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Im Bann der Leidenschaft

Im Bann der Leidenschaft

Titel: Im Bann der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Gentleman setzte sich zu Zena auf die Bank. »Alistair Prescott, Earl of Glenagle«, stellte er sich höflich vor, und sie erklärte, sie sei Madame Nazarin aus Moskau und habe vor einigen Wochen ihren Mann verloren.
    Nach dieser ersten Begegnung trafen sie sich öfter im Park und schlossen Freundschaft. Der Earl spielte mit Bobby, oder er schlenderte mit Zena umher, während der Junge mit seinen eigenen Aktivitäten beschäftigt war.
    Seltsamerweise nannte Bobby ihn niemals Papa, so wie den Prinzen vom ersten Augenblick an.
    Alistair Prescott brachte ihm kleine Geschenke mit, überreichte Zena Veilchen-oder Primel Sträuße und lieh ihr mehrere Bücher. Nach zwei Wochen lud sie ihn zum Tee ein, und einige Tage später besuchte sie ihn mit Bobby in seiner kleinen Villa, die zwei Straßen von der Pension entfernt lag. Wie sich herausstellte, war der neununddreißigjährige Earl ein kinderloser Witwer. Die Schwindsucht hatte seine Frau vor zwei Jahren dahingerafft. Seither verbrachte er die Wintermonate in Nizza. Über seiner hohen aristokratischen Stirn war das hellbraune Haar straff zurückgekämmt. Er hatte hellblaue Augen, eine Adlernase, und seine schmalen Lippen konnten entwaffnend lächeln. In seinem Wesen vereinte er alles, was Sasha nicht besaß – Sanftmut, Höflichkeit, Verständnis, Bescheidenheit und Rücksichtnahme. Und so fühlte sich Zena immer stärker zu dem Mann hingezogen, der ihr in einer Welt voll trauriger Erinnerungen einen gewissen Trost bot.
    Mit ihrer melancholischen Schönheit übte sie eine unwiderstehliche Wirkung auf den Earl aus. Wann immer er die tiefe Trauer in ihren mitternachtsblauen Augen las, verspürte er den sehnlichen Wunsch, sie von ihrem Herzenskummer zu befreien. Im Lauf der Wochen wurde ihre Leidensmiene immer öfter von einem sanften Lächeln verdrängt, das sie ihm schenkte. Ein einziges Mal hatte er gewagt, sie schüchtern zu küssen. Doch da war sie so angstvoll zusammengezuckt, daß er sich seither zurückhielt und geduldig abwartete, ob sie seine Gefühle irgendwann erwidern würde.
    Das konnte sie nicht, und sie machte sich Vorwürfe, weil sie falsche Hoffnungen weckte. Aber sie wollte nicht auf seine tröstliche Gesellschaft verzichten.
    Eines Tages bat er sie, ihn zu heiraten. Zweifellos würde Alex einer Scheidung zustimmen und seine wiedergewonnene Freiheit willkommen heißen. Also erwog sie, Alistairs Antrag anzunehmen. Die kindlichen, romantischen Träume von ewiger Liebe mußten der grausamen Realität weichen. Mit dem Erlös der Juwelen, die sie bei ihrer Ankunft in Nizza verkauft hatte, würde sie den Lebensunterhalt für zwei Kinder und sich selbst nicht mehr lange bestreiten können.
    Wenn sie Alistairs Liebe auch nicht erwiderte – sie wäre ihm eine gute Frau. Nach ihrer einseitigen Liebesbeziehung wußte sie, daß solche Ehen funktionierten. Hätte Sasha ihre heiße Liebe mit freundlicher Zuneigung belohnt, wäre sie bei ihm geblieben. Aber sie hatte seine kühle Gleichgültigkeit nicht ertragen. Wenn sie Alistairs Heiratsantrag annahm, würde sie niemals vergessen, wie gütig er ihr in dieser schweren Zeit beigestanden hatte.

TEIL V
Rückkehr ins Paradies

1
    In wachsender Verzweiflung versuchte Alex, seine Frau aufzuspüren. Er trank mehr denn je. Aber nicht einmal der zügellose Alkoholkonsum konnte den Klang ihrer Stimme verscheuchen, wie Zena erklärt hatte, sie bedeute ihm ›nicht allzuviel‹.
    Mittlerweile hoffte Zena in Nizza immer noch vergeblich, ihr gebrochenes Herz würde heilen. Und sie erwog ernsthaft, sich scheiden zu lassen und den Earl zu heiraten.
    In der zweiten Septemberwoche beschlossen Alex und Yuri, eine Party bei den Acheevs zu besuchen, nach der sie den üblichen Ausschweifungen frönen wollten. Wolf begleitete die beiden nicht und erklärte, er müsse sich ausruhen, worauf Yuri ihm einen zynischen Blick zuwarf. Aber Alex enthielt sich eines Kommentars.
    Als die zwei Freunde die Eingangsstufen des Marmorpalastes hinabstiegen, bemerkte Yuri: »Wahrscheinlich ruht er sich in Katelinas Bett aus.«
    »Mag sein. In letzter Zeit schauen sie sich immer sehnsüchtiger an, und ich kann mir keinen anderen Grund vorstellen, der Wolf veranlassen würde, um zehn schlafen zu gehen.«
    »Wird auch höchste Zeit, daß Katelina sich mal amüsiert. Sicher ist sie in Petersburg die einzige verheiratete Schönheit, die an der ehelichen Treue festhält. Obwohl Stefan so ein Ekel ist! Einfach lächerlich!«
    »Das sage ich ihr schon die ganze

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