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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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…“ Entschlossen ballte er die Fäuste. „So gabest du also dein Leben für das meine, und schenktest mir die Macht zu warten, zu warten bis die Welt bereit sein würde, geerntet zu werden …“ Erneut atmete er tief durch. „Und die Prophezeiung erfüllte sich. Nun dann, hübsches Kind …“, Besitzergreifend legte er Lysann die Hände auf die Schultern, „führ mich zu meinen Legionen!“
    „Es reicht ...“ Entschlossen umklammerte Travid den Griff ihrer Waffe. „Das ist mir jetzt unheilig genug … Gesing!“ Sie und ihr Partner nickten sich zu.
    „Und wenn dieser Kerl da Satan persönlich sein sollte“, fuhr sie dann tief Luft holend fort, „der Mossad wird nun handeln!“
    „Nein, nein!“ Hastig legte ihr Miller die Hand auf den Arm. „Wir konnten doch gar nicht alles verstehen! Bloß nichts überstürzen jetzt! Die-diese Frau da ..!“ Hilfesuchend sah sie zu Horn. „Bitte warten Sie noch, Nadina!“
    „Warten?“, zischte Travid entgeistert zurück. „Hallo? Da ist ein Kerl mal einfach so aus der Erde hochgefahren und hat sich im Körper eines Toten eingenistet!“ Die beiden Deutschen bloß kopfschüttelnd anschauend riss sie sich los. „Das, was ich weiß, ist mir genug!“, fuhr sie dann energisch fort. „Und jetzt …“
    Weiter kam sie nicht. Mit einem Mal schrill aufschreiend und sich die Hände auf die Ohren pressend sank sie, mit schmerzverzerrtem Gesicht nach unten. Doch der grelle Ton, der sie und ihre drei Begleiter, laut durch ihre Trommelfelle schallend, zu Boden zwang, kam nicht von außerhalb. Nein, vielmehr entstand er direkt in ihren Köpfen. Handlungsunfähig und die Gesichter zu wilden Grimassen verzogen, wälzte sich das Agentenquartett durch den Dreck. Ein Tinitus, mit eineder ältesten Krankheiten der Menschheit, und doch bei den vier Gefährten so intensiv auftretend wie ein den Gehörgang immer wieder und ununterbrochen auf- und ab-marschierender Spielmannszug der Jugendfeuerwehr.
    Und während der Pfeifton bei Travid zusätzlich die normalerweise beim gesunden Menschen vom Großhirn per Befehl übermittelte Fähigkeit des farbigen Sehens unterband, so war ihr Gefährte, bestraft mit der temporären Hirntätigkeit einer Schale Erdnussbutter, hingegen völlig blind und rammte, während er dabei laute, einem gebährenden Pavian ähnelnde Stöhnlaute herauskeuchte, schier ununterbrochen seinen Kopf gegen einen der Felsen. Traurig. Und dahingegen war Millers Erscheinung auch fast harmlos: ein kleines tanzendes Hängebauchschwein im Baströckchen, welches ein Buch mit der Aufschrift
Neue deutsche Rechtschreibung
in den Pfoten hielt. Und Horn? Nun, von allen schlug er sich noch am besten. Zwar war da der Schmerz, welcher auch ihn lähmte und dazu verleitete, den Boden mit seinem Oberkörper aufzuwischen, doch verglichen mit den anderen ging es ihm nahezu prächtig. Und so, den Mund leicht geöffnet und leise stöhnend mit zusammenkgekniffenen Augen vor sich hinstarrend, genoss er freien Blick auf Travids, sich im Einklang mit ihrem nach vorne durch den Sand schubbernden Körper auf und abbewegenden Pobacken.
    Dann plötzlich, als hätte jemand von jetzt auf gleich einen Schalter umgelegt, war es wieder vorbei. Stille. Der Schmerz war verschwunden – ebenso jedoch auch Lysann und ihre zwei Begleiter.
    „Oh Gott“, stöhnte Miller, als Erste wieder vollends zu sich kommend. „Meine Ohren, ich“, benommen rieb sie sich den Schädel, „Abramowitsch, der Tribun, oder wer auch immer“, sie holte tief Luft, „ich hatte das Gefühl, als wäre er in meine Gedanken eingedrungen …“ Sich angeekelt schüttelnd, setzte sie sich wieder aufrecht. „So blöd es klingt“, fuhr sie dann leise fort, „mir war so, als habe er mich lesen wollen …“
    „Siehst du, Missy …“, murmelte Horn, sich dabei mit dem Zeigefinger zweimalig gegen die Stirnplatte tippend und hielt dann dem noch immer apathisch in seinem Schoß schlummernden Gesing die Nase zu, „das ist der kleine Vorteil, wenn man ich ist …“ Er zwinkerte zynisch – mit den Armen zappelnd, kam Gesing zu sich. „Glaub mir, in meinem Kopf will niemand lesen …“
    „Und jetzt?“ Travid, mit ihren wirr und in alle Himmelsrichtungen abstehenden Haaren und den angeschwollenen Tränensäcken ein bißchenan Mr. Ed, das Pferd, erinnernd, schluckte. „Wie ist der Plan, nun, da wir wieder am Anfang stehen?“
    „Der Plan? Unserer?“ Miller lächelte bemitleidend. „Ich würde sagen, neuer Tag neues Glück … Wie

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