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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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Herbart, klar erkennbar anhand seiner mittig über dem Helm in einer römischen Ziffer klebenden I, sah ihn motzig an. Nein, vielmehr starrte er ihn an. Und das wortlos und über einen nicht geringen Zeitraum: 20 Sekunden, 30 Sekunden, 40 – es herrschte völlige Stille, noch nicht mal Robert traute sich, einen Laut von sich zu geben. Doch dann, nach exakt einer Minute ein kurzer Pfiff, und weg waren die Vermummten wieder.
    „Karl!“ In der gleichen Sekunde röhrte ein markerschütternder Schrei vom Haupthaus rüber. „Du bist doch wohl nicht in der Scheune, oder?“, brüllte da jemand mit rauchigem Bass.
    Karl erstarrte. Jetzt hatte er denn Salat – sie war aufgewacht.
    „In der Scheune, ich?“, antwortete er mit zuckersüßer Stimme. „Wo denkst du hin, Liebling?“ Hastig riss er sich die Hosenbeine hoch. „Ich war bloß der Meinung, ich hätte da ein Geräusch gehört!“
    „Scheiß doch auf irgendwelche fremden Geräusche!“, schallte es keifend zurück. „Schwing deinen Kadaver gefälligst zurück ins Bett! Und creme dir schon mal den Arsch ein, auf dem Weg nach oben! Dein Eheweib will Liebe machen!“
    Karl seufzte.
    „Türlich, Schatzi!“, rief er dann demütig und mit noch mehr Zucker im Sopran. „Bin gleich bei dir, mein Bärenschnütchen!“
    „Määäh?“
    „Schon gut, schon gut, nur keine Angst…“, seinem Tier beruhigend den Kopf kraulend, atmete Karl tief durch, „die schwarzen Männer waren nicht hinter uns her, Süße …“ Nachdenklich starrte er durch die im Windhin- und her schwingende Scheunentür hindurch ins Dunkel. „Nur, was hatten die dann hier draußen bloß verloren?“
    „Alpha-Command, hier Alpha I, sind jetzt in Position – kommen.“
    „Hier Alpha-Command, verstanden Alpha I – warten Sie.“ Kurz unterbrechend, drehte Hardock sich um. „Herr General?“
    „Ich seh’s, danke …“ Feling nickte. „JD, Herr Diefenbach?“ Fragend sah er zu den anderen, die sich zusammen mit ihm und dem Einsatzleiter der GSG-9 in dem abgedunkelten, vom Aufbau einem kleinen Auditorium ähnlichen, Kinosaal befanden.
    Der KREMIUM-Chef kratzte sich kurz am Kinn.
    „Zugriff“, murmelte er dann. „Herr Diefenbach?“
    „Wenn das unsere heißeste Spur ist …“, genüsslich wühlte der Hauptkommissar mit der Rechten in seiner Popcorntüte, „warum nicht?“ Er zuckte gelangweilt mit den Schultern. „Was Entscheidungen dieser Art angeht, bin ich hier ja eh nur Statist – also los!“ Euphorisch ballte er die Fäuste. „Schlagen wir also zu!“
    „Herr Diefenbach, bei allem Respekt“, abfälligen Blickes sah Hardock ihn an, „das, was sich hier vor uns so großflächig auf der Leinwand abspielt, ist eine Direktübertragung – live von der Helmkamera eines meiner Beamten, kein Kinofilm! Wenn Sie also etwas zu sagen haben, was möglicherweise zur Minimierung des Gesamtrisikos für meine Männer in irgendeiner Art und Weise beitragen könnte, dann sprechen Sie – laut und deutlich! Ansonsten …“, schnaufend schaute er wieder nach vorne, „halten Sie einfach die Schnauze.“
    „Wow – männlich“, schmatzend schob sich Diefenbach eine weitere Hand voll Popcorn rein, „das ist jetzt nicht bös gemeint, aber ihr Jungs scheint wirklich Probleme mit eurem Testosteronhaushalt zu haben …“
    „Herr Diefenbach, Herr Hardock, genug genug! Ich muss doch bitten!“, lenkte Feling beschwichtigend ein. „Wir sind doch alles Profis hier! Und ja“, er sah Diefenbach eindringlich an, „diese Lysann Kessler ist unsere heißeste Spur momentan! Von Feldwebel Horn und Agent Miller haben wir seit ihrem missglückten Telefonat heute Nachmittag nichts mehr gehört. Also dann …“ Per Handzeichen signalisierte er Hardock das Okay. „Go!“
    „Jawoll, Herr General.“ Der GSG-9er nickte. „Ich befehle den …“ Er stockte. „Sagten Sie gerade Agent Miller?“ Seine Stimme klang miteinem Mal unsicher, und Schweiß trat ihm auf die Stirn. „Agent Missy Miller?“
    „Missy, ganz recht!“, wiederholte Diefenbach, sich dabei mit dem Jackenärmel grob über den Mund wischend. „Sie ist die eingesetzte Chefermittlerin in diesem Fall hier. Wieso denn?“ Irritiert hielt er Hardock die Popcorntüte hin. „Kennen Sie sich etwa?“
    „Ob wir uns kennen?“ Hardock holte tief Luft. „Kreuzberg Mitte 2000, Wienerstraße – ein halbes Dutzend tote Söldner, und nicht weniger viele verletzte Bullen. Trier 2005, der missglückte Zugriff auf dem Unigelände – damals sind zehn von

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