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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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Vaters gewesen wäre, die Gesamtprojektleitung über Posteriatas zu übernehmen? Ich meine, nach all dem, was er getan und aufgeopfert hatte?“
    „Natürlich. Verstehe …“ Ihr Gegenüber räusperte sich leise. „Die gute Tochter also …“
    „Die war ich immer.“ Lysann nickte. „Und genau deshalb werde ich heute auch das beenden, was mein Vater vor über 25 Jahren angefangen hat! Leider kann er diesen Tag ja nicht mehr erleben“, fuhr sie dann leiser fort, „Aber ich werde ihn nicht enttäuschen. Herr Kisiel!“ Ungeduldig schnippte sie mit den Fingern. „Es ist soweit! Werfen Sie den Generator an!“
    „Sieht so aus, als würd’s jetzt Ernst …“, flüsterte Horn und knuffte, die still vor sich hin dösende Miller leicht in die Seite.
    „Der Kerl mit dem roten Mäntelchen da drüben, Rumpelstilzchen“, er zeigte in eine der Ecken, „kennst du den?“
    „Ähem nein, sollte ich?“ Gähnend zuckte Miller mit den Schultern. Und auch Travid und Gesing schienen diesbezüglich nicht weiterhelfen zu können.
    „Tomasz Abramowitsch, ein bekannter Geisterbeschwörer und ebenso erfolgreiches Medium“, fuhr Horn daraufhin leise aufklärend fort. „Und ich hab seinen kleinen Bruder auf dem Gewissen …“
    „Du hast was?“ Für den Bruchteil einer Sekunde erhob sich Millers Stimme ein wenig, und drei Augenpaare sahen Horn groß und fragend an.
    „Es war ein Unfall …“ Er seufzte. „Und streng genommen hab sogar gar nicht ich ihn getötet sondern vielmehr der Hubschrauberrotor, in den er rückwärts gefallen ist 7 …“
    „Sprich nicht weiter, okay?“ Ihrem Freund fordernd die Innenhandfläche vors Gesicht haltend, mahnte Miller ihn, auf der Stelle aufzuhören. Sie kannte den blumigen Erzählstil des Feldwebels nun schließlich lang genug, und wenn er einmal in Fahrt war dann – genug davon. Sie würgte. „Und was könnte das Rumpelstilzchen hier wollen?“ fragte Gesing nun.
    „Sieht aus, als wollten sie irgendetwas heraufbeschwören …“, murmelte Travid und zeigte nach vorn, wo Abramowitsch nun drohend die Arme ausgebreitet und begonnen hatte, lauthals irgendwelche Formeln vor sich hin zu rufen. Doch leider in einer Sprache, die weder Miller, Horn noch den Israelis geläufig war.
    „Ist das Latein?“ Angestrengt lauschend versuchte Horn aus dem für ihn unverständlichen Gebrabbel ein paar bekannte Wortfetzen herauszufiltern.
    „Frag das mal besser jemanden, der‘s spricht …“ Miller rollte mit den Augen.
    „Hallo?“ Horn sah sie an. „Wer von uns beiden war denn hier bitteschön auf dem katholischen Mädcheninternat? Also ich nicht!“
    „Entschuldigung?“ Nun ebenfalls kurz ihre Stimme erhebend, mahnte Travid die beiden kleinen Zicken zur Ruhe. „Könnten wir unser Hauptaugenmerk wohl auf da vorne lenken?“ Bestimmend deutete sie auf den EHK, welcher gerade begonnen hatte, einer alten Waschmaschine im Schleudergang gleich, sich selbstständig zu machen und laut rumpelnd und qualmend durch den Raum zu hüpfen. Zwar geschah selbiges nur in einem Radius von wenigen Zentimetern, doch Lysanns angetrunkene Armenierbande suchte bei diesem Auftritt sogleich verängstigt Deckung. „Bleibt hier, ihr Feiglinge!“, brüllte Lysann ihnen nach. Doch zu spät. Schon waren die Männer im Dunkel der Höhlengänge verschwunden.
    „Was geschieht hier?“ Auch Miller duckte sich bei diesem Szenario verunsichert ein wenig tiefer. „Weißt du, Micha“, sie schluckte, „irgendwie hab ich hier gerade ein ganz blödes Déjà-vu …“
    „Ägypten 8 , ich weiß ...“ Horn nickte. „Allerdings waren da mehr …“ Und noch bevor er es vollends ausgesprochen hatte, zuckten die besagten Lichtblitze auch schon, rundherum um den Seelenflüsterer, aus der Erde herauf und tanzten dann, nachdem sie sich nur einen Augenblick später zu einem breiten, im Durchmesser etwa zehn mal zehn Zentimeter Starkstrombündel vereint hatten, schier unaufhaltsam auf Abramowitsch zu.
    Die Arme starr gen Höhlendecke gestreckt und weiter donnernd, einem Gewitter gleich und mit weit aufgerissenen Augen, Beschwörungsphrasen in den Raum schmetternd, verharrte dieser jedoch auf seiner Position. Ebenso Lysann. Ihre schweißnassen Hände tief in Labondes rechtem Uniformärmel vergrabend, starrte sie sich nicht von der Stelle bewegend nach vorn.
    „Es ist soweit, jetzt ist es soweit, Herr Labonde“, flüsterte sie gierig, und ihre Augen weiteten sich auf das Maximum.
    „Frau Kessler! Nun kommen Sie doch – bitte!

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