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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Zwanzigliterkanister mit Benzin, zwei Pappkartons und ein vollgestopfter Rucksack befanden - bot der umgebaute Hummer acht Insassen Sitzplätze. Hinter den zwei vordersten Schalensitzen gab es zwei Rückbänke, die jeweils drei erwachsenen Männern Platz boten - wenn auch nicht so ausgewachsenen Exemplaren wie Doogie.
    Die menschgewordene Armee übernahm das Lenkrad und wurde dabei von Roosevelt eskortiert, der unseren langschwänzigen Fährtenleser auf dem Schoß hielt. Direkt hinter ihnen besetzten Bobby, Sasha und ich die erste Rückbank.
    »Warum dringen wir nicht am Fluß entlang nach Wyvern vor?« fragte Bobby.
    »Der einzige Weg, zum Santa Rosita hinunterzugelangen«, sagte Doogie, »führt über einen der Dämme in der Stadt. Aber heute nacht treiben sich zwielichtige Gestalten in der Stadt herum.«
    »Anchovis, genau«, sagte Bobby.
    »Man würde uns entdecken und aufhalten«, sagte Sasha.
    Der Weg wurde nur von den Standlichtern erhellt, als sich, der Hummer durch ein großes Loch im Zaun schob. Die zerfetzten Ränder des Maschendrahts auf beiden Seiten waren so verheddert wie Bindfäden, mit denen junge Katzen gespielt hatten.
    »Hast du das alles allein aufgeschnitten?« fragte ich.
    »Mit Hilfe einer geballten Ladung«, sagte Doogie.
    »Sprengstoff?«
    »Nur ein bißchen Plastik.«
    »War das nicht etwas zu auffällig?«
    »Wenn man das Zeug zu einem dünnen Streifen knetet und genau dort anbringt, wo das Loch aufreißen soll, braucht man nicht viel. Wenn es knallt, ist das wie ein einziger, sehr lauter Schlag auf einer Baßtrommel.«
    »Selbst wenn sich jemand in Hörweite befindet«, sagte Sasha, »ist es so schnell vorbei, daß man nicht einmal die Richtung bestimmen kann.«
    »Als Radiosprecherin braucht man mehr coole Fähigkeiten, als ich gedacht hätte«, sagte Bobby.
    Doogie fragte, wo unser Ziel liege, und ich beschrieb ihm die Ansammlung von Lagerhäusern im südwestlichen Quadranten des Stützpunkts, wo ich Orson zuletzt gesehen hatte.
    Er schien hinreichend mit dem Wyvern-Gelände vertraut zu sein, so daß er nur wenige Richtungsangaben benötigte. Wir parkten den Hummer in der Nähe des großen Tors. Die mannshohe Tür neben dem größeren Torflügel stand genauso offen, wie ich sie in der vergangenen Nacht zurückgelassen hatte.
    Ich stieg aus dem Wagen und nahm die Schrotflinte mit.
    Roosevelt und Rumpelmauser schlossen sich mir an, während die anderen im Hummer warteten, damit der Kater beim Spuraufnehmen nicht abgelenkt wurde.
    In Schatten gehüllt, schwach nach Öl und Schmiere riechend, von Unkraut besiedelt, das in den Ritzen des Asphalts keimte, zwischen leeren Ölkanistern, Papierabfällen und Blättern, die der Wind der letzten Nacht herangeweht hatte, umgeben von den Wellblechfassaden der großen Lagerhäuser, machte diese Zufahrt zwar ohnehin nicht den Eindruck, daß hier jemals Feste gefeiert worden waren oder königliche Hochzeiten stattgefunden hatten, doch jetzt war die Atmosphäre zutiefst unheimlich.
    Letzte Nacht mußte der stämmige Perv mit dem kurzgeschorenen schwarzen Haar, der bemerkt hatte, daß Orson und ich im Santa Rosita dicht hinter ihm gewesen waren, mit einem Handy um Hilfe gerufen haben - vielleicht den großen, blonden, athletischen Kerl mit der runzligen Narbe auf der linken Wange, der sich nur wenige Stunden zuvor die Stuart-Zwillinge geschnappt hatte. Jedenfalls hatte er Jimmy an irgendwen weitergegeben und dann Orson und mich mit der Absicht ins Lagerhaus geführt, mich dort zu töten.
    Aus einer Innentasche meiner Jacke zog ich das fest zusammengeknüllte Oberteil von Jimmy Wings Baumwollschlafanzug, mit dem der Perv die Fährte verwischt hatte. Es war allerdings nicht Orsons Schuld gewesen, der zwar vorübergehend verdutzt war, sich aber nicht völlig in die Irre führen ließ, sondern meine eigene, daß ich auf die merkwürdigen Geräusche und die gedämpfte Stimme aus dem Lagerhaus hereinfiel.
    Das Kleidungsstück sah richtig winzig aus, fast wie die Garderobe einer Spielzeugpuppe.
    »Ich weiß nicht, ob es hilft«, sagte ich. »Katzen sind schließlich keine Bluthunde.«
    »Wir werden sehen«, sagte Roosevelt.
    Rumpelmauser schnüffelte vorsichtig, aber interessiert am Schlafanzugoberteil. Dann unternahm er einen Rundgang durch die unmittelbare Umgebung und schnupperte am Boden, an einem leeren Ölkanister, was ihn kurz zu einem Niesen veranlaßte, dann an den winzigen gelben Blüten eines Unkrauts, was ihn noch heftiger niesen ließ. Er kehrte

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