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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)
Autoren: Per Matthias Griebler
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versucht? Zweimal Nein! Wirklich, der Kerl besaß annähernd soviel Fürsorgeverständnis wie ein Gulag-Leiter 1 in Ostsibirien.
    „Alles klar.“ Weber sah sich um. Sie hatten das WC erreicht. „Du wartest hier. Und wenn du was Verdächtiges hörst …“, grinsend griff er durch das Loch seiner rechten Jackentasche hindurch an seine Dienstwaffe, „dann renn schnell weg und sag dem Chef, ich hab’s versucht …“ „Schon klar“, nickte Volland und lehnte sich, bedächtig auf seinen künstlichen Bauch klopfend, gegen die Wand. „Bis gleich.“ Weber verschwand nach innen.
    Gleichzeitig auf einem Anwohnerparkplatz Nähe Anton-Saefkow-Platz.
    „Ich hätte wohl doch besser zur Sitte gehen sollen …“ Angewidert ließ Emons die Reste seiner Zimtschnecke zu Boden fallen und wischte sich die Krümel vom Mund. „Wie all die anderen Grabscher aus meinem Studiengang …“ Er seufzte. „Was für ’ne Sauerei …“ Mordkommission, welcher Teufel hatte ihn damals bloß geritten? Der heutige Tatort war der frisch tapezierte Innenraum eines Kleintransporters – Mercedes Sprinter mit umgebauter Ladefläche und getönten Scheiben. Wie viele Tote darin herumlagen, war auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Den Armen und Beinen nach jedoch zu schließen die ihnen verdreht entgegenragten, und aufgrund des schon erwähnten kräftigen rostroten Anstrichs, schien es sich aber mindestens mal um fünf zu handeln.
    „Findest du das nicht eklig?“ Emons atmete tief durch.
    „Eklig?“ Der vor ihm Kniende zuckte gleichgültig mit den Schultern und drehte die Vorderseite des mit der Nummer sieben gekennzeichneten Markierungsschildchens ein Stück nach links.
    „Hab schon Schlimmeres gesehen …“, antwortete er dann und schoss ein paar weitere Fotos.
    „Im Ernst jetzt, Jürgen?“ Emons sah ihm ungläubig über die Schulter. Selbst die Splatterfilme, die er sich Wochenendes reinzog, waren weniger blutbehaftet.
    „Na klar.“ Der andere, Jürgen Noll, ein alter Hase im Geschäft mit ergrautem Haar, dicken Brillengläsern, starker Nikotinsucht und zudem gerade gehüllt in eines dieser äußerst kleidsamen und transparenten Ganzkörperkondome der Spurensicherung, drehte sich grinsend zu ihm um.
    „Damals, 1958 in Hamburg, die Sache mit den drei Schwarzafrikanern und den portugiesischen Nutten, da hatte ich einen ganz ähnlichen Fall, der …“
    „1958?“ unterbrach ihn Emons ungläubig. „Hast du das etwa aus dem Kinderwagen raus erledigt? Wie alt bist du denn bitte?“ Dass Jürgen gar ein so alter Hase ihm Geschäft war, hätte er nun nicht erwartet.
    „Wo ist eigentlich dein Herr und Meister?“, wich Noll ihm allerdings geschickt aus und legte die Kamera wieder zur Seite. Soweit hatte er jetzt alles im Kasten.
    „Entschuldigung! Sie können hier nicht …“
    „Ich kann!“, würgte Diefenbach ihre Bemühungen ab und schwang sich ohne weitere Worte an der jungen Beamtin vorbei über die Absperrung.
    „Aber …“
    „Dort ist er“, murmelte Emons in Richtung des Tumults deutend und wischte sich rasch die letzten Schlafspuren aus den Augen.
    „Pass auf.“ Er zwinkerte Noll geheimnisvoll zu. Dann griff er in seine Innentasche und zog ein zusammengerolltes Schreibheft hervor.
    Sein Herr und Meister näherte sich im Zickzack-Kurs. Nein, das hieß nicht, dass er trank und somit vielleicht Probleme hatte die Spur zu halten – absolut nicht, aber nur so konnte er gewährleisten, dass ihm keiner der Anwesenden rechts oder links vorbei durch die Lappen ging und auch wirklich alle an seiner guten Laune teilhaben konnten. Wild gestikulierend schleuderte er jedem laut kläffend ein paar deftige Schimpfwörter an den Kopf.
    Dann, wie jedes Mal von einer Sekunde auf die andere wieder runterkühlend, atmete er tief durch, schob sich ein Pulmoll Typ Classic ohne Zucker in den Mund und war sogleich wie ausgewechselt. Sichtlichgelöst nahm er die letzten Meter im Hopserschritt und riss Emons das bereitgehaltene Heft aus der Hand.
    „Moin Männer – Hosen runter und dann gibt’s erstmal zehn Schläge auf die nackte Eichel.“ Schon zückte er seinen Bleistift und ohne weitere Worte zu verlieren, begann er loszukritzeln.
    „Sein Schnodderbuch …“, murmelte Emons, dem Nolls ratloser Blick keinesfalls entgangen war.
    „Schnodderwas?“ Kopfüber versuchte Noll das Geschriebene irgendwie mitzulesen:
    08:01 Uhr bis 08:02 Uhr: schließen der Autotür und betreten Tatort. 08:02 Uhr bis 08:04 Uhr: Pauschalanschiss gegen
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