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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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„Und?“ Die Reste des Insekts rasch nach unten schluckend sah er wieder nach oben. „Hältst du ihn für gefährlich?“
    „Na ja …“ Miller nickte hastig. „Wenn er nicht gleich aufs Klo kommt, könnte‘s schon ungemütlich werden!“
    „So verstanden ...“ Horn nickte. Und seitlich die Knie gegen die feuchten Lehmwände pressend, verbesserte er seinen Halt. „Dann lass uns mal lieber keine Zeit verlieren. Warte auf mein Signal, Missy!“ Angestrengtblies er die Wangen auf. „Welch Glück…“, er räusperte sich, „auf dem Weg hier rauf hab ich noch ein paar Murmeln gefunden – Einheimische stehen ja bekanntlich auf Glasperlen! Achtung – es geht los!“ Und seine Nasenkante, bei diesen Worten nun, wie den genormten 22-einhalber Lagerbolzen eines Wagenhebers zwischen Millers Pobacken schiebend, versteifte er seinen Nacken.
    „Ich drücke!“
    „Glasperlen?“ Leises Knirschen und dann brachen die beiden lose auf der Sitzfläche vernagelten Bretter über ihren Schultern laut splitternd nach oben. „In der Welt von Robinson Crusoe vielleicht!“ Keuchend kletterte Miller nach draußen. „Brauchst du Hilfe da unten oder schaffst du’s allein du Held?“ Fragend beugte sie sich nochmal über die Grube.
    „Ach was – geht schon!“ Ein männliches Grinsen aufgesetzt winkte Horn eitel ab. „Wär doch gelacht! Obwohl …“ Tief durchatmend sah er sich um – verdammt, war die scheiß Wand beziehungsweise die Scheiße an der Wand klitschig. 15 bis 20 Sekunden vergingen.
    „Weißt du …“, sich den nassen Schweiß vom Kinn wischend, schaute er wieder nach oben, „ich hab’s mir überlegt, Missy! Vielleicht …“
    Und noch nicht fertig ausgesprochen, spürte er auch schon eine Art haarige Bärenklaue, welche ihn wie aus dem Nichts kommend kraftvoll am Kragen packte, ihn hochriss und den Bruchteil einer Sekunde später fand er sich kniend auf dem Sandplatz wieder.
    „Wow …“ Irritiert sortierte sich Horn die Knochen. „Kräftiges Kerlchen, dein neuer Freund“, murmelte er anerkennend und versuchte, mit wachem Blick auf sein haariges Gegenüber, aufzustehen. „Respekt …“
    „Micha, darf ich vorstellen?“ Helfend trat Miller näher „Michael Horn, Vitali.“
    Lautes Grunzen aus der rechten Ringecke.
    „Lass mich raten Missy …“, dankend Millers Arm ergreifend setzte Horn sein Sonntagslächeln auf, „er ist verliebt?“
    „So ähnlich.“ Miller nickte. „Stellt sich nur die Frage, in wen von uns beiden … Du solltest wissen“, sie half ihrem Freund wieder auf die Füße, „Vitali lebt hier seit über 28 Jahren. Und seit sechs Monaten sind wir die ersten Besucher. Seine Frau starb vor drei Jahren an Cholera und sein Sohn ist vor knapp elf Monaten mit einem Bauernburschen aus dem Nachbarort durchgebrannt. Ursprünglich gehörte die kleine Farm hier wohl ihm und seinen beiden Brüdern, Vladimir und Yuri. Seitdem dieseaber vor rund zehn Jahren in Richtung St. Petersburg zum Viehmarkt aufgebrochen sind, hat er sie nie mehr gesehen …“
    „Tragisch …“ Horn schüttelte sich angewidert. Gerade war ihm fast der Käfer wieder hochgekommen. „Mal ehrlich“, fuhr er dann fort und sah sich dabei misstrauisch um, „hast du das alles etwa gerade in den zwei Minuten rausgekriegt, in denen ich im Tunnel fest hing, oder warst du schon mal hier?“
    „Witzig.“ Miller rollte mit den Augen. „Aber jetzt schau doch mal“, und mit einer Begabung wie sie bloß Frauen haben, nämlich von einem Moment auf den Nächsten, einfach so und mir nichts dir nichts das Thema wechseln zu können, präsentierte sie ihm stolz quietschend und ohne große Atempause ihr Unterbein:
    „Neue Schuhe! Schick gell?“
    „Fellig ...“ Ihrem immer noch barfüßigen Partner stand die Begeisterung nahezu ins Gesicht geschrieben. „Sieht aus wie totes Zebra“, ergänzte er zynisch. „Telefon?“
    „Zwei Kilometer diese Richtung.“ Gelangweilt deutete Miller die Straße runter.
    „Zwei Kilometer, ja?“ Horn holte tief Luft. „Na, worauf wartest du dann noch?“ Antreibend klatschte er in die Hände. „Auf geht’s!“
    „Was zum Teufel ist denn jetzt los?“ Angestrengt versuchte Weber durch die Wagenfenster hindurch, draußen irgendetwas zu erkennen. Vor etwa 30 Autominuten hatten sie die letzten Ausläufer der afghanischen Hauptstadt hinter sich gelassen und donnerten seitdem mit Mach 3 durchs Nirgendwo. Nur, seit Passieren der letzten Talsenke vor ein paar Sekunden, ließ sich das Nirgendwo nun

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