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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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ein auf sie zuschießender Sprühstrahl.
    „Aaahh!“ Aufschreiend ging sie nach unten. Ihre Augen – Pfefferschaum.
    „Verdammtes Arschloch!“, fluchte sie den Kopf tief in ihren Händen vergrabend. Das Zeug brannte wie die Hölle.
    „Anton! Los!“
    Eine barsche Männerstimme ertönte über ihr. Slawischer Akzent. Miller stieß mit dem Kopf gegen eine der Kabinenwände.
    „Wir nehmen ihn mit!“
    Sie spürte, wie Diehl hinter ihr nach oben gezogen wurde.
    „Was ist mit der Schlampe?“
    „Lass sie liegen! Der Boss will nur die Ratte!“
    Jemand stieg über sie hinweg.
    „Abmarsch!“
    Miller rieb sich die Stirn. Die Schritte entfernten sich. Vorsichtig tastete sie nach der Kabinentür und kroch dann auf allen Vieren in den Gang hinaus. Ein Schuh, eine Waffe, vielleicht sogar ihre, ein altes Kaugummi – igitt … Da, das konnte ihr helfen – ein tiefhängendes Waschbecken! Hustend und spuckend legte sie den Kopf hinein und betätigte den weiter oben ertasteten Druckknopf. Die Spülung schoss ihr durchs Gesicht. Ja, sie atmete auf. Das half.
    „Chef, ich war nur kurz …“ Volland stockte. „Was zur Hölle?“ Flinken Blickes wanderten seine Augen durch den einem Schlachtfeld gleichenden Raum.
    „Chef! Um Himmels Willen!“ Weber – er lag etwa sieben Meter entfernt am Ende des Raums und regte sich nicht mehr. Daneben, ihren Kopf tief in einem der Pissoirs versenkt, kniete diese Estevez und verpasste sich laut plätschernd eine Spülung nach der anderen.
    „Hey, Sie!“ Volland zog seine Waffe und zielte auf ihren Hinterkopf.
    „Aufstehen, los! Und ich will Ihre Hände …“
    Eine Salve schnell aufeinander folgender Schüsse.
    „Hoffnungslos …“ Kopfschüttelnd betrachtete Miller den in hinterster Stellung stehenden Schlitten. Entweder lag es an ihrem verschwommenen Blick, oder diese Waffe war mal echt scheiße.
    „ …sehen“, beendete Volland seinen angefangenen Satz „Oh, Mann …“, zitternd blickte er an sich runter, „und mir sagt man nach, ich wär ein übler Schütze …“ Er atmete tief durch. Unglaublich, sie hatte ihn wirklich verfehlt. Und das geschlagene acht Mal. Vielleicht war der Tag ja doch nicht so schlecht. Bemitleidend sah er sie an.
    „Überhaupt schon mal was getroffen?“
    Im nächsten Moment erwischte ihn eine Klobürste am Kopf, und er ging zu Boden.
    „Mit den Waffen einer Frau …“, seufzte Miller und klappte dann ebenfalls nach vorn.
    „Verdammt, Agent!“ Wütend schlug Nummer Eins mit der Faust auf die Tischplatte. „Wie konnte das nur passieren? Sie sollten Diehl beschützen und ihn nicht ausliefern!“
    „Herr Direktor, ich …“
    „Sparen Sie sich das elendige Gejammer! Sie haben versagt! Punktum und Schluss!“
    „Natürlich …“ Kleinlaut nickend begann Miller die aus dem Berber herausstehenden Teppichflusen zu studieren. Er hatte ja Recht, sie hatte es verbockt. Aber war es denn wirklich nötig, sie so zur Schnecke zu machen? Wäre es nicht psychologisch viel wertvoller, sie irgendwie wieder aufzubauen?
    „Äh, Herr Direktor?“ Vorsichtig riskierte sie einen Blick nach oben. Soeben nämlich tänzelte der Vorsitzende leichtfüßig um seinen Schreibtisch herum. Und dabei war nicht unbedingt das wie – nämlich wie eine bierbäuchige Primaballerina auf Koks – sondern eher der Aufzug, den er trug, entscheidend.
    „Sind, sind das Strapse, die Sie da anhaben?“, stotterte Miller irritiert.
    „Natürlich.“ Nickend öffnete Nummer Eins die Nebentür, woraufhin sich auch noch M zu ihnen in den Raum gesellte – zum Entsetzen der Agentin im gleichen Aufzug wie ihr gemeinsamer Chef.
    „Ich habe gehört, Sie waren ein ganz unartiges Mädchen, Missy …“, säuselte der Brite und reichte Nummer Eins symbolisiert zärtlich die Hand. „Und Sie wissen ja sicherlich, was wir mit unartigen und bösen Mädchen wie Ihnen machen?“
    „Äh …“ Miller rutschte tiefer in den Sessel hinein. Irgendwie kam ihr das alles doch ziemlich suspekt vor. „Ich …“ Sie schluckte.
    Die beiden traten näher.
    „Und jetzt, Missy“, gierig streckten sie dabei die Arme nach ihr aus, „gibt es erstmal eine schöne Fußmassage!“
    „Was?“ Miller schreckte nach oben. Stimmengewirr drang in ihre Ohren. Dutzende von Beinen, die sich eilig an ihr vorbei schoben. Dann das Geräusch und der Luftzug eines einfahrenden Zuges. Laute Rufe, eine Lautsprecherdurchsage. Irritiert sah sie zur Seite. Der Bahnsteig, sie lag auf einer Bahre und … Sie sah an sich

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