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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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ungeduldig.
    »Warte!«, rief Loo. Als sie an einem Berg mit Hüten vorbeikamen, blieb er abrupt stehen. Sein Blick haftete unverwandt auf dem Schild: »So viel Ihr tragen könnt, für fünf Lex.«
    Timothy sah seinem Freund belustigt nach, der aufgeregt den Berg mit Kopfbedeckungen umkreiste. So widersinnig es auch war – diese Welt kam ihm wesentlich normaler vor als all das, was er vor weniger als einem Tag zurückgelassen hatte.
    Auch Avy musste lachen. »Hey, Loo, wie wär's mit dem hier?« Sie wirbelte einen lilafarbenen Plüsch-Zylinder mit der Aufschrift I love N.Y. durch die Luft.
    »Ich weiß nicht …«, meinte Timothy und zog stattdessen eine Weihnachtsmann-Mütze aus dem Berg. »Die hier steht ihm bestimmt bombig«, sagte er feixend zu Avy.
    Die grinste vielsagend, riss Timothy die rote Mütze aus der Hand und setzte mit großen Sprüngen hinter Loo her, als sich plötzlich ein helles Stimmchen von unten meldete.
    »Verzeiht …«, sagte ein kleiner Wicht sehr höflich. »Bitte, bemüht Euch nicht«, bat er und blickte sie mit seinen schwarzen Knopfaugen freundlich an. Seine Haare waren knallblau und standen senkrecht zu Berge.
    »Wir machen das für Euch«, bot ein grünhaariges Wesen an, das wie aus dem Nichts aufgetaucht war.
    »Fragt uns, wenn Ihr etwas benötigt«, ergänzte ein weiteres Kerlchen mit pinkfarbigem Schopf.
    »Oh, das tut mir leid, ich – wir wussten nicht – », haspelte Timothy.
    »Mann, du brauchst dich doch nicht bei Glunzen zu entschuldigen«, meinte Loo mit einer karierten Schirmmütze in der Hand.
    Bevor Timothy antworten konnte, fuhr ein voll beladener Karren rumpelnd an ihnen vorbei und zwang sie, zur Seite zu hüpfen. Timothy sah verblüfft dem ochsenartigen Tier nach, das beharrlich den gewundenen Pfad hinuntertrottete und das Fuhrwerk zog, auf dem allerlei Bücher bei jeder Unebenheit auf und ab hüpften.
    »Wenn ich sicher gehen wollte, dass keiner die Drudel findet, würde ich sie hier verstecken«, überlegte er laut.
    »Wie kommst du denn darauf, dass sie versteckt wurde und nicht einfach nur … na ja, vergessen?«, fragte Loo.
    »Weiß nicht, ist nur son Gefühl …«
    »Versteckt? Keineswegs«, meldete sich der grünhaarige Wicht zu Wort, »hier bei uns sind alle Bücher«, ergänzte ein anderer wichtigtuerisch »sorgfältig registriert«, vollendete der dritte den Satz stolz.
    »Zunächst mal suchen wir ja auch nach einem Sessel«, sagte Avy zu den Glunzen hinuntergebeugt.
    »Was sucht ihr denn jetzt eigentlich, n Buch oder n Sessel?« Jewel war unbemerkt an sie herangetreten und scheuchte die Glunze ärgerlich zurück an ihre Arbeit.
    »Genau genommen beides«, antwortete Timothy zögernd und sah neugierig den drolligen Kerlchen hinterher.
    »Na, Bücher stapeln sich dort drübn, ein Lex pro Ponz. Sind alle sortiert, also auf keinen Fall was durchwühlen, verstanden?«, warnte der Händler. »Und haltet mir die vorlauten Glunze bloß nich von der Arbeit ab!«
    Timothy fand die Wesen eigentlich ausgesprochen zuvorkommend und den Händler ziemlich vorlaut. Er beschloss deshalb, die putzigen Kerlchen bei nächster Gelegenheit nach Büchern zu fragen. Es war zumindest einen Versuch wert.
    Jewel kratzte sich ausgiebig am Hintern, während er Timothy ungeniert anstierte.
    »Ist was?«, fragte Loo gereizt. »Wenn Ihr ein Problem mit meinem Freund habt, nur raus damit!«
    Der Händler schenkte Loos Provokation keine Beachtung. »Euer Freund da sieht irgendwie komisch aus. Macht n eigenartigen Eindruck.«
    »Wir möchten jetzt die Sessel sehen«, forderte Avy.
    Zu ihrem Glück schien sich Jewel tatsächlich mehr fürs Geschäft als für Timothy zu interessieren und führte sie, leise vor sich hin grummelnd, den Pfad entlang zu einem gigantischen Trödelberg, der sich in der Mitte einer gewaltigen Höhle türmte. Die Höhle war so groß, dass Timothys elterliche Villa samt ummauertem Vorgarten mit Leichtigkeit darin Platz gefunden hätte.
    Timothy stand am Fuße des nicht enden wollenden Gerümpelhaufens und hatte den Kopf in den Nacken gelegt. Zweifelnd sah er den prall gefüllten Netzen nach, die an dicken Seilen über ihren Köpfen in die Halle gezogen wurden. Alle paar Minuten ergoss sich ihr Inhalt mit Riesengetöse auf den Boden, so dass kein Wort mehr zu verstehen war.
    »Da sind sie wieder!«, schrie Timothy auf und zeigte zu einen Haufen Glunze, die wie Ameisen über die neu eingetroffene Ware krabbelten, um sie in die bereitstehenden Loren zu verteilen. Dabei

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