Moment Sverres Namen aber noch außen vor lassen.
    »Sie hat behauptet, sich auf sichere Quellen zu stützen. Aber sie hat ebenso unmissverständlich klargemacht, dass sie nichts dergleichen beeiden würde.«
    Es wurde wieder still.
    »Wie soll man das jetzt wieder einordnen?« Berger brachte die Skepsis aller zum Ausdruck.
    »Nun, Andreas Fjeld hat jedenfalls geblecht. Er hat sich vielleicht nicht nur um Gunhilds Wohlergehen Sorgen gemacht. Er könnte ja auch deshalb jahrzehntelang bestimmte Beträge an sie überwiesen haben, weil er gewährleisten wollte, dass sie den Mund hält.« Eira war tief in seinen Stuhl gesunken. »Was mich aber außerdem interessiert: Wusste Gunhild etwas von Karl?«
    Eira schwieg eine Weile. Victorias Bild war wieder auf seiner Netzhaut aufgetaucht. Bedächtig richtete er sich im Stuhl auf. »Gunhild hatte die Scheidung beantragt. Wir wissen, dass es ein heimliches Verhältnis zwischen ihr und Karl gab, jedenfalls eine Zeitlang. Man könnte annehmen, dass Karl mit ihr zusammen von hier weggehen wollte. Aber vielleicht war auch genau das Gegenteil der Fall? Nämlich, dass Karl alles in Bewegung setzte, um sie loszuwerden. Aber auch hier hakt unsere Theorie. Er hat dann in Kanada neu angefangen. Wenn Gunhild ihm wirklich hartnäckig hinterhergelaufen wäre, wäre wohl nicht mal Kanada weit genug entfernt gewesen. Sie hätte Karls neues Leben schnell zunichte machen können.«
    Henriksen lachte trocken. »Man könnte meinen, dass du was von Frauen verstehst, Eira.«
    »Aber vermutlich nicht genug, Henriksen.« Eira ordnete die Unterlagen, griff nach seiner Jacke und verließ den Raum.Auf seinem Schreibtisch lag ein kurzer Bericht über die Untersuchungen an Monas Auto. Man hatte nichts weiter festgestellt, als dass jeder Reifen mit einem Kreuzschnitt aufgeschlitzt worden war. Es musste ein relativ spitzer und scharfer Gegenstand gewesen sein, sehr wahrscheinlich ein Messer. Eira blieb einen Augenblick stehen und kratzte sich am Kopf, dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging hinaus zu seinem Wagen.
    Zu Hause lief er schnurstracks ins Wohnzimmer. Er war regelrecht in seine Wohnung gestürmt und hatte dabei weder Jacke noch Schuhe ausgezogen. Verbissen wühlte Eira in seinen Sachen.
    Das Messer war weg.
    Er hatte gerade ein schönes, solides Messer fertiggestellt. Die Schnitzeren am Griff waren ihm besonders gut gelungen. Es war weg.
    Eira fluchte laut und schickte Niillas eine SMS: »Hast du irgendwo mein neuestes Messer gesehen?«
    Keine Antwort. Niillas hatte offenbar sein Handy ausgeschaltet.
    Johan Fjeld schien sich in der Haftanstalt beinahe wohlzufühlen. Er las mit Vorliebe Zeitungen im Internet. »Das ist einfach phantastisch«, schwärmte er. »Es gibt nichts, was man nicht herausfinden könnte, wenn man einen Computer hat. Warum war ich da früher nur so skeptisch?«
    »Die Angst vor Neuem ist eine Art Altersschwäche. Da beißt die Maus keinen Faden ab«, sagte Eira und setzte sich. Er wartete ungeduldig, bis Johan sich ausgeloggt hatte.
    »Ich werde mir auch so was zulegen, wenn ich wieder draußen bin«, fuhr Johan fort. »Glauben Sie, dass ich einen Laptop nehmen sollte?«
    »Hören Sie, Johan, Sie können mit Benjaminsen über Computer fachsimpeln, sobald wir diesen Fall hier aufgeklärt haben.«
    Plötzlich war Johans Begeisterung wie weggewischt. »Nun hörenSie mir doch damit auf. Ich bin unschuldig. Sie wissen, dass ich dem nichts hinzuzufügen habe.«
    »Sie müssen mir helfen, Johan. Ich stelle Ihnen jetzt eine Frage zum Jahr 1969. Es geht um die Stelle, an der der verheerende Brand ausgebrochen ist. Ein paar Zeugen meinten, jemanden dort gesehen zu haben. Das muss eine ziemlich ungepflegte Person gewesen sein, auch wenn die Zeugen das Ganze nur aus einer gewissen Entfernung beobachtet haben. Hatten Sie mal irgendwelche Kontakte zu Frank Eide?«
    Johan zögerte. »Karl kannte ihn. Und seinen Bruder Jens. Alle drei waren ungefähr gleich alt. Die beiden Brüder ergänzten sich auf ihre Art: Jens war schlau und Frank gutaussehend. Alle Frauen lagen Frank zu Füßen, bis

Weitere Kostenlose Bücher