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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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überwunden hatte.
    »Ach, wie ich sehe, lesen Sie Dante, Miss della Luca«, sagte Lord Berenger und beugte sich näher, um einen Blick in Lauras Buch zu werfen. »Noch dazu auf Italienisch. Nun, ich war immer der Meinung, dass bei einer Übersetzung viel von der Bedeutung verloren geht.«
    »Allerdings.« Laura sah ihn aufgeschreckt und voller Interesse an. »Sie lieben Italien, Mylord?«
    »Ich verbrachte dort drei Jahre«, erwiderte er. »Als Student in Florenz.«
    Laura machte große Augen. »Firenze«, sagte sie schwärmerisch. »Meine Vaterstadt.« Sie legte eine Hand auf ihre flache Brust. »Eine Stadt, die im Herzen eines jeden lebt, der sie kennt. Finden Sie nicht? Sie sprechen natürlich Italienisch.«
    Das fließende Italienisch, in dem er antwortete, entlockte Laura ein anerkennendes Nicken und Lächeln. Sie unterbrach ihn in ihrer Muttersprache und gestikulierte dabei, als gelte es, ein ganzes Orchester zu dirigieren. Wer hätte gedacht, dass George Berenger, ein eher derber und scheinbar wenig gebildeter Gutsbesitzer, über so verborgene Tiefen verfügte, dachte Chastity bei sich. War dies eine Situation, die man zum Vorteil des Vermittlungs-Service wenden konnte? Sie warf Prudence einen Blick zu und fragte sich, ob dieser ein ähnlicher Gedanke gekommen war. Prudence, die eine Braue hochzog, stand vom Backgammon-Brett auf, über dem sie mit Sarah gesessen hatte, und schlenderte beiläufig an den Flügel.
    »Spielst du uns etwas vor, Prue?«, fragte Constance, die ihr folgte. »Sollen wir ein Duett versuchen?«
    »Ich blättere für euch um«, sagte Chastity und gesellte sich zu ihren Schwestern. »Was meint ihr?«, flüsterte sie und raschelte mit den Noten wie auf der Suche nach einem bestimmten Stück.
    »Wie verfrachten wir ihn nach London?«, murmelte Constance, während auch sie so tat, als suche sie etwas im Notenstapel.
    »Wenn wir es schaffen, sie in den nächsten Tagen zu verkuppeln, wird er von selbst kommen«, flüsterte Prudence.
    »Wir könnten ihn für morgen einladen, da die Jagd ins Wasser fällt«, schlug Chastity vor. »Er muss sehr einsam sein, eingeschneit, ohne Freunde und Familie. Wir könnten sie beim Lunch nebeneinander platzieren.«
    »Was wird hier geflüstert?«
    Sie fuhren schuldbewusst zusammen, als Douglas plötzlich hinter ihnen stand. »Es geht um die Noten«, sagte Chastity. »Wir suchen ein ganz bestimmtes Stück. Es muss wohl verlegt worden sein.« Sie drehte sich zum Raum um und fragte hastig: »Laura, singen Sie ... vielleicht sogar auf Italienisch?«
    »Aber natürlich«, sagte Laura. »Die wirklich große Musik kommt aus Italien. Denken Sie an die Oper ... nur Italiener können Opern komponieren, finden Sie nicht, Lord Berenger?« Sie richtete ihren blassen Blick auf ihn.
    »Italienisch ist die Sprache der Oper«, stimmte er ihr zu, und zur großen Verwunderung der Gesellschaft erhob er sich, um eine Arie aus Don Giovanni zu schmettern.
    Laura blickte ihn mit hingerissener Aufmerksamkeit an, die Hände an die Brust gedrückt, und als er, ob seiner spontanen Darbietung selbst ein wenig erstaunt, endete, spendete sie ihm mit lautem »Bravo! Bravo, Signore!« Beifall.
    »Guter Gott, Menschenskind«, stieß Lord Duncan matt hervox - . »Wusste gar nicht, dass Sie das können.«
    »Ach, ich studierte Operngesang ... nahm Stunden ... seinerzeit, in Florenz«, gestand George Berenger sichtlich verlegen. »Nach dem Tod meines Vaters war Schluss damit ... Damals hieß es, zurück nach England und das Gut übernehmen. Seither habe ich dieser Schwäche nicht mehr gefrönt.« Er setzte sich wieder und fuhr sich mit einem großen karierten Taschentuch über die Stirn.
    »Von Schwäche kann nicht die Rede sein, Mylord«, flötete Laura. »Die schönste Musik der Welt. Und Ihre wundervolle Stimme ... Wie schade, dass Ihre edleren Empfindungen einem so gewöhnlichen Leben geopfert wurden.« Ihre ausholende Handbewegung umfasste die ganze Banalität ihrer ländlichen Umgebung. »Ein solches Talent zu ersticken ...« Sie seufzte dramatisch. »Tragisch.«
    »Nun, tragisch würde ich es kaum nennen, Miss della Luca«, widersprach er.
    »Ach, leugnen Sie es nicht ... und bitte, es wäre mir eine Ehre, wenn Sie mich Laura nennen würden.« Sie ergriff mit beiden Händen seine Hand.
    »Sieht aus, als hätte il Dottore seine Vorrangstellung eingebüßt«, murmelte Chastity und vergaß ganz, dass Douglas noch immer neben dem Klavier stand.
    »Was war das?«, fragte er.
    »Ach, nichts«,

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