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Im Auge des Feuers

Im Auge des Feuers

Titel: Im Auge des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorun Thoerring
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»Ich habe damals die Leiche nicht identifiziert. Ich war noch ein Junge. Sie dagegen …«, er nickte leicht zu Rita hinüber, die kalkweiß wurde.
    »Ich handelte nach bestem Gewissen! Ich hatte den Eindruck , dass er es war. Wie hätte ich ahnen können …« Sie gab auf und stöhnte frustriert.
    »Sie müssen meine Schwester entschuldigen. Sie ist zurzeit etwas aus der Balance.«
    Eira griff ein, bevor der Streit vollends ausbrechen würde. »Lassen Sie uns hier einige weitere Aspekte betrachten, etwas handfestere Dinge.«
    Plötzlich hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit beider.
    »Wir wissen, dass der echte Karl Fjeld, also der Mann, der vor einigen Tagen ohne Kopf aufgefunden wurde, vergiftet worden ist. Als er gefunden wurde, war er bereits viele Stunden tot.« Eira blätterte weiter. »Der Kopf wurde mit einem scharfen Werkzeug, vermutlich einer breiten Axt, abgehauen, und zwar nach seinem Tod.« Er lehnte sich im Stuhl zurück und sah in die ausdruckslosen Gesichter. »Unserer Ansicht nach waren das große Anstrengungen, um die Identität des Mannes zu verbergen. Stimmen Sie zu?«
    Die Blicke der beiden Geschwister waren leer.
    »Schrecklich«, murmelte Johan.
    »Ja, nicht wahr?«
    »Aber Sie halten daran fest, dass keiner von Ihnen beiden von Karl aufgesucht worden ist, als er kürzlich wieder in der Stadt war?«
    Johans Mund hatte bereits ein Nein geformt, aber Rita kam ihm zuvor und verhinderte den Missgriff.
    »Nun ja, doch«, seufzte sie. »Er hat ganz kurz Kontakt zu Johan aufgenommen. Es war eine schockierende und nicht besonders herzliche Begegnung. Das verstehen Sie ja sicherlich.«
    »Dennoch haben Sie den Behörden keinen Hinweis gegeben, dass er zurück war?«
    »Herrgott, nein. Bei den Behörden hätte er sich doch wohl selbst melden müssen!«
    Benjaminsen beugte sich vor. »Der Zeitpunkt seines Verschwindens ist Ihnen auch nicht bekannt?«
    Diesmal war Johan schneller. »Nein.«
    »Da ist noch was, nicht wahr?« Ritas gut entwickelter Sinn für das Unangenehme und Unerwartete versagte selten. Sie ignorierte Benjaminsen und schaute Eira direkt an.
    »Richtig. Weil Karl so unerwartet aufgetaucht ist und keiner seine Pläne kannte, haben wir uns bei allen Busunternehmen, Hotels, Reisebüros und Reisegesellschaften in der Stadt umgehört. Es hat sich gezeigt, dass Sie, Johan, ihm Ihr Auto geliehen haben müssen. Er ist wohl damit nach Hella gefahren. Sie stehen mit Ihrem roten Alfa Romeo, 96er-Modell, ziemlich allein da, und der Wagen wurde von einem Nachbarn in Hella wiedererkannt.« Eira sah ihn interessiert an. »Warum haben Sie uns das nicht erzählt?«
    Johan hielt beide Hände hoch. »Hören Sie, ziehen Sie jetzt keine voreiligen Schlüsse. Ich habe Karl das Auto geliehen, weil er mich darum gebeten hat. In seiner Jugend hatte er eine besondere Beziehung zu dieser Hütte in Hella und jetzt hatte er den Wunsch, ein paar Stunden dort zu verbringen. Karl wollte nicht, dass seine Rückkehr bekannt würde. Es ist ja nicht so schwer zu verstehen, weshalb.«
    »Natürlich.« Eira betrachtete ihn weiterhin mit Interesse. »Waren Sie dabei?«
    »Nein.«
    »Aber Ihr Bruder und Ihr Auto waren da?«
    Johans Blick wich einen Moment aus. »Richtig.«
    »Derselbe Hüttennachbar war an jenem Nachmittag zum Angelndraußen und beobachtete jemanden auf den Felsen unterhalb Ihrer Hütte.« Eira sah Johan aufmunternd an. »Karl vermutlich?«
    »Ja, und?« Johan klang gereizt. Er wirkte jetzt unsicher und hatte die Schultern wie eine schützende Mauer hochgezogen.
    »Dieser Nachbar hat noch eine andere Person durch das Dickicht zu den Felsen hinuntergehen sehen. Er hat beobachtet, dass Karl dem Betreffenden entgegengehen wollte, dann aber stoppte, weil die Person hinter einem Bootshaus verschwand.« Eira hielt wieder inne und sah Johan fragend an.
    Johan explodierte beinahe. »Verdammt, können Sie nicht einfach zum Punkt kommen? Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Der Wind wehte in die Richtung des Nachbarn. Er hat deutlich gehört, dass Karl Ihren Namen rief: Johan .«
    Johan erhob sich halb vom Stuhl. »Es ist völlig egal, was dieser Nachbar zu hören glaubte. Ich war es nicht! Ich war an jenem Nachmittag nicht dort draußen.«
    »Dann ist Ihnen wohl klar, dass Sie ein Alibi brauchen. Wo waren Sie?«
    Unvermittelt stand Johan gänzlich auf, stützte beide Hände auf die Tischkante und beugte sich über Eira. »Ich war zu Hause in meinem Wohnzimmer. Wo ich im Übrigen immer bin, jeden Nachmittag. Ich gehe

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