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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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mit dem militärischen Kurzhaarschnitt und dem überdurchschnittlich neutralen Gesichtsausdruck somit die Rolle des Leibwächters bei ihm übernommen.
    „Wissen Sie, Kintscher“, sich den Schweiß von der Stirn wischend trat Loske neben ihn, „ich bin wirklich froh, wenn das hier vorbei ist …“
    „Verstehe, Herr Oberst.“ Kintscher nickte. Übrigens sollte man hier noch erwähnen, dass er zu einem etwas wortkargeren Menschenschlag zählte.
    „Ihr Besuch.“ Er deutete mit einer Kinnbewegung nach links, von wo sich ein schlaksiger Mann Ende 30, federnden Schrittes und bewaffnet mit zwei großen ledernen Aktenkoffern, seinen Weg mittig zwischen den Höschenständern hindurch bahnte.
    „Pünktlich auf die Minute.“ Loske nickte. „Das schätze ich so an den Schweizern. Herr Schmid.“ Er ging ihm entgegen.
    „Herr Loske. Es ist mir eine Freude, Sie endlich einmal persönlich zu treffen.“ Der Kofferträger lächelte charmant.
    „Ganz seinerseits.“ Ohne große Umschweife schob ihn Kintscher in die nächste Umkleidekabine.
    „Hier hinein, bitte“, ergänzte Loske ihm nachfolgend und schloss den Vorhang hinter sich.
    „Und, hat alles funktioniert?“, fragte er dann ungeduldig.
    „Herr Loske, bitte …“ Der Schweizer lächelte jetzt noch charmanter.
    „Ihre Daten sind nun komplett hier drauf!“ Er griff in seine Tasche und zückte ein Fingergroßes Victorinox-Taschenmesser mit integriertem USB-Stick.
    „Da drauf?“ Loske sah ihn ungläubig an. „Das alles?“ Er deutete auf die zu seinen Füßen stehenden Koffer. „Etwa die ganzen 2,3 Gigabyte?“
    „Alles, absolut“, wiederholte der Schweizer, amüsiert über die sichtliche Verwunderung seines Kunden.
    „Inklusive Schere und Nagelfeilchen. Und weil noch soviel Platz war, hab ich Ihnen auch noch ein paar hübsche Filmchen draufgespielt – zum Entspannen, wenn Sie verstehen, was ich meine …“ Er schenkte Loske ein eindeutig zweideutiges Augenzwinkern.
    „Wissen Sie“, der seufzte, „in den letzten 18 Jahren Isolationshaft scheint doch einiges an mir vorbeigegangen zu sein. Und was den Sex angeht …“, er nahm Schmid den Stick ab und steckte ihn, immer noch leicht ungläubig, ein, „außer dem zweimal in der Woche angesetzten Gang zur Sammeldusche blieb mir da leider nicht viel Auswahl …“
    „Verstehe.“ Der Schweizer nickte.
    „Da bin ich mir jetzt allerdings nicht so sicher ...“, antwortete Loske nachdenklich und zog einen prall gefüllten Umschlag hervor. „Wie vereinbart.“ Er schob ihn seinem Gegenüber in die linke Jacketttasche. „20.000.“
    Schmid nickte erneut.
    „Hat mich gefreut mit ihnen Geschäfte zu machen, Herr Loske“, säuselte er, „und wenn sie mal wieder etwas brauchen …“
    „Ich melde mich ...“ Loske zog den Vorhang wieder bei Seite und ließ Schmid nach außen. 20.000 – klasse, jetzt hatte er auch noch Schulden bei der örtlichen Albaner-Mafia. Verdammte Politik. Wie sollte man denn mit eingefrorenen Staatskonten bitte die Welt verändern?
    „Und, Herr Schmid“, seufzend nahm er den Schweizer noch mal beim Arm und sah ihm dabei tief in die Augen, „ich kann doch auf Ihre Verschwiegenheit zählen, richtig?“
    „Herr Loske, bitte.“ Schmids Lächeln überschlug sich nun fast. „Nur drei Worte: ich bin Schweizer!“ Er streckte ihm die Hand hin. „Dann auf Wiedersehen.“
    „Auf Wiedersehen.“ Loske griff zu. „Und gute Heimreise!“
    Er sah ihm nach.
    „Das war ein Schweizer …“, erklärte er dann noch einmal in Richtung seines Leibwächters und strich dabei sanft über den in seiner Tasche befindlichen Datenträger.
    „Ich weiß“, murmelte Kintscher, sein Golfbag wieder ein Stück höher raffend, „im Erdkundeunterricht hat uns der Lehrer im Buch schon mal einen gezeigt …“
    „Ach so?“ Loske räusperte sich. „West-Schulen …“ Er sah sich um. „Wenn hier gleich nicht mehr soviel los ist, gehen Sie nach unten und lassen die beiden Koffer im Wagen verschwinden, klar?“ Er richtete sich den Kragen seines Baumwollhemdes. „Nicht mehr lang bis zu Ihrem Rendezvous. Sie kennen den Weg?“
    „Selbstredend.“ Nickend nahm Kintscher den USB-Stick entgegen und ließ ihn in seine Tasche gleiten. „Und Ihre kleine Freundin?“ Er sah Loske fragend an. „Schon wieder was gehört von Blondie? Hat sie denn nun endlich eine Spur? Wenn ich nämlich ganz ehrlich bin“, sichtlich grübelnd trat er näher, „dann traue ich ihr nicht!“
    „Trauen, Misstrauen …“, Loske

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