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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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…“, flüsterte sie leise.
    „Verstehe.“ Das Gesicht gezeichnet wie sechs Pfund halbgares Hack nach der ersten Begegnung mit der heißen Bratpfanne sah Horn müde auf. „Heißt das, wir sind hier jetzt fertig?“
    Im Büro der Kommandantin Nadeshda Swetlanokowa.
    „Ganz wie Sie wollen …“ Die Offizierin nickte. „Boris! Ilja!“
    Schnelles Trampeln von Stiefeln, draußen vom Gang her.
    „Starschij Praporschtschik?“ So gut es sein Restalkohol zuließ nahm Boris kurz Haltung an. „Sollen wir weitermachen?“ Sanft strich er Horn mit der Hand über die verschwitzten Haarstoppel.
    „Nein – genug jetzt …“ Sich verneinend abwendend schüttelte die Kommandantin den Kopf. „Schafft ihn mir aus den Augen! Und Boris …“, langsamen Schrittes trat sie ans Fenster rüber, „nach dem Abendessen bringst du mir seine kleine Freundin! Bei ihr haben wir sicherlich mehr Erfolg …“
    KAIA 5 , Kabul International Airport, 17:35 Uhr Ortszeit.
    Kurz die Luft anhaltend blieb Volland stehen. Da war es nun also: Afghanistan, das ebenso geheimnisvolle wie auch kriegsgebeutelte Land am Hindukusch. Viel wusste er nicht darüber, aber wie man schon sagte, der erste Eindruck zählt – was für ein Drecksloch!
    Geblendet die Augen zusammenkneifend stieg er dann hinter Weber her die Leitersprossen hinunter. Und wo war jetzt das Dixi?
    „Herr Weber, Herr Volland?“ Ein braungebrannter Mann Ende Dreißig, schlank, mittelgroß, europäischer Typ, jedoch landesüblich gekleidet mit einer Art beigem All-Terrain-Schlafanzug und dazugehörigem Pakol 6 auf dem Kopf, machte von der Seite her räuspernd an einem Wasserfass lehnend auf sich aufmerksam.
    „Markus, Sean Markus.“ Seine kurzen blonden Haare glitzerten rebellisch in der Abendsonne. „Das hiesige Büro schickt mich …“, stellte er sich kurz vor und warf ihnen im gleichen Augenblick ein dunkelblaues, eng eingeschnürtes Stoffbündel rüber.
    „Und das da ist?“ Prüfend wog Weber das modrig stinkende Päckchen in den Händen.
    „Ein traditioneller Dschallaba für den Dicken, und eine Burka für den Kleinen.“ Grinsend half Markus ihm, die beiden Gewänder auseinander zu schütteln.
    „Zu Ihrem eigenen Schutz“, ergänzte er dann erklärend und zündete sich einen Zigarillo an. „Oder wollen Sie hier unbedingt auffallen? Und jetzt kommen Sie!“ Er winkte ihnen, ihm zu folgen. „Mein Wagen steht nicht weit von hier!“
    „Drauf geschissen …“ Kopfschüttelnd versenkte Weber die Kleidungsstücke im nächsten Mülleimer.
    „Und? Schon lange hier?“ Volland wie einen kleinen herrenlosen Hund hinter sich herziehend, schloss er auf Markus‘ Höhe auf.
    „Vier Jahre“, murmelte der nach ein paar Sekunden knapp und wischte sich, nach einem weiteren tiefen Zug an seinem verdächtig süß riechenden afghanischen Schmuggelstumpen, den rotbraunen Sand aus dem Dreitagebart. „Aber ich denke“, und wie, als würde er auf eine Art Bestätigung aus dem Umfeld heraus warten, schaute er kurz in die Ferne, „ich häng noch ein paar dran …“
    „Vier Jahre?“, wiederholte Volland nun ungläubig und starrte Markus dabei fassungslos von der Seite her an. „Hier? Doch nicht etwa freiwillig?“
    „Wo haben Sie den denn her?“ Kopfschüttelnd schenkte Markus dem neben ihm hertrabenden Weber ein mitleidiges Lächeln.
    „Natürlich freiwillig!“, fuhr er dann in Vollands Richtung fort und lüftete zur Untermauerung dieser Tatsache kurz seinen Umhang.
Offenbacher Jungs
stand da in großen roten und gelben Druckbuchstaben auf dem schwarzen Grund seines T-Shirts.
    „Alles klar?“ Den Umhang wieder fallen lassend, zückte er seine Schlüssel. „Und jetzt rein in die Karre und Klappe halten!“ Ungeduldig klatschte er in die Hände. „Nicht, dass ich wegen euch zwei Touristen heut noch angesprengt werde …“ Dann schwang er sich neben Weber auf den Fahrersitz und startete den Motor.
    „Eure Waffen liegen unter den Fußmatten. Und jetzt anschnallen, Mädels! Wird ‘ne holprige Fahrt!“
    „Los! Rein da!“ Mit einem kräftigen Stoß beförderte Boris den sichtlich malträtierten Horn zurück in seine Zelle.
    Laut krachend knallte er hinter ihm die Gittertür zu.
    „Michael!“ Entsetzt von ihrer Pritsche auffahrend, starrte Miller ihn an.
    „Was haben die mit dir nur gemacht?“
    „Nur kein Neid, Prinzesschen …“, grinste Boris lüstern, sein feistes und unrasiertes Wodkagesicht dabei ganz nah von außen an die kaltenZellenstäbe heran bringend.

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