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Im Auge des Orkans

Im Auge des Orkans

Titel: Im Auge des Orkans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Anwalt, Bob Barnes, in Sacramento veranlaßt,
ohne den Namen des Bieters zu nennen, der anonym bleiben wollte. Da Peeples mit
Barnes befreundet war, tat er ihm den Gefallen. Peeples gab mir die
Telefonnummer in Sacramento und schlug vor, daß ich mit seinem Kollegen direkt
sprechen sollte.
    Barnes war zum Essen weg, doch seine
Sekretärin versprach, er würde in fünfzehn Minuten zurückrufen, dann sei er
wieder da. Ich bedankte mich, hängte ein und wartete. Es regnete jetzt wieder
stärker. Einer der Fensterrahmen hatte einen Riß im Holz, das Wasser sickerte
herein und lief in dicken Rinnsalen über die Scheibe. Ich schrieb »Eimer« in
den Staub auf der Schreibtischplatte. Schließlich klingelte das Telefon, und
ich hob ab.
    Die Verbindung war schlecht, doch Bob
Barnes’ Stimme war durch die knackenden Geräusche im Telefon deutlich zu hören.
Er hatte einen Südstaatenakzent. Ich trug ihm mein Anliegen vor, und er sagte:
»Und warum haben Sie nun so großes Interesse an Appleby Island, kleine Lady?«
    Ich kann es nicht leiden, wenn mich
Männer, die ich nicht einmal kenne, mit einem Diminutiv belegen, doch ich blieb
gelassen und erwiderte: »Ich bin Privatdetektiv und wurde angeheuert, um im
Zusammenhang mit der Insel ein paar Probleme zu klären.«
    Eine Pause. »Aha. Und was interessiert
Sie nun speziell?«
    »Das Gebot, das Mr. Peeples in Ihrem
Auftrag abgab.«
    »Gebote... mal sehen — Gebote.« Trotz
der schlechten Verbindung merkte ich, daß er mich nur hinhalten wollte.
    »Sicherlich erinnern Sie sich noch
daran, Mr. Barnes. So etwas kämmt doch bei Ihnen auch nicht alle Tage vor.«
    Er lachte glatt. »Da haben Sie recht,
kleine Lady.«
    »Was können Sie mir über den Klienten
sagen?«
    »Nichts.«
    »Weil Sie von Berufs wegen zum
Schweigen verpflichtet sind?«
    »Wenn Sie es so ausdrücken wollen, ja.«
    »Obwohl Ihr Klient in ein Verbrechen
verwickelt sein könnte?« Wieder eine Pause. »Was für ein Verbrechen?«
    »Hier ist ein Mord passiert, das Büro
des Sheriffs untersucht den Fall, und ich arbeite mit den Leuten zusammen.«
    Diesmal dauerte das Schweigen
sicherlich fünfzehn Sekunden. Und als Barnes wieder sprach, hatte seine Stimme
jede Spur von Jovialität verloren. »Dann soll der Sheriff mit mir Kontakt
aufnehmen.«
    »Ich werde es ihm sagen. Noch eine
letzte Frage: Hat Ihr Klient mit seltenen Büchern zu tun?«
    »Hm.« An dieser einen Silbe konnte ich
nicht erkennen, ob er überrascht war oder ob ich völlig danebengetroffen hatte.
»Ich möchte diese Frage nicht beantworten«, sagte Barnes nun. »Und auch keine
andere.« Er hängte ein.
    Ich legte den Hörer auf die Gabel und
zeichnete ein großes Fragezeichen auf die staubige Schreibtischplatte. Gut, daß
ich nicht nach Antioch hatte fahren können. Das Ergebnis der beiden Telefonate
war mehr als mager. Vielleicht hatte ich bei Greg Marcus mehr Glück, und er
hatte etwas Sensationelles über einen der Inselbewohner ausgegraben.
    Ich wählte seine Nummer in der »Hall of
Justice« in San Francisco. Schon nach dem ersten Läuten hob er ab.
    »Gut, daß du anrufst«, sagte er. »Ich
habe in einer halben Stunde eine Sitzung, und ich weiß nicht, wie lange sie
dauert. Nicht alle Informationsstellen haben bis jetzt geantwortet.«
    »Was Interessantes dabei?«
    »Eigentlich nicht. Über Sam Oliver habe
ich natürlich nichts, weil er aus einem anderen Staat kommt. Auch negativ, was
die Jorgenson anbetrifft, und Angela Won und Neal Oliver. Denny Kleinschmidt
wurde zweimal wegen Besitz von Marihuana eingelocht, aber aus Mangel an
Beweisen wieder freigelassen. Außerdem hat er Kontaktverbot mit seiner Exfrau.
Evans Newhouse wurde dreimal wegen Trunkenheit am Steuer verwarnt, hat eine
Entziehungskur gemacht und ist seitdem sauber.«
    »Das ist alles?«
    »Ja. Du schuldest mir eine Einladung
zum Abendessen. Wie wär’s im ›Star‹?« Das war eines der teuren In-Lokale der
Stadt. »Versuchen wir’s lieber mit dem ›Golden Mirror‹«, antwortete ich, »ein
nettes italienisches Restaurant, und sowohl für meinen Geldbeutel wie für
unsere Mägen das richtige.«
    »Abgemacht. Paß schön auf dich auf,
ja?«
    »Natürlich. Und vielen Dank.« ,
    Nach einem Augenblick des Nachdenkens
kam ich zu dem Schluß, daß es auch gut wäre, mich bei All Souls zu melden. Ich
wählte die vertraute Nummer. Die Verbindung, die dann mit Hank zustande kam,
war noch schlechter als die vorherigen.
    »Wo bist du?«
    »Noch im Delta.«
    »Wann kommst du?«
    »Ich weiß

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