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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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diesem Moment mit ruhiger Stimme seinen Gefolgsmann. „Ich hab ihn herbestellt.“ Erwartungsvoll sah er den Boten an. „Also?“
    Worbs schluckte.
    „Nichts, Boss. Keine Spur von ihm! Es ist, als hätte er Deutschland nie erreicht …“, rückte er dann zögernd mit der Antwort hinaus. „Ebenso Diehl – wie vom Erdboden verschluckt! Keiner hat die beiden gesehen oder ge…“ Röchelnd klappte er nach vorn. Rossas Messer – seitlich steckte die brünierte Klinge in seinem Hals.
    „Entschuldige – ich glaube das war deins …“ Mit einem kurzen Ruck zog Amarok sie wieder hinaus.
    „Schon okay, Alta – äh, ich meine Boss!“ Rossa winkte ab. „Was mein ist, ist eh dein – oder so ähnlich …“ Sichtlich beeindruckt in seine leeren Hände starrend nahm er das Klappmesser wieder an sich. Diese Geschwindigkeit – er hatte noch nicht mal gemerkt, dass es ihm zwischenzeitlich abhanden gekommen war.
    „Gut, soviel zum Thema schlechte Nachrichten …“ Amarok sah prüfend in die Runde. Ehrfürchtige Stille – selbst Baba quiekte nicht mehr.
    „Du! Eimer!“ Er verpasste ihm einen Tritt. „Nimm dir ’n paar brauchbare Jungs und schaff mir Francesco ran! Versuchs über seine Pussy, wenn dir anders nichts einfällt! Solltest du das hinbekommen, gebe ich dir ne zweite Chance! Und?“ Er musterte ihn herablassend. „Wie klingt das für dich?“
    „Nach einer, äh zweiten Chance?“ Erfreut registrierte Baba, dass er nun auch sogleich losgelassen wurde.
    „Hey!“ Amarok fuhr ihn an. „Versuchst du hier etwa, komisch zu sein?“
    „Genau, Alta!“, äffte Rossa nach und fuchtelte wieder mit dem Messer rum, „willst du hier etwa komisch sein, Alta?“
    „Komisch? Ich?“ Baba klopfte sich den Dreck aus den Hosen. „Mal ehrlich“, kopfschüttelnd schlüpfte er in den verloren gegangenen Schuh hinein, „hätte ich komisch sein wollen, dann hätte ich gesagt: ’ne Brezel kommt in ’ne Bar und – aua!“ Er schrie auf. Amarok hatte ihn im Schwitzkasten.
    „Nur damit du nicht vergisst, wo du hingehörst!“, zischte der Boss und zog die Hand zurück. Ein kreisrunder Abdruck seiner Zigarre zierte nun Babas pochende Stirn.
    „Los jetzt!“ Er gab ihm das Zeichen endlich zu verschwinden. „Du hast sechs Stunden!“
    Zur gleichen Zeit, etwa drei Kilometer Luftlinie entfernt.
    „Entschuldigung, junger Mann?“
    Loske stöhnte leise auf. Es durchfuhr ihn jedes Mal wie ein Blitzschlag, wenn sie so was sagten. Dafür brauchte es im Hinterkopf noch nicht mal Augen, um das Klientel zu erkennen, was ihm jetzt im Rücken stand.
    „Junger Mann?“
    Und natürlich auch noch eine von der hartnäckigen Sorte. Er seufzte.
    „Gnädige Frau?“ Mit gut geübtem Lächeln, wie es ein Krieger im Einzelhandel durchaus auch beherrschen sollte, drehte er sich um. „Sie wünschen?“
    „Sagen Sie mal …“
    Loske lächelte immer noch. Mitte 80 – mindestens. Das hatte er schon gewusst, als sie noch hinter ihm stand. Die Kombination von Febrais und Mottenkugeln hinterließ nun mal eine ganz eigene Geruchsnote.
    „Sagen Sie mal, junger Mann“, setzte die Friedhofsblonde Schönheit erneut an und hielt ihm den weinroten Spitzenstring vom Krabbeltisch dabei direkt vor die Nase, „haben Sie diese hübschen bestickten Taschentücher auch noch in weiß?“
    Loske verdrehte die Augen.
    „Aber natürlich“, antworte er dann mit professionellem Unterton.
    „Folgen Sie mir doch bitte!“
    Nutzen wir also den kurzen Augenblick, in dem er und das Mütterchen den Inhalt des Krabbeltischs durchwühlen, um ihn sowie auch den jungen Mann in seinem Rücken den mit dem nach vorne kopfüber umgehängten Golfbag unweit der Umkleidekabinen, kurz vorzustellen.
    Zum einen also er, Petrus Loske, der mit junger Mann titulierte:
    Anfang 60, ehemaliger Oberst des MfS 1 und Leiter des Geheimprojekts Posteritas. Vor drei Monaten aus der Justizvollzugsanstalt Tegel entlassen worden und seitdem unter anderem in der Wäscheabteilung eines großen Berliner Kaufhauses tätig – natürlich unter regelmäßiger Kontrolle und inklusive elektronischer Fußfessel.
    Und zum anderen Samuel Kintscher, der schulterbreit stehende Kerl hinter ihm: Mitte 20, Ex-Kreisliga-Footballer bei den
Hessisch Purple Tigers
und versierter Hobbysportschütze mit Hang zu großen Waffen – was dann auch das Golfbag erklärte. Bereits sein Vater, Kain Kintscher, stand schon in Loskes Diensten und seit dessen Entlassung vor dreiMonaten hatte der durchtrainierte junge Mann

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