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Im Augenblick der Angst

Im Augenblick der Angst

Titel: Im Augenblick der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sarkey
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angelaufen. »Jack hat uns gestern einen Besuch abgestattet. Anscheinend hat er etwas gesucht. Er wollte immer wieder wissen, wo es denn wäre, wo wir es hingetan hätten. Und als ich ihm keine Antwort geben konnte …«
    »Was hat er gesucht?« Malachi fragte ganz beiläufig, als könnte es ihm eigentlich egal sein.
    »Hat er nicht verraten. Er wollte nur dauernd wissen, wo es ist.«
    Die flotte Kellnerin war wieder da. »Fertig zum Bestellen, Jungs und Mädels?«
    Der Dealer antwortete, ohne aufzuschauen. »Weißt du was, Schätzchen, ich glaube, wir bleiben beim Kaffee. Meine Freunde hier haben sich ein bisschen den Magen verdorben.«
    Nun war sie nicht mehr so aufgeweckt, sondern nickte nur und verschwand. »Wie sind Sie davongekommen, Tom?«, fragte Malachi. »Ich kann mir kaum vorstellen, dass Jack Sie einfach hat laufenlassen.«
    »Nein.« Tom nickte in Annas Richtung. »Meine Frau hat die Alarmanlage ausgelöst. Er ist abgehauen, und wir sind ins Hotel gegangen.«
    »Verstehe. Und jetzt haben Sie Angst, dass er zurückkommt.«
    »Genau.« Tom schob das Besteck hin und her.
    »Da frage ich mich natürlich …« Malachi blickte über die Schulter zu Andre, der sie die ganze Zeit angestarrt hatte wie ein Pitbull, der nur von der Kette zurückgehalten wird. »Wenn Jack nicht bei Ihnen vorbeigekommen wäre, wenn Sie also nicht meine Hilfe bräuchten, würden Sie dann immer noch sagen, dass Sie auf meiner Seite stehen? Würden wir trotzdem hier sitzen und uns unterhalten?«
    Anna schaltete sich in das Gespräch ein. »Das hätte ganz von Ihnen abgehangen.«
    Malachi sah sie an. »Inwiefern?«
    »Hätte Jack uns in Ruhe gelassen, hätten wir Ihnen nichts bieten können.« Sie zuckte die Achseln. »Sie haben meinem Mann klargemacht, dass Sie uns umbringen werden, nur weil wir den falschen Untermieter hatten. Ob wir hier sitzen und uns unterhalten würden, hätte also ganz davon abgehangen, wie ernst Sie das gemeint haben.«
    Malachi nickte langsam. »Gute Antwort. Nur fürs Protokoll, damit da kein falscher Eindruck entsteht: Wenn Sie mir nichts geliefert hätten …« Er blickte abermals über die Schulter und zog eine Augenbraue hoch.
    Tom musste gegen das Verlangen ankämpfen, die rechte Hand zur Faust zu ballen.
    »Also.« Malachi drehte sich wieder um. »Jack will etwas von Ihnen. Etwas, von dem er glaubt, dass Sie es besitzen.«
    »Ja.«
    »Aber Sie besitzen es eben nicht.«
    »Wir wissen nicht mal, was es sein soll.«
    »Hmm. Wenn er nach etwas sucht, das Sie nicht haben …«, Malachi sprach betont langsam, » … warum trifft er sich dann um zehn mit Ihnen?«
    Tom bemühte sich, ruhig zu bleiben und zu lächeln. »Kann ich Ihnen sagen.« Er nippte an seinem Kaffee, stellte die Tasse ab und legte die Hand schnell wieder auf den Schoß – hoffentlich hatte Malachi das Zittern seiner Finger nicht registriert. »Ich dachte mir: Meine einzige Chance ist, ihn irgendwo hinzulocken und Sie darüber zu informieren.« Er machte eine Pause. »Also hab ich ihn angelogen.«
    Malachi starrte ihn an. Starrte und starrte. Der Augenblick zog sich in die Länge. Tom wurde nervös, erwiderte aber den Blick, ein idiotisches Lächeln auf den Lippen. Das war’s dann wohl, dachte er und fragte sich, ob der Typ es gleich hier durchziehen würde, ob Anna und er im nächsten Moment rückwärts aus der Essnische fliegen würden.
    Dann schlug Malachi mit der flachen Hand auf den Tisch, warf den Kopf zurück und stieß ein bellendes Lachen aus. Tom erlaubte sich, wieder zu atmen. Er spürte, wie Annas Finger unter dem Tisch in seine glitten, und lachte ebenfalls.
    »Sie haben ihn angelogen.« Malachi grinste und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Nicht schlecht, Tom, aus Ihnen wird noch ein richtiger Gangster.« Er drehte sich um und nickte Andre zu, der sofort aufstand und herüberkam. Für eine Sekunde brandete blanke Panik in Tom auf, aber der Leibwächter zog nur den vierten Stuhl heraus und setzte sich. »Also«, sagte Malachi, »gehen wir den Ablauf durch. Hat er genauer gesagt, wo er sich mit Ihnen treffen will?«
    »Er hat nur die Mall genannt, mehr nicht.«
    »Haben Sie ein Handy?«
    »Ja.«
    »Und Jack kennt die Nummer?«
    »Ja.«
    »Alles klar. Egal wo Sie sind, er wird wollen, dass Sie den Standort wechseln.«
    »Auf keinen Fall. Wir ziehen das in der Mall durch, weil man dort unter Leuten ist. Wir werden niemals zustimmen, wo –«
    »Nur die Ruhe. Sie werden die Mall nicht verlassen müssen. Er

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