Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
Vom Netzwerk:
Haare zu erhaschen half, sie der Fremden nach oben. Von wegen peinlich, nicht mal ansatzweise.
    „Ich kann mir wirklich nicht erklären, wie die da hinkommen!“, fuhr sie dann noch breiter grinsend fort. Und schon wieder geschwindelt – obwohl gar nicht mal, zuerst hatte sie ja eigentlich auf den Busen gezielt. Seufzend ließ sie sich gegen die hinter ihr befindliche Theke fallen und beobachtete nun von da verträumt, wie sich der unbekannte Engel die kleinen Stolperfalten aus dem beige-grauen Röckchen strich.
    Miller seufzte leise. Dieser süße Geruch nach frischer Bourbon-Vanillie – einfach himmlich. Doch Schluss mit Kopfkino. Sie räusperte sich.
    „Alles in Ordnung?“, fragte sie noch mal mit besorgtem Unterton.
    „Danke ja – zuviel der Ehre ...“ Die Fremde lächelte charmant zurück. „Bloß mein altes Hochhakige-Schuhe-Problem! Sie wissen ja – immer, wenn man’s eilig hat! Aber wer weiß“, sie klimperte verheißungsvoll mit den Wimpern, „vielleicht trifft man sich ja noch mal wieder …“ Und ohne weitere Worte diesbezüglich zu verlieren, stolzierte sie davon – diesmal ohne mit einer Bodenfuge zu kollidieren.
    Miller wandte sich wieder um.
    „Nun gut, wo waren wir eben stehengeblieben – hallo?“ Sie schnippte mit den Fingern. „Körner? Noch da?“ Ihr Gegenüber schien mit einem Mal ein wenig apathisch. Mit leerem Blick starrte er durch seine von innen leicht beschlagene Sehhilfe hindurch in die Lobby.
    „Alles okay, oder soll ich einen Arzt rufen?“ Miller sah ihn zweifelnd an. „701 ...“, kam nun endlich träge die Antwort und direkt gefolgt von einem nicht überhörbaren Seufzer. „Wissen Sie, Agent“, der Rezeptionist zückte ein Taschentuch und putzte sich über die Brillengläser, „ich arbeite in dem Laden hier jetzt exakt drei Jahre, sieben Monate, zwei Wochen, vier Tage und 8,5 Stunden, aber sowas“, mit einer andächtig zitternden Handbewegung ahmte er nochmals den, sich dank Millers Hilfe tief in sein Gedächtnis gefrästen Po-Griff nach, „wie das da gerade, ja, sowas ist mir noch nie passiert ...“
    „Verstehe ...“ Miller nickte vielsagend. „701, ja?“ Hastig kritzelte sie sich die genannte Zimmernummer auf’s Handgelenk und ließ Gebäudeplan und GPS wieder in der Tasche verschwinden.
    „Dann haben Sie ja jetzt gesehen, wie’s geht. Ich muß nun ...“
    „Warten Sie!“ Ihr abschneidend ins Wort fallend beugte sich Körner nach vorn. „Wird ähem, wird da oben irgendwas kaputt gehen?“
    „Ob da was kaputt geht?“ Miller hielt ertappt inne. „Etwa in der Suite?“ Sie holte tief Luft. „Gott bewahre, natürlich nicht!“, antwortete sie dann mit der apostolischen Zuversicht eines Fernsehpredigers.
    „Wirklich nicht?“ Zweifelnd sah Körner an ihr vorbei. „Wozu dann die Ramme?“
    „Ramme?“ Miller folgte seinem Fingerzeig rüber zu den Fahrstühlen, wo soeben ein paar Streifenpolizisten eine solche sowie auch zwei ballistische Schilde an ihre dort wartenden und voll aufgerödelten Kollegen vom SEK übergaben.
    „Sieht doch aus wie eine, oder?“, hakte Körner stichelnd nach.
    „Na ja …“, Miller zuckte unschuldig mit den Schultern, „eine gewisse Ähnlichkeit lässt sich jetzt nicht verleugnen, aber ich verspreche Ihnen, wir tun unser Bestes, um einen größeren Sachschaden zu vermeiden!“
    „Sie versprechen es?“ Nachdenklich kratzte sich Körner über die Nase.
    „Ich verspreche es!“, wiederholte Miller. „Sie haben mein Ehrenwort!“
    „Alles klar.“ Körner nickte. „Dann ist es weitaus schlimmer, als ich zuerst annahm … Aber wissen Sie was?“ Er griff sich seine hinter ihm an der Garderobe hängende Jacke. „8,85 Stunden – ich denk‘, ich werde meinen Feierabend heute einfach vorverlegen. Sie haben mich nie gesehen, ja? Der Manager ist eh ein Arsch …“ Und kaum gesagt, schob er der verdutzten Miller grinsend das Giveaway-Glas mit den Süssigkeiten unter die Nase.
    „Kleiner Tipp“, murmelte er dann geheimnissvoll und ließ dabei zwinkernd seinen Generalschlüssel dort hineinfallen, „die Goldmakronen sind besonders lecker …“
    „Entschuldigung?“ Zielstrebig und hier und da ein paar nicht vermeidbare Ellenbogenrempler austeilend, hatte Lysann es endlich geschafft, und sich nun bis auf Höhe der drei Streifenpolizisten im äußeren Absperrungsring vorgearbeitet.
    „Was in drei Herrgotts Namen ist denn hier los?“, fragte sie diese dann tief Luft holend und deutete dabei gespielt irritiert auf

Weitere Kostenlose Bücher