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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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ich schon sagte“, fuhr sie dann belehrend fort, „nur nichts überstürzen! Wieviele Jahre, sagten Sie, hat Ihr Papa hier nochmal gewartet, 18? Wow, eine wirklich lange Zeit …“ Der Israelin aufmunternd die Schulter klopfend, winkte sie ab. „Nun, da haben Sie ja noch paar vor sich. Am besten tun Sie so, als wären wir heute gar nicht hier gewesen – als wäre niemand hier gewesen! Kommst du dann, Micha? Zurück nach Deutschland.“ Sie räusperte sich. „Aber lass uns auf dem Weg bitte an ‘ner Apotheke halten – irgendwie fühl ich mich nicht gut …“
    Etwa zur gleichen Zeit, irgendwo tief in der ost-brandenburgischen Provinz, 22:17 Uhr MESZ 9 .
    Die Nacht war wolkenverhangen und der Strom, wie in den letzten Monaten leider üblich an den ungeraden Wochentagen, zeitgleich mit dem Erlöschen der Straßenlaternen im Nachbardorf, auch hier mal wieder ausgefallen – eine gute Gelegenheit.
    Eingehüllt in das Gewand der Dunkelheit und begleitet von leisen aber saftigen Furzgeräuschen – letztgenannte ließen sich bei der unglücklichen Kombination aus matschigem Untergrund und Plastikbadelatschen bedauerlicherweise nicht vermeiden – schlich er vorwärts. Nur noch ein paar Meter, dann hatte er es geschafft.
    Da – horchend hielt er inne. War das nicht grad ein Scheppern gewesen? Hinten in der Küche? Karl schluckte. In Gedanken sah er schon das frisch gefettete Nudelholz, was drohend über seinem Kopf kreiste. Flach ein- und ausatmend starrte er ins Dunkel – alles ruhig. Er musste sich geirrt haben.
    Dennoch beschloss er, das letzte Stück lieber im Sprung zu nehmen und so, noch nicht mal einen halben Atemzug später und erfreulicherweise unter Ausbleiben des erwarteten Knarzens, hatte er sich auch schondurch die einen kleinen Spalt breit geöffnete Scheunentür ins Innere gezwängt.
    „Geschafft …“ Mit zittrigen Händen entzündete er die kleine, links neben dem Eingang in Kopfhöhe hängende, Petroleumlampe und lehnte sich erstmal tief durchschnaufend gegen die Wand.
    „Tja also …“, sein Blick wanderte vom Boden wieder langsam nach oben – die Nervosität war verflogen und etwas anderes nun dafür an ihre Stelle getreten, „wenn ich nicht so verdammt spitz wäre …“ Lüstern lechzend stieß Karl sich ab. „Du weißt ja sicherlich, was sie mit uns macht, sollte sie’s rauskriegen …“, er schritt näher, „du weißt es, hab ich Recht, oder hab ich Recht?“ Ein kurzer Ruck, und die bis dato wie ein Vorhang in der Raummitte hängende Wolldecke fiel klatschend vor seine Füße.
    „Sei ehrlich …“, den vor ihm im Stroh verborgenen Körper mit beiden Augen lüstern anfixierend, stellte Karl die Petroleumlampe zur Seite und ließ seine Latzhose runter in die Kniekehlen rutschen, „genau das ist es doch“, die Tube mit der Gleitcreme aus seiner Tasche fingernd, tastete er sich nach vorn, „das was auch dich so scharf macht, nicht?“
    „Määääääähähäää!“
    Im nächsten Moment war er umstellt, und briet zudem im Lichtkegel eines steil von oben auf ihn hinab gerichteten Suchscheinwerfers geblendet vor sich hin.
    Die, den Bruchteil einer Sekunde zuvor erfolgte Präzisionssprengung, der daraus hervorgegangene Verlust eines Großteils seines Scheunendaches sowie den im gleichen Moment – parallel mit dem rundherum erfolgten Abseilen zahlreicher Vermummter – monsunartig über ihm niedergegangenen Holzsplitterregen, das alles hatte er eigentlich gar nicht mitbekommen.
    Dann erlosch das Licht auch schon wieder, und der über ihm kreisende Hubschrauber drehte in südlicher Richtung ab.
    Karl schluckte.
    „We-wer sind Sie?“ Schüchtern sah er in die Runde.
    „Herbart. GSG-9.“ Zwischen dem halben Dutzend auf ihn angelegten Mündungen hindurch flog ihm ein bebilderter Werbeflyer entgegen.
    „Ist das hier die Hausnummer 34?“
    „34a, das hier ist die 34a!“, korrigierte Karl, das DIN-A6 große Faltblättchen kurz zur Kenntnis nehmend. „Die 34 ist noch 200 Meter die Straße runter, das letzte Haus auf der linken Seite – ein großes gelbes, nicht zuverfehlen!“ Er räusperte sich kurz. „Das, das heißt also, Sie sind gar nicht wegen mir, ich meine uns, hier?“ Tief durchatmend sah er nach links. „Ruth, hast du das gehört? Ist das nicht wundervoll?“
    „Määäh!“ Nich gerade viel, aber was sollte die Walliser Schwarzhalsziege 10 namens Ruth, die ja eigentlich ein Robert war, auch schon groß darauf antworten.
    „Abmarsch in Eins.“ Der Kommandoführer,

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