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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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auch nicht. Dann dieses komische Wasser, da war nicht einfach nur Chlor drin – sie bekam es ja gar nicht richtig raus aus den Augen, so verdammt dickflüssig war es.
    Angestrengt blinzelnd schaute sie auf.
    „Fuck! Was zur Hölle?“ Erschrocken losschreiend wich Miller sogleich einen halben Meter zurück und riss panisch ihre Waffe aus dem Holster. Blut! Überall Blut! Und nicht bloß um sie herum – auch sie selbst war voll davon.
    Der arme Kerl da vor ihr war nahezu gepfählt worden, durchbohrt von einer Lanze, einem Schwert – Miller sah genauer hin – der Gladius! Kein Zweifel, das musste er sein! Doch was, wieso – angeekelt versuchte sie, sich den Rest der Brühe aus den Augen zu wischen – was sollte das ganze Tape da um seinen Hals? Sich vorsichtig über ihn beugend, folgte sie der Klebespur hinter seine Schultern. Zwei Drähte – aus dem Tape ragten zwei Drähte raus.
    Miller fühlte mit einem Mal diesen dicken und äußerst unangenehmen Kloß in ihrem Hals. Zwei Drähte, die unter ein, scheinbar achtlos an den Beckenrand geworfenes, Handtuch führten. Das war definitiv kein gutes Zeichen. Mit zittrigen Fingern zog sie das Handtuch zur Seite.
    „Scheiße …“ Sie erstarrte. Eine Glaymore 3 – eine verdammte Glaymore! Allem Anschein nach scharf geschaltet und wenn man der fürs bloße Auge eigentlich kaum sichtbaren Angelschnur von ihr weg folgte, direkt mit dem Türknauf der Terrasentür verbunden. Doch damit nicht genug – Millers Atem beschleunigte sich – rund um den Beckenrand klebten noch fünf weitere braunbeige Päckchen mit Drahtverbindung! Und die – hastig beugte sich Miller darüber – die waren auf die Schnelle nicht so einfach zu identifizieren!
    Doch Zeit für einen zweiten Blick sollte ihr leider nicht vergönnt sein – die 20 Sekunden waren um.
    Mit einem lauten Schlag flog die Zimmertür aus den Angeln und taktisch gefächert, die Waffen fest im Körperanschlag, floss das SEK ein.
    „Eine Bombe!“, brüllte Miller. „Hier ist eine Bombe!“ Doch zu spät. Die Spitzen der Kommandos hatten das Appartement bereits durchquert und rissen nun, in diesem Moment, unschuldig die Terrasentür auf.
    Miller holte tief Luft.
    Die nächsten Sekunden empfand sie wie in Zeitlupe. Dieses bedrohliche Klicken, kurz bevor die Bombe zündete, ihr eigenes Abtauchen, die nachfolgende Druckwelle, die sie unter Wasser erfasste und dort gegen den Beckenrand schleuderte, die unbändige Kraft des über sie hinweg jagenden und schier alles verschlingenden Hitzeschwalls, und dann das Schlimmste – etwas, das sie nie vergessen sollte, die Todesschreie der durch unzählige Nägel, Glas- und Murmelsplitter getroffen zu Boden gehenden Polizisten.
    Die Wirkung der Glaymore-IED 4 -Kombination war enorm, enorm und absolut tödlich – ein wahrhaft perfides Meisterwerk der Bombenkunst.
    Wie in Trance, Arme und Beine leicht angewinkelt, trieb Miller an der Oberfläche. Die bis zur Unkenntlichkeit verbrannten und teilweise auch mikroskopisch klein pulverisierten Überreste ihres Pool-Partners, welche zahlreich um sie herum schwammen, nahm sie nicht mehr wahr.
    Auch, wieviel Zeit sie in dieser Lage insgesamt verbrachte, konnte sie nicht sagen. Ob Sekunden, Minuten oder gar eine Viertelstunde – irgendwann spürte sie bloß einen festen Griff am Kragen, von jemandem, der sie aus dem Becken zog. Dann wurde sie ohnmächtig.
    „Was hast du ihr gegeben?“
    Gegeben? Wer hatte wem hier was gegeben? Und obwohl die Worte bloß in der Geschwindigkeit eines auf etwa 30 Prozent laufenden und zudem eiernden Plattenspielers an ihr Ohr drangen, so trafen sie diese doch wie die schmerzhaften Verbrennungen einer Herdplatte. Ihre Erinnerungen, da waren sie wieder: ihr Sturz, der durchbohrte Kerl im Pool, der Gladius, die Explosion, all die Schreie! Panisch versuchte sie die Augen aufzureissen, sich zu bewegen, Arme, Beine. Doch keine Chance.
    Die Gewalt über ihren Körper – so sehr sie auch kämpfte, irgendwas in ihr hielt mit doppelter Kraft dagegen.
    „Seewald?“
    „Fünf Mililiter Botulinumtoxin …“
    Miller versuchte sich zu konzentrieren. Der Klang der zweiten Stimme war nicht weniger bizarr, jedoch erschien sie auch viel näher – ja, diese Person hier musste sich unmittelbar hinter ihr befinden.
    „Das heißt?“, fragte jetzt wieder der Erstere.
    „Ein harmloses Nervengift – nichts, was sie umbringt! Und wenn ich mich nicht irre, müsste der Rückkehrprozess bereits eingesetzt haben …“ Miller atmete

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