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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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fanden sich bunt leuchtende Glasfaserkabel, teils als Wegweiser, teils in Schreibschrift geschwungen, kleine Zitate präsentierend und natürlich als Zimmernummernersatz.
    202 – Miller nickte. Hier war es. Zumindest wenn sie römische Ziffern noch richtig lesen konnte. Denn einzig in dieser antiquierten Form klebten die kleinen, abwechselnd in neongrün, -gelb oder -blau aufblinkenden Leuchtröhren rechts am Rahmen.
    CCII
, Miller sah nach unten. Und wirklich, ihr Herz begann schneller zu schlagen. Kein Zweifel, der Schlüssel steckte von außen.
    Vorsichtig drehte sie ihn im Schloss nach rechts und bewegte gleichzeitig den Knauf. Leises Knarren. Die Tür öffnete nach innen und die Agentin trat ein. Klicken.
    „Hey …“, brummte eine raue Männerstimme und das Licht sprang an, „wo ist der Wein?“
    Miller seufzte.
    „Hab ich Bob gegeben …“, murmelte sie und nahm artig die Hände nach oben. Die drei Kerle mit den auf ihren ersten Eindruck hin vermutetenNamen
Grobschlächtig
,
Bärbeißig
und
Mundgeruch
, die hier im dunklen Raum auf sie gewartet hatten, waren eindeutig in der Überzahl.
    „Und, Jungs?“ Sie sah das Trio fragend an. „Wie habt Ihr Euch die Zeit vertrieben?“
    „Schnauze, Mädchen!“ Bärbeißig klopfte Millers Taschen ab und zog Sekunden später ihre Dienstwaffe hervor.
    „Sig 225 ...“ Grinsend gab er sie nach hinten an
Mundgeruch
weiter. „Gute Wahl, die gleiche Wumme hab ich Weihnachten meiner kleinen Schwester geschenkt.“ Dann fixierte er Miller die Handgelenke mit Kabelbindern und half ihr hoch. „Und jetzt los“, scheuchte er und schob sie in Richtung Bad, „unser Boss hat da ein paar Fragen an dich!“
    22:28 Uhr bis 22:31 Uhr: Nach einer kurzen aber einseitig verlaufenen Diskussion von einem modeverwirrten Hünen in Tanga und Flip-Flops unrechtmäßig des Platzes verwiesen worden. 22:31 Uhr bis 22:34 Uhr: laut fluchend den Weg zwischen Dörty O und Fahrzeug zurückgelegt. 22:34 Uhr bis 22:37 Uhr: Koßmann aus dem Wagen befreit und ihm nach kurzen Widerbelebungsmaßnahmen den Auftrag gegeben, die Hintertür im Auge zu behalten (Wichtig für nächstes Mal: Luftzufuhr im Kofferraum regelmäßig überprüfen!), 22:37 Uhr bis … Diefenbach atmete tief durch und sah in den Rückspiegel. Emons war schon wieder am Knacken. 22:41 Uhr. Er wischte sich durch die Augen. Dann wanderte sein Blick erneut über den leeren Parkplatz. Ehrlich, wenn er etwas hasste, war es ausgesperrt zu werden. Und Miller? Vermutlich trank sie gerade eine heiße Schokolade und dazu hatte man ihr noch ein erholsames Dampfbad eingelassen …
    „Los, jetzt red schon!“ Ungeduldig klatschte ihr Bärbeißig mit dem zusammengerollten Waschlappen einen Schwall Wasser ins Gesicht.
    „Wieso?“ Miller sah ihn trotzig an. „Es reicht doch völlig, wenn du das tust … Und außerdem, schon mal was von Fußhygiene gehört?“ Sie lachte spottend. Die drei Kerle hatten sie ins Bad geschleift und halbnackt, mit auf dem Rücken gefesselten Händen, in die Wanne gesetzt. Und als wäre das nicht schon Pein genug, hatte sich Bärbeißig, obwohl eine Umbenennung in Fußpilz sein Problem vermutlich eher traf, neben ihr auf den Rand gesetzt und wusch sich nun im kalten Wasser seine stinkenden Käsequanten.
    „Was ist mit dir?“ Kopfschüttelnd presste er das Wasser aus dem Lappen. „Findest du das hier komisch?“ Fragend sah er sie an und Miller lachte erneut. Doch in Wirklichkeit war ihr eigentlich gar nicht zum Lachen zumute. Sie hatte Angst, ja sogar Todesangst. Diese Kerle waren sowohl auf der Suche nach ihrem angeblichen Freund Francesco wie auch nach Diehl. Und sollten sie erfahren, dass der eine im Knast saß und letzterer allem Anschein nach tot war, dann war sie es vermutlich innerhalb der nächsten fünf Minuten, ebenso.
    „Dachtest wohl, du bist besonders schlau, was?“ Bärbeißig schleuderte ihr ein Visitenkärtchen entgegen:
Dörty O – der etwas andere Club
stand darauf.
    „Haben wir in deiner Wohnung gefunden! Also?“ Erneut rollte er den Waschlappen zusammen. „Wo sind die beiden?“
    „Hey Baba!“ Grobschlächtig, ein großes Fleischermesser in der Hand, lehnte sich in die Tür. „Ich hatte grad Rossa am Ohr. Er ist mit dem Boss im
Katjuscha
! Wie lange willst du denn da noch mit der Kleinen rumspielen? Dir läuft die Zeit davon, wenn du verstehst was ich meine …“ Er grinste debil. „Lass mich mal ran …“
    Miller schluckte. Die grün schimmernde Digitalanzeige von Bärbeißigs

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