Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)
gesucht wird. Zumindest weiß niemand so genau, was inner Drudel steht. Die meisten meinen, es würde den Bann lösen, der uns hier unten hält, es heißt … also inner Prophezeiung heißt es, ein Mensch würde den Weg zu der Drudel weisen.«
Nervulus sah unsicher zu Darius hinüber. Als dieser zustimmend nickte, fuhr er leiser fort. »Darius denkt, du bist dieser Mensch. Er meint, du wirst rausfinden, wo die Drudel liegt. Und wenn wir Glück haben, werden wir dort den Schlüssel zum Sieg über die kristalline Seuche finden. Wie auch immer«, schloss er schulterzuckend, »es is'n Versuch wert. Besser als die Hände in den Schoß legen und abzuwarten.«
Darius sah Timothy erwartungsvoll an. Sein Leuchten war jetzt so stark, dass es den ganzen Raum in warmes Licht tauchte. »Rede frei, Timothy. Es ist eine große Bitte, die an dich herangetragen wurde.«
Timothy wusste nicht, wie er reagieren sollte. Unsicher sah er zu seinem Freund hinüber. »Wo in etwa liegt denn die Drudel?«, fragte er Loo.
»Das wissen wir nicht. Wir sind uns einzig sicher, dass sie im Lemurischen Reich verborgen liegt«, antwortete Darius statt seiner. »Es ist nicht so, dass wir nicht schon danach gesucht hätten, aber es scheint mir nach unseren erfolglosen Bemühungen ratsam, der Prophezeiung Glauben zu schenken und es einen Menschen versuchen zu lassen. Dich, Timothy.«
Timothy schluckte. Ein magisches Buch – irgendwo verschollen im Lemurischen Reich, von dem er so gut wie nichts wusste. Ihm war nicht wohl bei der Sache. Wie stellten die Ältesten sich das vor? Sollte er als einfacher Mensch, ohne besondere Kräfte oder Fähigkeiten, der Gefahr ausgesetzt, als Mensch enttarnt und getötet zu werden, durch das Lemurische Reich streifen und hier und da einen Stein hochheben, in der Hoffnung, es läge ein altes Buch darunter? Vor allem, da er streng genommen noch nicht einmal die Villa verlassen durfte …
Und als Malignus das Wort ergriff, wurde Timothy noch banger zumute. »Da du nun weißt, dass dir keine geringere Last aufgelegt wurde, als das gesamte Lemurenreich vor seinem Untergang zu bewahren«, sagte er sarkastisch, »sollte dir auch nicht vorenthalten werden, dass du mit keiner Unterstützung unsererseits zu rechnen hast. Außer einem halbwüchsigen Coloren und einer leichtsinnigen Menschenrechtlerin steht dir niemand zur Seite.«
Timothy sah fragend zu Darius hinüber, der inzwischen wieder Platz genommen hatte und mit schuldbewussten Ausdruck antwortete: »Es stimmt leider. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich dir diesen Wermutstropfen bis zum Schluss vorenthalten habe, in der törichten Hoffnung, dich bereits überzeugt zu haben.« Darius lächelte gewinnend. »So gern wir dich unterstützen würden, wenn bekannt würde, dass wir ausgerechnet einen Menschen schicken, die Drudel zu suchen … Es wäre Wasser auf die Mühlen der Homorden.«
»Die Drudel in den Hännen eines Menschen«, lallte Conner »Ha! Einen bessren Vorwand, uns zu stürsen, könn wir ihn gar nisch liefern.«
»Genau genommen«, korrigierte Darius seinen Ratsbruder, »erwarten wir nicht, dass du das Buch an sich findest, lieber Timothy. Die Prophezeiung sagt sehr deutlich, ein Mensch würde den Weg weisen . Wir hoffen, dass dein Schicksal dich leitet, so dass du herausfindest, wo die Drudel zu finden ist.«
Timothy sah unsicher von Darius zu Malignus, der aufstand und die steinerne Tafel umrundete.
»Da hörst du es, Timothy, ganz auf dich allein gestellt. Nur du und deine beiden Freunde retten das Lemurenreich. Nimmst du die Herausforderung an, Mensch?«
Malignus war neben Timothy getreten und blies ihm die Worte stoßweise ins Ohr. Timothy lief es kalt den Rücken hinunter.
»Was ist, wenn ich es nicht tue?«, fragte er.
Loo sah ihn entsetzt an. Scheinbar hatte er mit dieser Möglichkeit nicht gerechnet.
Darius wirkte gefasster. »Es ist dein Recht, dich so zu entscheiden. Ich an deiner Stelle würde es vielleicht nicht anders tun. Selbstverständlich kannst du so lange bleiben, wie es deine Zeit erlaubt. Ich danke dir, dass du es zumindest erwogen hast.«
Darius senkte seinen Kopf etwas tiefer, als eine formale Verabschiedung es verlangt hätte. »Ich begleite euch nach draußen«, sagte er freundlich.
Doch dann war es ausgerechnet Malignus, der den Ausschlag für eine wahnwitzige Entscheidung gab. Der Crucio blickte auf Timothy herab und lächelte triumphierend. Timothy konnte dessen Verachtung regelrecht spüren. Er, der Mensch,
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