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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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so.«
    »Ein Gelb, das im Dunkeln leuchtet?«
    »Nein. Ein bräunliches Gelb, wie gebrannter Bernstein, aber mit natürlichem Glanz.«
    Vor kurzem waren wir ein paar Menschen begegnet, bei denen radikale genetische Veränderungen aufgetreten waren, Leute, die nicht mehr ganz menschlich waren. Vielleicht waren sie nun mehr als nur Mensch, vielleicht auch weniger. Jedenfalls verriet sich ihre Andersartigkeit durch ein kurzes, aber deutlich wahrnehmbares animalisches Aufflackern in ihren Augen. Diese Leute werden von seltsamen, haßerfüllten Bedürfnissen getrieben und sind zu extremer Gewalt fähig. Falls Jimmy einem von diesen in die Hände gefallen war, mochte die Liste der Greueltaten, die er vielleicht erleiden mußte, noch länger sein als die der Brutalitäten, die ein durchschnittlicher Soziopath im Sinn hatte.
    »Denkst du bei diesem Perv an jemand Bestimmten?« fragte ich Bobby.
    »So um die Dreißig, schwarzes Haar, gelbe Augen, gebaut wie ein Hydrant?«
    »Und gepflegte kleine Milchzähne.«
    »Dann ist es jemand anders.«
    »Ich hab ihn auch noch nie zuvor gesehen«, sagte ich.
    »Die Stadt hat zwölftausend Einwohner.«
    »Und so ein Typ wird kaum ein Strandfan sein«, sagte ich, womit ich meinte, daß er wohl eher nicht bei den Surfern herumhing. »Also könnte er trotzdem aus dem Ort kommen, ohne daß wir ihn kennen.«
    Zum erstenmal in dieser Nacht kam eine Brise auf, ein sanfter auflandiger Wind, der uns einen schwachen, aber belebenden Geruch der See bescherte. Im Park jenseits der Straße taten die Eichen auf einmal ganz verschwörerisch und schmiedeten flüsternd Pläne.
    »Warum hat dieser Perv Jimmy ausgerechnet hierhergebracht?« fragte Bobby.
    »Vielleicht, weil er hier ungestört ist. Um sein Ding durchzuziehen.«
    »Ich würde mein Ding auch gern durchziehen und den Mistkerl durch den Fleischwolf drehen.« »Außerdem stimuliert der unheimliche Ort hier wohl seinen Wahnsinn.«
    »Wenn es nicht in direkterem Zusammenhang mit Wyvern steht.«
    »Könnte auch sein. Lilly macht sich übrigens große Sorgen wegen dieses Typs in den Nachrichten.«
    »Welcher Typ denn?«
    »Er entführt Kinder und sperrt sie ein. Wenn er drei oder fünf oder wie viele auch immer aus einem Ort gekidnappt hat, verbrennt er sie alle auf einmal.«
    »Genau wegen solcher Sachen sehe ich mir die Nachrichten nicht mehr an.«
    »Du hast dir noch nie Nachrichten angesehen.«
    »Ich weiß. Aber früher hatte ich andere Gründe dafür.«
    Bobby schaute in die Nacht hinaus. »Und wo könnten sie jetzt sein?«
    »Überall.«
    »Vielleicht ist .überall. mehr, als wir bewältigen können.«
    Er hatte lange nicht mehr in den Rückspiegel geschaut, also drehte ich mich auf dem Sitz um und schaute hinter uns nach dem Rechten.
    »Hab unterwegs einen Affen gesehen«, sagte Bobby beiläufig.
    Ich nahm den Luftauffrischer von meinem Ohr und schlang die Kordel wieder um den Spiegel. »Nur einen?« sagte ich.
    »Hab gar nicht gewußt, daß sie jetzt auch allein unterwegs sind.«
    »Ich auch nicht. Ich bin in der Totenstadt um eine Ecke gebogen, und da war er dann einfach, ist mitten über die Straße gelaufen, voll im Scheinwerferlicht. Der kleine Scheißkerl. War aber kein normales evolutionäres Übergangsglied, ob nun ein fehlendes oder nicht.« »Er war anders als die anderen?«
    »Vielleicht eins zwanzig groß oder so.«
    Offensichtlich befand sich in meinem Rückgrat eine Kühlschlange. Alle Rhesusaffen, die wir bislang gesehen hatten, waren etwa fünfzig, sechzig Zentimeter groß gewesen. Die machten schon genug Ärger. Mit einem Meter zwanzig würden sie natürlich eine ganz andere, viel größere Bedrohung darstellen.
    »Bighead«, sagte Bobby.
    »Was?«
    »Eins zwanzig groß, dicker Kopf.«
    »Wie dick?«
    »Ich hab nicht versucht, seine Hutgröße zu messen.«
    »Was schätzt du denn?«
    »Vielleicht so groß wie deiner oder meiner.«
    »Auf einem Körper von einem Meter zwanzig?«
    »Irgendwie mißgestaltet. Kopflastig.«
    »Gräßlich«, sagte ich.
    »Überaus gräßlich.«
    Bobby beugte sich über das Lenkrad vor und sah mit zusammengekniffenen Augen durch die Windschutzscheibe.
    Etwa eine Häuserreihe entfernt bewegte sich etwas. Es war etwa so groß wie ein Affe. Und näherte sich langsam und unregelmäßig.
    Ich legte eine Hand auf das Gewehr. »Was noch?« fragte ich.
    »Mehr hab ich nicht gesehen, Bruder. Das Ding war ziemlich schnell.«
    »Ist ja ganz was Neues.«
    »Vielleicht gibt es bald einen ganzen Haufen

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