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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)
Autoren: Per Matthias Griebler
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half seinem Chef wieder nach oben.
    „Wenn ich das nur wüsste …“ Diefenbach klopfte sich den Dreck aus der Kleidung. „Aber keine Sorge“, beschwörend zog er Emons zur Seite, „das find ich schon raus …“
    „Darf ich fragen, was hier eigentlich vor sich geht?“ Wenn Miller etwas hasste, dann war es ohne Vorwarnung irgendwo rein gezerrt zu werden.
    „Ruhig!“ Diehl sah sie beschwörend an. „Wir werden verfolgt!“, flüsterte er und verriegelte das Türschloss.
    „Verfolgt?“ Millers Rechte wanderte an ihr Pistolen-Holster. „Von wem?“
    „Unwichtig …“, flüsterte Diehl und ergriff ihre Hand, „nur soviel – das
    Dörty O
, heute Abend 22:43 Uhr, verstanden?“
    Das Schlagen einer Tür.
    Diehl sah sie an. Miller nickte.
    Schritte. Dem Klang nach eine einzelne Person, etwa 98kg, leicht schleppender Gang. Sie umklammerte das Griffstück ihrer Waffe.
    Dann leises Surren, fast wie ein … Miller seufzte. Ein Reißverschluss. Es folgte leises Plätschern – dünn, und zwischendurch aussetzend. Ja, dem Klang nach fast wie der klare Urin einer jungen Ziege, der auf ein Wellblechdach auftraf. Obwohl, sie sicherte wieder, es da natürlich zwischen der tibetanischen Bergziege und der gewöhnlichen europäischen Wald- und Wiesenziege zu unterscheiden galt, welche – Miller atmete tief durch. Sie war mal wieder am Abschweifen.
    Erneut seufzend sah sie zurück zu Diehl, der derweil so konzentriert an der Tür zu lauschen schien, dass sein Ohr samt Kopf sich fast durch das mit dünnem Plastik überzogene Spannholz durchzudrücken drohte.
    „Diehl?“ Miller stieß ihn an. Konnte es vielleicht sein, dass der Kerl nach so vielen Jahren Undercover einfach nur an übersteigertem Verfolgungswahn litt?
    „Pscht!“, zischte er verhalten und sah Miller dabei mit zusammengekniffenen Augen an. „Hören Sie das nicht?“
    „Das? Klar doch.“ Miller nickte gelangweilt. Dass der Kerl, der sich da schmerzlich stöhnend entleerte, Probleme mit seinen Gallensteinen hatte, war ein offenes Geheimnis. Aber sie musste jetzt erstmal raus hier – dieser Gestank, Kokosreinigungsschaum und kaltes Männerpipi.
    Sie würgte. Verdammte öffentliche Pissanstalten. Genervt entriegelte sie und stieß die Tür auf.
    Weber schnellte herum.
    „Fuck!“ Fluchend sah er die Agentin an. Jetzt hatte er sich aufs Hosenbein getropft.
    „Möhrchen …“ Miller stockte – der Penner aus der U-Bahn. Doch bevor sie ihm gegenüber etwas Weiteres entgegnen konnte rollte, metallen scheppernd ein zylinderförmiger Gegenstand zwischen ihre Füße.
    Betretenes Schweigen. Die beiden sahen sich an.
    „Granate!“ Die versteinerte Miller unter den Armen hindurch packend, riss Diehl sie schützend nach hinten.
    Im nächsten Moment tat es einen lauten Knall und durch den grellen Lichtblitz geblendet, schleuderte es Weber ebenfalls zu Boden. Fast gleichzeitig begann der Raum sich mit dichtem Rauch zu füllen.
    „Volland!“ Hastig zog sich Weber den Schal vom Hals und band ihn sich vor den Mund. Alles schien mit einem Mal so unwirklich, so weit weg.
    Das war nicht bloß der Qualm. Er fühlte sich über den Hinterkopf.
    „Au Mist …“ Blut – warm wabbernd lief es seinen Nacken hinunter. Stöhnend sah er sich um und versuchte, sich aufzustützen. Bei seinem Sturz war er mit dem Kopf rücklings in eines der Pissoirs geknallt und hatte dabei Teile der Keramik mit nach unten gerissen.
    Erneut versuchte er sich nach oben zu drücken. Er musste raus hier. Jetzt erkannte er die Umrisse einer Person. Jemand trat auf ihn zu.
    „Volland“, Hustend versuchte Weber etwas zu erkennen. Der beißende Rauch ließ ihm jedoch keine Chance, „bist du’s?“ Er zog seine Pistole.
    Doch zu spät – ein Waffenlauf, die Spitze war auf ihn gerichtet. Dann ein gedämpfter Schuss und Weber klappte röchelnd nach hinten.
    „Diehl!“ Miller griff an ihr Holster. Es war zwar nichts zu sehen, aber wie ein Schalldämpfer klang, das wusste sie.
    „Wo zur Hölle …?“ Hastig tastete sie den Boden ab – ihre Walther, sie musste ihr seitlich rausgerutscht sein. „Diehl!“, wiederholte sie hustend und wälzte sich von ihm runter. Sie fühlte hastig seinen Puls – nur bewusstlos. Anscheinend war er irgendwo angeschlagen.
    „Diehl, verdammt!“ Sie versuchte ihn anzuheben, um an seine Backup-Waffe zu kommen, doch er war einfach zu schwer. Im selben Moment registrierte sie einen Schatten, direkt über sich. Sie schnellte herum. Das nächste, was sie sah, war
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