Im Bann der Leidenschaft
ihn, von zahlreichen Hühnern umringt. Seufzend drückte er ein paar Goldstücke in ihre Hand, und sie entfernte sich. Dann fing er die Hühner ein und warf sie aus dem Fenster.
Nachdem all diese Hindernisse überwunden waren, erschien die Braut.
»Paß auf, wohin du trittst!« warnte Alex. »Ich weiß nicht, ob’s hier sauber ist. Gerade waren ein paar Hühner da.«
»Was hast du mit ihnen gemacht?«
»Ich warf sie aus dem Fenster.«
Darüber mußte sie herzhaft lachen, und er stimmte ein, verstummte aber sofort wieder, weil seine Rippen schmerzten.
Angesichts seiner gequälten Miene verspürte sie heftige Gewissensbisse. »Tut mir leid, daß mein Großvater dich so grausam behandelt hat. Das alles tut mir leid …«
O Gott, in welche Situation war er geraten, nur weil er ein Mädchen entjungfert hatte? »Nicht so leid wie mir, ma petite.« Unsicher blieb er bei der Tür stehen, und er las die Angst in ihren Augen. »Schau mich nicht an wie ein verwundetes Reh!« bat er und lächelte schwach. »Ich werde mich sicher nicht an dir vergreifen. Komm her!«
Zögernd ging sie zu ihm und ergriff seine ausgestreckte Hand.
»Ist dir niemals klargeworden, mit was für einem Schurken du dich eingelassen hast?« fragte er.
»Nein, aber ich hatte auch gar keine Wahl.«
Und ich auch nicht, dachte er. »Wie auch immer, wir müssen Zusammenhalten, in Freud und Leid«, bemerkte er, zog ihre Hand an die Lippen und küßte die Fingerspitzen. »Das ist meine Hochzeitsnacht. Trotz der gebrochenen Rippen will ich das Beste daraus machen. Zieh dich aus, Prinzessin Zena Kuzan, und laß mich wieder einmal anschauen, was ich mit sehr viel Gold und körperlichem Leid bezahlt habe.«
Während sie die Knöpfe ihres Brautgewands öffnete, lehnte er an einer Wand und schaute zu. Sie schlüpfte aus der Seidenhose und der langen Tunika, dann wandte sie sich zu ihrem Bräutigam, in einem Korsett aus dünnem Saffianleder. An der Vorderseite war es fest verschnürt, mit komplizierten Knoten.
»Meine Liebe, zieh auch dieses Korsett aus. Ich möchte ein bißchen mehr sehen.«
»Nun ja – das ist …«, stammelte sie. »Nach alter Sitte muß der Bräutigam dieses Korsett lösen.«
Alex ging zu ihr und zog ein kleines goldenes Messer aus der Tasche.
»Nein, Sasha, der Brauch verbietet es dem Bräutigam, die Schnüre zu zerschneiden. Wenn sich ein Bräutigam in der Hochzeitsnacht so schlecht beherrschen kann, wird er verachtet. Am nächsten Morgen untersucht man das Korsett und stellt fest, ob alle Knoten ordnungsgemäß geöffnet wurden.«
Seine Augen verengten sich. »Nachdem ich schon so oft gegen die Sitten dieser Bergwelt verstoßen habe, kommt’s darauf auch nicht mehr an.« Entschlossen durchschnitt er die Schnüre, und das hinderliche Kleidungsstück fiel zu Boden. »Ah, du bist genauso schön wie in meiner Erinnerung.«
Entzückt betrachtete er seine Frau, die vor ihm stand, die nackten Füße im weichen Flausch des Kelim-Teppichs vergraben. Während der Schwangerschaft hatten sich die knabenhaften Hüften gerundet, die vollen Brüste bebten, als sie in der kühlen Luft erschauerte.
»Frierst du?« flüsterte Alex. »Befrei mich von meinen Kleidern, dann wollen wir uns in diesen seidenen Kissen wärmen. Leider kann ich mich wegen meiner mißhandelten Rippen nicht selber ausziehen.«
Sie erfüllte seinen Wunsch, und beim Anblick der grünen und blauen Flecken oberhalb der Bandagen, die um seinen Brustkorb gewickelt waren, hielt sie erschrocken den Atem an. »O Liebling, wie schrecklich! Was kann ich tun, um dir zu helfen? Ich fühle mich so elend.«
Lächelnd führte er sie zu dem Lager aus Seidenkissen. »Ich habe eine Idee«, verkündete er, legte sich vorsichtig hin und streckte die Arme aus. »Heute nacht mußt du die Initiative ergreifen. Dazu bin ich zu meinem beklagenswerten Zustand unfähig.«
Seine Erregung war offensichtlich. Voller Sehnsucht zog er Zena zu sich herab, so daß sie über seinen schmalen Hüften kniete, und drang in sie ein. Wenige Sekunden später war es vorbei. »Verzeih mir, dushka, es war so lange her.« Er umarmte sie, schob seine Zunge in ihren weichen, warmen Mund, und sie spürte, wie sein Verlangen von neuem wuchs. Lustvoll begann sie zu stöhnen. »Du gieriges kleines Ding …«, flüsterte er an ihren Lippen. »Seit wir verheiratet sind, müßten mich deine Reize kalt lassen. Für einen Ehemann schickt es sich wirklich nicht, seine Frau so zu begehren.« Verführerisch wand sie sich
Weitere Kostenlose Bücher