Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)
Schöneich, Ricky Hoch, Klaus Werner, Sandy Kister, Steven Balzibok …“ Feling hielt inne und sah die anderen beiden eindringlich an. Dann fuhr er weiter fort:
„Insgesamt die Namen von sage und schreibe 21 Kindern im Alter zwischen sechs und acht Jahren, die im Mai 1987 plötzlich mir nichts dir nichts von der Bildfläche verschwanden. Allesamt Mitglieder der 1967 gegründeten Pfadfindergruppe
Rote Waschbären
. Angeblich sollen sie sich bei einem Wanderausflug in die Sächsische Schweiz verirrt haben und wurden nie mehr gefunden.“ Er sah wieder auf. „Traurig, traurig, bedenkt man doch, dass ein derartiger Vorfall in der gesamten Geschichte der deutschen demokratischen Republik absolut einzigartig ist …“
„Gruselig …“ Emons fuhr ein kalter Schauer über den Rücken.
„Genauso gruselig wie die Tatsache, dass die Eltern sich allem Anschein nach einfach so – und nach einer durch die Regierung iniziierten Zahlung von sage und schreibe 200 Ostmark – damit abgefunden haben!“, setzte Feling dann noch einen drauf. „Sehr gruselig, nicht wahr?“
„Das heißt also, wenn, und auch nur wenn, dann wären die damals verschwundenen Kinder jetzt etwa Ende zwanzig, allenfalls Anfang dreißig“, murmelte Noll nachdenklich und dabei in Richtung der betreffenden Tische blickend. „Das würde passen …“
„Ja, das würde es wirklich ...“ Der General ließ das Blackberry wieder in seiner Tasche verschwinden. „Wenn auch nur bruchstückhaft, aber so langsam setzt sich das Puzzle zusammen.“ Er schaute rüber zu Emons.
„Halten Sie mich ruhig für voreilig, aber was, wenn …“
„Der mysteriöse Bunker in der Oberlausitz noch bewohnt war …“, beendete in diesem Moment eine altbekannte Stimme aus dem Hintergrund Felings angefangen Satz und der KREMIUM-Chef höchstpersönlich stand, wie aus dem Nichts einfach aufgetaucht, hinter ihnen.
„JD“ Schmunzelnd fuhr sich Feling über den Oberlippenbart. „Ich hab mich schon gefragt, wo du wohl so lange bleiben magst.“
„Na toll ...“ Leise aufseufzend goss Noll sich einen weiteren Becher seines überbrauten Kaffeesatzes ein. „Noch mehr Lebende hier, und ich muss am Ende zwei, drei von denen erschießen, so dass ich in Ruhe weiterarbeiten kann …“ Fragend schaute er in die Runde. „Hat hier jemand mal ‘ne Waffe für mich?“
„Herr Noll, richtig?“ Nummer Eins trat näher. „Willkommen an Bord! Herr Emons.“ Er reichte beiden die Hand. „Tun Sie, was Sie nicht lassen können, Doc …“, fuhr er dann fort und gewährte Noll dabei einen freien Einblick auf seine entsicherte Pistole. „Aber denken Sie bitte daran …“, und schmunzelnd ließ er die Waffe wieder unter seinem Jackett verschwinden, „erst die Arbeit – dann das Vergnügen.“ Dann wandte er sich rüber an Feling.
„Wie wir bereits im Ansatz vermutet haben, Josef“, verschwörerisch die Stimme senkend, zog er seinen alten Freund zur Seite, „sieht nun ganz so aus, als hätten wir es hier wirklich mit einem Fall aus Honeckers 4 Zeiten zu tun. Hier …“, er reichte ihm ein paar lose, mit einer Art Heftklammer verbundenen, Blätter rüber, „von der Stadtpolizei.“
„Ist das Senf, da unter der Vorgangsnummer?“ Angewidert verzog Feling die Mundwinkel.
„Und Mayo.“ Nummer Eins reichte ihm ein Taschentuch. „Aber es geht mehr um das, was drinsteht.“
„Petrus Loske, ja?“ Nachdenklich ließ sich der General den ihm bis dato unbekannten Namen auf der Zunge zergehen. „Klingt irgendwie, wie einer von den heiligen drei Königen …“
„Seine Leiche wird gerade hierher überstellt.“ Nummer Eins deutete auf ein paar Zeilen darunter.
„Mit einer Bügelstube in die Luft geflogen?“ Erheitert las Feling weiter. „Also ich könnte mir für meinen Abgang weitaus besseres vorstellen …“ Er schaute nach links, wo ein mit einem Klebezettel beschrifteter, angesengter Unterkörper aufrecht in einer offenen Tiefkühltruhe stand:
John Doe, 20.06.2008, etwa 14:00 Uhr, Suite 701, BLE
. Kopfschüttelnd versenkte er das Taschentuch in einem von Nolls bis dato noch sterilenFleisch-Abfalleimern. „Explosionen sind wieder schwer im Kommen scheint mir …“
Der KREMIUM-Chef holte tief Luft.
„Weißt du, wenn du so rumfrotzelst, klingst du fast ein bißchen wie Graf.“ Er nahm die Unterlagen wieder an sich. „Allem Anschein nach haben wir mit unserer landesweiten DDR Großabfrage ein paar schlafende Hunde geweckt – hier“, er zückte ein den Blättern
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