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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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brüllte Seewalds Gehilfe wütend, sein Arbeitsgerät bei diesen Worten unter einer nahezu fotoreifen Anspannung von Bizeps, Trizeps und der seitlichen Trapez- und Lattisimusmuskeln – von den zwei überdimensional großen Deltas und diesem Hammer-Sixpack, auf dem sich vermutlich an schwül-heißen Sommertagen auch problemlos eine Reihe Grillwürstchen zubereiten ließe, mal ganz zu schweigen – wieder aus dem Metall herausreißend, und setzte zu einem weiteren Schlag an.
    Erneut sauste die Spitzhacke in Millers Richtung und schlug diesmal nur knapp vor ihr dumpf krachend in den Boden ein.
    „Scheiße, was hab ich Ihnen denn getan!“, brüllte Miller panisch. Wo war denn die verkackte Dienstwaffe bloß immer, wenn sie sie mal brauchte? Einen halben Zentimeter weiter vorn, und ihr auf 400 Euro Basis laufender Nebenjob als Fußmodel wäre definitiv Vergangenheit gewesen.
    „Aller guten Dinge sind drei! So sagt man doch, oder?“ Düster grinsend befreite Dietrich sein Arbeitsgerät ein zweites Mal.
    „E-es gibt doch für alles eine Lösung!“, stotterte Miller, sich in hastiger Verzweiflung und den irren Landschaftsgärtner dabei nicht auch nur eine Sekunde aus den Augen lassend, nach einer möglichen Fluchtgelegenheit umschauend.
    „Kö-können wir nicht vielleicht drüber reden?“ Und sich dann rücklings auf allen Vieren davon stehlend, beschloss sie, ihr Glück krabbelnderweise in Richtung Hecktür zu versuchen. Nur noch wenige Zentimeter.
    „Was? Reden?“ Weit ausholend, starrte Dietrich seine Gegnerin ungläubig an. „Ist das hier etwa ’n Date, oder wie?“ Und schon sauste die Spitzhacke erneut in Millers Richtung.
    Nur diesmal hätte der Treffer wohl auch gesessen. Wäre es Miller nicht noch im letzten Moment gelungen, sich mit aller Kraft gegen die Tür und anschließend aus selbiger hinaus zu werfen – die Hacke hätte ihr sicherlich ein riesiges drittes Nasenloch verpasst.
    So jedoch prallte das Werkzeug bloß laut klirrend gegen die Anhänger-Kupplung.
    „Oh Shit …“ Mit dem Po auf dem Asphalt sitzend blickte Miller sich um.
    In was für eine wirklichkeitsfremde Seitenstraße war sie denn hier wieder rein geraten? Befand sie sich überhaupt noch in Berlin, geschweige denn in Deutschland? Gott, was für ein Drecksloch! Und wie das stank! Irgendwie drückte sich ihr die leise Vermutung auf, dass die orangegekleideten Herren von der Müllabfuhr diese Route wohl schon etwas länger nicht mehr genommen hatten. Blieb bloß zu hoffen, dass die klebrige Substanz, in der sie sich gerade abstützte, bloß Joghurt war und nicht etwa das, was man dem leicht säuerlichen Geruch nach hätte vermuten können.
    Und ein weiteres Mal unterdrückte Miller angewidert ihren Würgereiz.
    Also, nach Berlin Zentrum sah das hier definitiv nicht mehr aus! Es sei denn, dort hatte es zwischenzeitlich einen Atomschlag gegeben.
    Und wie war das eben mit der Dienstwaffe? Mit anderen Sachen schien es sich nicht anders zu verhalten: Von wegen vier Millionen Arbeitslose! Wo waren die denn bitte alle, wenn man einen davon mal brauchte? Auf aber auch wirklich nichts war hier Verlaß! Kein Mensch weit und breit. Die gesamte Straße – ach was, das gesamte vermaledeite Häuserviertel, schien ausgestorben!
    „Na, keiner da?“
    Na ja, bis auf ihn halt. Miller seufzte. Im Zirkus hätte dieser Typ sicher ’ne Menge Geld verdienen können – Mister Plastic-Bombastic! Wurde der eigentlich auch mal müde? Wohl eher nicht …
    Und kaum gedacht, sprang das Anabolika-Männchen auch schon ebenfalls aus dem Fahrzeug und ging weiter auf sie los:
    Linker Schwinger, rechter Schwinger, wieder links – so schnell, wie sich Miller zur Seite rollte, ebenso schnell spritzten die zerkloppten Teerreste auch schon neben ihr hoch. Selbst vor der Litfaßsäule und dem davor abgestellten Obdachlosen-Ferrari machte er nicht halt. Scheppernd flog der halb verrostete Einkaufswagen mit den prall gefüllten Alditüten auf die Seite.
    Dieser Dietrich arbeitete sich vor wie ein Berserker. Und es sah nicht so aus, als würde ihm in nächster Zeit irgendwie die Puste ausgehen.
    Ihr hingegen schon. Röchelnd schleppte sich Miller durch die nächste Hofeinfahrt und dort hinter die halb ausgeschlachteten und ihr zumindest temporär Schutz bietenden Überreste eines ‘82er Fiat Panda.
    Etwa 20 Sekunden und einem wahren Regen an umherwirbelnden Blechund Kunststoffteilen später jedoch musste Miller sich bereits eine neue Deckung suchen.
    Mister

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