Im Bann der Leidenschaft
umher. »Andererseits – die Schicklichkeit war aber noch nie meine Stärke.«
Sie lachte leise, streichelte seine Schultern und bewegte sich in verlockendem Rhythmus.
»Jetzt glaubst du wohl, du wärst dran, ma petite.«
»O ja …« Genüßlich richtete sie sich auf, legte ihren Kopf in den Nacken, und Alex liebkoste ihre vorgereckten runden Brüste, die harten Knospen. Sie seufzte wohlig und fühlte, wie die Ekstase in ihrem Unterleib langsam anschwoll, dann immer schneller, von heißen Wellen getrieben, bis sie von der süßen Erfüllung durchzuckt wurde. Atemlos sank sie auf Alex’ Brust hinab, und das Zittern verebbte allmählich. Er streichelte behutsam ihren Rücken, küßte die erhitzten Wangen.
Nach einer Weile wollte sie sich erheben. Aber er umschlang ihre Taille. »Das ist meine Hochzeitsnacht, und ich möchte sie bis zur Neige auskosten.«
Mit beiden Händen packte er ihre Hüften und drang wieder in sie ein. Allzulange dauerte es niemals, bis Zenas schöner Körper neue Gelüste weckte. Und da er sie gegen seinen Willen geheiratet hatte, sollte sie gefälligst für seine schmerzenden Muskeln und die gebrochenen Rippen bezahlen. Entschlossen hielt er sie fest und strebte einen Höhepunkt nach dem anderen an. Zwischendurch streichelte er ihren Busen, um seine Begierde zu steigern.
Diese beharrliche Attacke verwirrte sie. Schließlich erlahmte ihre Kraft, und sie konnte die qualvollen Krämpfe in ihren Schenkeln nicht mehr ertragen. »Bitte, Sasha, meine Beine tun weh. Laß mich los!« Tränen rannen über ihr Gesicht.
Abrupt beendete er den grausamen Angriff. O Gott, was war in ihn gefahren? Noch nie hatte er die Frauen zur körperlichen Liebe gezwungen. Und jetzt – seine eigene Frau … Darin mochte das Problem liegen. Seine Ehe, die damit verbundene Verantwortung, die unzerreißbare Fessel fürs Leben … Doch das berechtigte ihn nicht dazu, Zena zu mißhandeln. »Tut mir leid«, flüsterte er und zog sie an seine Brust. »Das wird nie mehr geschehen.« Wenn ich wieder einmal nach Rache dürste, nehme ich mir einfach eine Zigeunerin, dachte er. Oder Amalie. Der gefallen solche Perversitäten. Ruhen wir uns aus, meine Süße …«
Bald schlief er ein. Zena lag hellwach neben ihm, aufgewühlt von den Ereignissen dieses Tages und der Nacht. Irgendwie ahnte sie, daß Alex sie bestraft hatte, weil er seiner Freiheit beraubt worden war. Aber sie trug keine Schuld an der Heirat. Niemand hatte nach ihrer Meinung gefragt.
In ihrer Verwirrung wußte sie nur eins – sie liebte Alex von ganzem Herzen. Seine Nähe wärmte ihren Körper und ihre Seele. Und sie liebte auch sein Kind, das sie erwartete, das Zeichen der tiefen Gefühle, die sie diesem leichtfertigen, verantwortungslosen, charmanten Mann entgegenbrachte. Inständig hoffte sie auf die Zukunft, auf ein friedliches gemeinsames Leben, das ihre so beklemmenden Ängste zerstreuen würde.
Vorerst wurde Alex von seinen gebrochenen Rippen an der anstrengenden Rückreise durch die Berge gehindert. Deshalb blieb das frischvermählte Paar noch drei Tage in Iskender-Khans Dorf. Aber niemand sah die beiden. Sie verließen ihre Suite in dieser Zeit kein einziges Mal.
Am Morgen des vierten Tages betraten sie den Frühstücksraum, wo Iskender-Khan, Nikki und Bobby (in einer kostbaren kleinen Tscherkeßka) bereits am Tisch saßen. Ein bronzebrauner, kräftig gebauter Krieger mit gelbbraunen Wolfsaugen gesellte sich hinzu, und das Kuzan-Blut, das in seinen Adern floß, war unschwer zu erkennen.
Nachdem Alex einen Stuhl für Zena zurechtgerückt hatte, wandte er sich zu dem attraktiven Mann. »Mein Halbbruder, nehme ich an. Willkommen in der Familie – wenn ich auch nicht weiß, ob du Wert auf die Verwandtschaft legst«, grinste er.
»Oh, ich bin sehr zufrieden mit meiner Herkunft, kleiner Bruder«, beteuerte Wolf und erwiderte das Lächeln. »Reist du heute ab?«
»Ja.«
»Ich begleite euch.«
»Endlich hat Wolf meine Einladung nach Petersburg angenommen«, erklärte Nikki.
»Nun, dann können wir uns unterwegs alle besser kennenlernen«, meinte Alex. »Ich glaube, du siehst auch meine Frau zum erstenmal, Wolf. Sie ist ebenfalls mit dir verwandt.«
»Gewiß – eine Kusine.« Der Krieger beugte sich über Zenas Hand, so formvollendet wie ein manierlicher Höfling.
Auf dem Ritt nach Kislowodsk schlossen die beiden Halbbrüder Freundschaft. Da die Kavalkade mit Zenas Sänfte nur langsam vorankam, nutzten Nikki, Alex und Wolf die Gelegenheit, um in
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