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Im Augenblick der Angst

Im Augenblick der Angst

Titel: Im Augenblick der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sarkey
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weiß, dass Sie darauf nicht eingehen werden. Also wird er Sie lediglich ein bisschen hin und her schicken. Wenn Sie vor dem einen Laden stehen, wird er anrufen und sagen, dass Sie zu einem anderen gehen sollen. Das ist absolut nachvollziehbar. Nur leider bedeutet es, dass ich meine Leute nicht einfach hinter der nächsten Ecke platzieren kann. Also werden Sie ein wenig Zeit gewinnen müssen.«
    Tom wurde übel.
    »Wie viel Zeit?«, fragte Anna.
    Malachi sah Andre an. Der muskelbepackte Typ zuckte die Schultern und meinte: »Ein, zwei Minuten.«
    »Moment mal«, sagte Tom. »Sie wollen also, dass wir ein, zwei Minuten Zeit gewinnen, während sich Ihre ›Leute‹ von hinten an ihn ranschleichen?« Er schnaubte. »Nichts für ungut, aber die Century Mall ist mitten in Lincoln Park. Ein Haufen Gangster dürfte da ziemlich auffallen.«
    »Sie meinen, ein Haufen Nigger dürfte ziemlich auffallen.« Malachi lächelte.
    Tom lief rot an. »Nein, ich –«
    »Für solche Fälle habe ich ein paar weiße Jungs. Und ich denke, selbst Lincoln Park wird nicht gleich aus den Fugen gehen, wenn ein schwarzer Mann frei herumläuft.« Er neigte den Kopf in Andres Richtung. »Also, wie ich schon sagte, meine Leute werden dort sein. Allerdings ist mein Partner hier kein Unbekannter für Jack. Deshalb werden sich meine Leute im Hintergrund halten, bis Sie das Zeichen geben.«
    »Was für ein Zeichen?«
    Andre ratterte eine Nummernfolge herunter. Tom sah ihn verständnislos an.
    »Programmier den Scheiß in dein Telefon ein«, sagte Andre. »Sobald der Typ abgelenkt ist, drückst du auf Senden.«
    »Was ist, wenn er es mitbekommt?«
    »Pass auf, dass er es nicht mitbekommt.«
    »Außerdem«, fuhr Malachi fort, »brauchen Sie eine Tasche.«
    »Eine Tasche? Wofür?« Annas verwirrter Gesichtsausdruck war so perfekt, dass Tom sie am liebsten auf der Stelle geküsst hätte. Sie hatte sich nicht im Geringsten anmerken lassen, dass sie ganz genau wusste, wozu sie eine Tasche brauchten.
    »Ich hab da so eine Idee, wonach Jack suchen könnte«, antwortete Malachi. »Besorgen Sie sich eine ordentliche Tasche, nicht zu klein. Und tun Sie so, als wäre sie ziemlich schwer.«
    »Und wenn Jack reinschauen will?«
    Malachi zuckte die Achseln, und Toms Kopfschmerzen wurden stärker.
    »Wie wollen Sie ihn mitten im Einkaufszentrum überwältigen?« , fragte Anna.
    »Eine gute Frage, Anna. Aber ich glaube nicht, dass Sie die Antwort wissen müssen.«
    »Aber eine Antwort brauchen wir.« Tom blickte Malachi in die Augen. »Und danach sind wir quitt, oder? Danach lassen Sie uns in Ruhe?«
    »Wenn Sie das durchziehen, und wenn Sie mir beweisen, was ich bewiesen haben will …« Malachi lehnte sich zurück und schüttelte seine Manschettenknöpfe hervor. »Wenn tatsächlich alles so läuft, wie Sie meinen, würde ich sagen: Jepp, wir sind quitt.«
    »Und was ist mit Jack? Was werden Sie mit ihm anstellen?«
    Malachi rückte die locker umgeschnallte Rolex zurecht und warf einen Blick darauf. »Ich werde ihm ein bisschen Geschichtsunterricht erteilen. In Dschingis-Khan-Manier.« Er stand auf. »Sie beide machen sich am besten auf den Weg. Bis zehn Uhr müssen Sie sich noch um ein paar Kleinigkeiten kümmern.«
    »Moment«, sagte Tom. »Wo werden Sie sein?«
    Der Dealer lachte. »Weit weg von der Mall, Tom, mindestens zehn Kilometer. Und ich werde Zeugen dafür haben. Diese Aktion ist ganz allein Ihr Ding. Wenn es schiefgeht, haben Sie es versaut.« Er hob die Augenbrauen. »Kapiert?«
    »Ja. Ich habe kapiert, dass Sie uns im Regen stehenlassen.« Tom konnte weder den aggressiven Ton noch den wütenden Blick unterdrücken.
    Aber Malachi lächelte nur. »Wer mitspielen will, muss zahlen, Gangster. Zahlen muss man immer.«
     
    »Super.« Anna lehnte sich auf dem Beifahrersitz zurück und stellte die Fußsohlen aufs Handschuhfach. Das Fenster hatte sie einen Spalt geöffnet, um die kühle Frühlingsluft hereinzulassen. »Einfach klasse.«
    Mit zusammengepressten Lippen schüttelte Tom den Kopf.
    »Und was ist, wenn Jack als Allererstes einen Blick in die Tasche werfen will?«, fragte Anna. »Viel Smalltalk werden wir kaum machen. Jack will das Geld und sonst nichts. Wahrscheinlich hat er vor, einfach anzukommen, in die Tasche zu schauen, irgendwas Bedrohliches zu sagen und wieder abzuhauen.«
    »Vorausgesetzt, er will uns nicht trotzdem töten.«
    »Stimmt.«
    Tom seufzte. »Ich weiß nicht. Irgendwie werden wir schon Zeit gewinnen können, denke ich. Jack wird

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