Im Bann der Dunkelheit
auf meinem Schoß herum, um nach hinten zu Bobby zu schauen.
»Du bist okay, Mann«, sagte Bobby.
Rumpelmauser hob eine Vorderpfote.
Nach einer Weile begriff Bobby, was das sollte. Mit zutiefst erstaunter Miene streckte er die rechte Hand über die Rückenlehne meines Sitzes. Er und die Katze tauschten ein behutsames Gimme Five aus.
Gute Arbeit, Mama, dachte ich. Sehr hübsch. Wollen wir nur hoffen, daß wir, wenn alles vorbei ist, in einer Welt mit mehr intelligenten Katzen als durchgedrehten Reptilien leben.
»Da wären wir«, sagte Sasha, als wir den Fuß des Hügels erreicht hatten.
Sie schaltete in den Allradgang und bog in nördlicher Richtung vom Highway ab. Sie fuhr jetzt langsamer, weil sie die Scheinwerfer ausgeschaltet hatte und sich nur noch vom viel schwächeren Standlicht führen ließ.
Wir überquerten eine saftige Wiese, schlängelten uns zwischen einigen Eichen hindurch, näherten uns dann dem Begrenzungszaun, von dem ganz Fort Wyvern umgeben ist, und hielten neben dem größten Sportnutzfahrzeug an, das ich jemals gesehen hatte. Dieser schwarze Hummer, die zivile Version des militärischen HMMWV oder Humvee, war in größerem Umfang umgebaut worden, nachdem man ihn aus dem Verkaufsraum gefahren hatte. Er war mit übergroßen Reifen ausgestattet und hatte damit noch mehr Bodenfreiheit als das Standardmodell. Und der Laderaum war ein ganzes Stück gestreckt worden. Sasha schaltete die Lichter und den Motor aus, und wir kletterten aus dem Wagen.
Rumpelmauser klammerte sich so fest an mich, als würde er befürchten, ich könnte ihn auf den Boden setzen. Ich verstand seine Besorgnis. Das Gras war kniehoch. Selbst bei Tageslicht wäre es hier schwierig, eine Schlange zu entdecken, bevor sie einen gebissen hatte, vor allem wenn man bedachte, wie schnell sich eine hinreichend motivierte Schlange bewegen konnte. Roosevelt streckte die Arme aus, und ich überreichte ihm die Katze.
Die Fahrertür des Hummer öffnete sich, und Doogie Sassman stieg aus, um uns zu begrüßen. Er sah aus wie ein mit Anabolika vollgepumpter Weihnachtsmann, der einem vom Pentagon entworfenen Schlitten entstieg. Er schloß sofort die Tür, damit die Innenbeleuchtung erlosch.
Mit seinen eins achtzig ist Doogie Sassman über zehn Zentimeter kleiner als Roosevelt Frost, aber er ist der einzige Mensch, dem es gelingt, Roosevelt neben sich winzig erscheinen zu lassen. Doogie wiegt lediglich fünfzig Kilo mehr als Roosevelt, aber ich habe noch niemals erlebt, wie fünfzig Kilo dermaßen wirkungsvoll eingesetzt werden können. Er wirkt nicht nur vierzig Prozent massiver als Roosevelt, sondern doppelt so massiv, mehr als doppelt, und weitaus größer, obwohl er das gar nicht ist. Er ist ein wahrer Land-Leviathan, ein Kerl, dem man zutraut, beim Mittagessen mit Godzilla über die Feinheiten des Städtezerstörens zu plaudern.
Doogie bewegt seine gewichtige Masse mit unnatürlicher Grazie und sieht überhaupt nicht fett aus. Ehrlich, Doogie ist zwar wirklich mächtig, riesig, gewaltig, aber er ist nicht schwabbelig. Man gewinnt den Eindruck, er bestünde aus beweglichem Beton, dem weder Arteriosklerose und Patronen noch die Zeit etwas anhaben können. Doogie hat etwas ähnlich Mystisches an sich wie die steinerne Krähe auf dem Crow Hill.
Vielleicht lassen ihn auch sein Haar und sein Bart aussehen wie die Inkarnation von Thor, dem Donner- und Regengott, der einst im alten Skandinavien verehrt wurde, wo man heutzutage statt dessen dieselben dümmlichen Filmstars toll findet wie überall sonst. Das ungezähmte blonde Haar ist so dicht, daß sich Hare Krishnas beleidigt fühlen dürften, und fällt weit über den Rücken hinab. Der Bart ist so üppig und lockig, daß Doogie mindestens einen Rasenmäher benötigen würde, falls er jemals auf die Idee kommen sollte, sich zu rasieren. Prächtiges Haar kann die Aura eines Menschen beträchtlich verstärken - wie man an jenen Personen sieht, die zu Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurden, ohne anderweitig für dieses Amt qualifiziert zu sein ., und ich bin überzeugt davon, daß Doogies Haar- und Bartwuchs wesentlich zu dem übernatürlichen Eindruck beiträgt, den er vermittelt. Dennoch, sein eigentliches Geheimnis kann nicht allein durch das Haar, die Größe, die kunstvollen Tätowierungen, die seinen Körper bedecken, oder seine gasflammenblauen Augen erklärt werden.
Heute nacht trug er einen schwarzen Overall, der mit einem Reißverschluß versehen war. Den Overall
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