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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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erforschen konnte, die sich ihm so plötzlich enthüllt hatte. Ihm wurde klar, dass er sich im Spiegel zulächelte. Ein einfältiges, ganz und gar selbstzufriedenes Lächeln. Du lieber Gott, er erkannte sich wirklich nicht wieder.
    »Bei diesem Wetter muss die Jagd abgeblasen werden«, erklärte Lord Duncan später am Abend. Am Fenster des Salons stehend blickte er hinaus in Dunkelheit und Flockenwirbel, die Hände im Rücken verschränkt. »Verdammtes Sauwetter ... Verzeihung, Contessa«, sagte er mit einer reuigen Verbeugung zu der Dame.
    »Keine Ursache, Lord Duncan«, erwiderte die Contessa mit einem Winken vom Bridgetisch aus. »Ich habe schon viel Schlimmeres zu hören bekommen.«
    »Verdammt ... trotzdem«, wiederholte Seine Lordschaft und drehte sich wieder zum Fenster um. »Jagdfrühstück, Jagd ... alles muss abgesagt werden ... ein Jammer.«
    »Hat der Master Nachricht geschickt, man solle absagen?«, fragte Constance und wählte eine Karte aus ihrem Blatt.
    »Noch nicht, aber er wird nicht anders können. Bei diesem Wetter können die Hunde nicht hinaus, gar nicht zu reden von den Pferden.« Er ging wieder an den Bridgetisch und nahm seine Karten auf. »Was wurde ausgespielt?«
    »Karo zehn«, informierte ihn seine älteste Tochter.
    »Ach, du spielst Trumpf?« Er stotterte herum, spielte dann mit widerwilligem Seufzen den Karobuben aus und sah zu, wie sein Schwiegersohn mit der Dame folgte. Die Contessa legte ein Coeur hin.
    Constance lachte und machte den Stich. »Unser Rubber, glaube ich, Max.«
    Die Türglocke erklang zugleich mit dem großen Türklopfer, der energisch betätigt wurde. »Ich öffne«, sagte Chastity. »Vermutlich Nachricht von Lord Berenger.«
    Sie ging zur Haustür, als der ein wenig gerötete Jenkins, dessen tadellose Erscheinung etwas gelitten hatte, aus der Küchenregion auftauchte. »Schon gut, Jenkins«, sagte sie über die Schulter. »Das übernehme ich. Lassen Sie sich bei Ihrer Feier nicht stören.«
    Er beschränkte sich auf eine etwas unsichere Verbeugung und zog sich wieder zurück - einziger Hinweis darauf, dass er den flüssigen Weihnachtsfreuden reichlich zugesprochen hatte.
    Chastity kämpfte mit dem Riegel, und als sie die Tür aufzog, fegte ein Windstoß mit einem Flockenwirbel herein. Erstaunt begrüßte sie den Besucher. »Frohe Weihnachten, Lord Berenger, wir erwarteten zwar Nachricht von Ihnen, ahnten aber nicht, dass Sie sich selbst dem Unwetter aussetzen würden.«
    »Ach, ich dachte, ich überbringe die Hiobsbotschaft persönlich, Chastity. Ihr Vater wird sicher sehr enttäuscht sein.« Seine Lordschaft, oberster Jagdleiter, betrat energisch mit den Füßen stampfend die Halle. Seine sonst rosigen Wangen waren von der Kälte hochrot.
    »Na, dann kommen Sie herein in die Wärme«, lud Chastity ihn ein und überlegte, dass George Berenger, ein kinderloser Witwer in mittleren Jahren, ein einsames Fest hinter sich haben musste.
    »Ach, George, treten Sie ein«, begrüßte Lord Duncan seinen Nachbarn mit ausholender Geste. »Whiskey ... Kognak ... Sie können Ihr Gift wählen.«
    »Whiskey, Arthur, danke.« Er ließ sich von Chastity Mantel und Schal abnehmen, trat ans Feuer und rieb seine kalten Hände. Dann nahm er den Whiskey in Empfang, den sein Gastgeber ihm reichte, und verbeugte sich, als er jenen, die er nicht kannte, vorgestellt wurde. »Lassen Sie sich beim Bridge nicht stören.« Er deutete auf den Kartentisch.
    »Ach, Max und ich haben eben den Rubber gewonnen, Lord Berenger«, sagte Constance mit schlecht verhohlener Befriedigung. »Ich bezweifle sehr, ob Vater und die Contessa heute Lust auf eine weitere Niederlage haben.«
    »Eines schönen Tages wirst du dich übernehmen, denk an meine Worte«, drohte Lord Duncan seiner Tochter mit erhobenem Zeigefinger, ehe er sich wieder seinem Gast zuwandte. »Die Jagd ist also abgesagt?«
    »Leider«, musste Berenger mit einem Seufzer eingestehen.
    »Na ja, macht nichts.« Lord Duncan klang nun erstaunlich unbekümmert. »Setzen Sie sich doch, mein Lieber.« Er deutete auf das Sofa, auf dem nach wie vor Laura mit ihrem Buch saß. Lord Duncan setzte sich gegenüber, neben die Contessa, zu der er sagte: » Sie hätten doch morgen an der Jagd nicht teilgenommen, meine Liebe ... oder?«
    »Nein, das ist kein Sport, den ich sonderlich schätze«, erwiderte die Contessa lächelnd.
    Die Duncan-Schwestern wechselten einen bedeutungsvollen Blick. Damit war erklärt, wieso ihr Vater seine Enttäuschung so rasch

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