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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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fest.
    Und war Griebel auch nach dem ersten Crash wieder hellwach gewesen, so machte er jedoch spätestens dann nach der Begegnung mit einem von Johanssons Geschossen die Lichter aus – diesmal endgültig. Es folgte schließlich die unvermeidbare Kollision mit der nächsten Hauswand und Sekunden später taugte Janas Team vielleicht allenfalls noch für eine groß angelegte Organspendeaktion. Diverse Durchschüsse, Bein- und Armtreffer – ja, Johansson hatte es noch mal getan – sowie die üblichen Unfallblessuren, die auch seine eigene Person nicht verschont hatten.Aber ein paar Glassplitter im Hinterkopf waren ja glücklicherweise nicht tödlich. Und wie hatte sein Ausbilder auch noch immer zu sagen gepflegt? Die ersten zwei Zentimeter Hirnrinde sind eh nur dazu da, um die Wucht verteilter Kopfnüsse abzufedern. Und auf ein paar Narben mehr oder weniger kam es nicht an. Davon hatte er schließlich schon reichlich. Physisch als auch psychisch.
    20 Jahre treuester Dienste, die nicht spurlos an ihm vorbeigegangen waren – knappe 18 davon undercover. Das bedeutete, kein Kontakt mehr zu Freunden, keine sozialen Verbindlichkeiten und auch keine Beziehungen mehr – außer vielleicht zu seinem Vitaminpillen-Dealer und der Putze vom Hauptbahnhof, die sich für einen Fünfer hier und da mal tief bückte. Und der ganze Stress für läppische 22.000 Tacken 4 im Jahr, exklusive Krankenversicherung. Eine lange und harte Zeit. Doch heute war Schluss damit. Heute würde er sich sein Leben zurückholen – neugeboren werden. Der Manfred Diehl, den alle kannten, definitiv seit jetzt war er endgültig tot.
    Dass die SOA im letzten Moment entschieden hatte, noch einen weiteren Agenten ins Feld zu schicken, hatte sich also trotz anfänglicher Bedenken als echter Glücksfall erwiesen.
    Missy Miller – eine zähe kleine Soldatin. Wie man sich doch beim ersten Eindruck in einem Menschen täuschen konnte. Aus einer, anfangs bloß vermeintlich nützlichen Entführungszeugin, war im Laufe des Tages ein knallhartes Stehaufmännchen geworden.
    Und das meinte er auch genau so, wie er es dachte. Denn all den Ärger abzukriegen, der ursprünglich für ihn bestimmt beziehungsweise geplant war und immer noch fleißig und laut rufend Nachschlag zu verlangen, dafür brauchte man schon mächtig dicke Eier – oder eben, besser gesagt, stahlharte Nippel.
    Schritte. Diehl öffnete die Augen und sah nach unten. Sie waren da.
    Er überprüfte seine Atmung – völlig entspannt. Langsam rollte er sich die schwarze Skihaube über den Kopf und schob dann vorsichtig das unter sich befindliche Lüftungsgitter zur Seite.
    Bollich, einer von Amaroks Männern, stand jetzt direkt unter ihm. Behutsam und völlig lautlos wie eine Katze glitt Diehl an dem an seinenFußknöcheln fixierten Nylonseil nach unten. Dann, mit einer schnellen Bewegung, brachte er Bollich die Klavierseite über den Kopf und zog die hinten über Kreuz gelegte Schlinge kurz aber kräftig zu. Ein letztes Aufbäumen begleitet von leisem Röcheln. Anschließend völlige Stille. Polternd fiel der Körper zu Boden.
    „Eins.“
    „Bollich?“ Ein Schatten unter der Badezimmertür. „Hast du was gesagt?“
    Blitzschnell zog Diehl seine Waffe aus der umgeschnallten Geräteweste.
    „Shit.“ Das war dann auch das letzte, was Amaroks zweiter Mann noch Geistreiches hervorbrachte. Im selben Moment klatschte er getroffen gegen die sich hinter ihm schließende Schwingtür.
    „Zwo.“
    Der leblose Körper rutschte entlang der beige lackierten Buchenholzseite nach unten und Diehl schob sich die Glock 19 zurück in sein Holster. Mit einem leichten Druck auf den Auslöseknopf befreite er sich dann von der Verkabelung und brachte sich mit einem Rückwärtssalto zurück auf beide Füße. Die anderen mussten jeden Moment hier sein. Rasch beugte er sich runter und öffnete Bollichs Aktenkoffer. Jetzt galt es nur noch dafür zu sorgen, dass auch wirklich jeder das richtige Päckchen mit nach Hause nahm. Und das hier – vorsichtig bettete er den, mehrfach in einen Öllappen eingewickelten, länglichen Gegenstand, in seinen mitgebrachten Rucksack um – das sollte besser für immer in der Versenkung verschwinden.
    Ob Miller es ihm wohl übel nehmen würde, wenn sie erfuhr, dass sie den ganzen Tag einer Fälschung nachgejagt war?
    Er warf einen kurzen Kontrollblick ins Frontfach. Da war er, das Original – der wahre Gladius des Gaius Andronicus, sein Ticket in ein neues Leben. Zufrieden schloss er die

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