Im Bann der Leidenschaft
frisch bezogen.
›Spielen Sie heute nicht, Baron?‹ fragte die eine. ›Nein, dafür ist’s mir zu heiß‹ erklärte ich. Sie half mir aus dem Jackett, und nach wenigen Minuten lagen wir alle drei nackt im Bett. Während ich’s mit der einen trieb, fächelte mir die andere Kühlung zu, dann lauschten sie die Positionen – immer wieder, bis mein kleiner Freund endgültig erschlaffte, so sehr sich die beiden auch um ihn bemühten. Als Vickie später mit dieser lächerlich teuren Kette und einem komischen Libellenanhänger erschien, wollte sie mich mit ihren verführerischen Reizen besänftigen. Aber da mußte ich passen und schützte Kopfschmerzen vor. Nicht einmal Venus persönlich hätte meinen Schwanz hochgekriegt. Also war’s in Nizza, lieber Sasha. Wenn du willst, laß eine Kopie von Vickies Halsband anfertigen. Deshalb mußt du nicht eigens ans Mittelmeer reisen.«
Im Verlauf dieses Berichts konnte Alex nur mühsam das Zittern seiner Hände unterdrücken, wenn er die Karten mischte oder verteilte. Schließlich ertrug er die innere Anspannung nicht länger, verlor mit Absicht und floh aus dem Spielsalon, dicht gefolgt von einem verwirrten Yuri. »Was ist denn los mit dir, Sasha? So leichtfertig hast du noch nie dein Geld verspielt.«
Ohne stehenzubleiben, erklärte Alex: »Kasimirs Frau trägt Zenas Halskette. Wie hätte ich ahnen sollen, daß dieses dumme Ding nach Nizza reisen würde?«
»Fährst du hin?«
»Heute nacht steige ich in den Zug nach Warschau.
Wenn ich Glück habe, schicke ich dir sofort ein Telegramm.«
»Darf ich dir einen Rat geben?«
»Nur zu.« Alex lächelte gequält. »Nachdem ich soviel vermasselt habe, kann ich einen guten Rat gebrauchen.«
»Du solltest Zena nicht so behandeln wie deine diversen Liebhaberinnen – weil sie ganz anders ist.«
»Keine Bange, das habe ich inzwischen begriffen. Ich dachte, ich könnte ohne Liebe leben. Und plötzlich fühlte ich mich so einsam. Welch ein Narr ich war! Willst du mich nicht in den Hintern treten?«
»Nein, wenn du’s ohnehin selber tust …« Grinsend schüttelte Yuri die Hand seines Freundes. »Alles Gute.«
»Danke. Vielleicht will sie nicht zu mir zurückkommen. Aber ich werde sie dazu überreden. Zumindest will ich mein Bestes tun«, fügte Alex etwas unsicher hinzu. »Das muß ich irgendwie schaffen.«
»Gib ihr einen Kuß von mir.«
»Kommt gar nicht in Frage, du Schurke!« rief Alex und rannte die Eingangsstufen des Palasts hinab.
2
Da er Zenas Brief nicht erhalten hatte, glaubte er, sie wäre im Zorn fortgegangen. Würde sie sich mit ihm versöhnen? So lange hatte er seine Liebe verdrängt und sich mit fragwürdigen Amüsements abgelenkt. An diesem Abend war er bereit, jeden Pakt mit dem Schicksal einzugehen, wenn er seine Frau nur Wiedersehen und ihre Stimme hören könnte.
Er eilte nach Hause und warf ein paar Sachen in einen Koffer. Ehe er das Palais verließ, blieb er vor Katelinas Tür stehen. Seine Eltern waren ausgegangen. Irgendein Familienmitglied mußte er über seine Abreise informieren.
Durfte er seine Schwester stören? War Wolf bei ihr? Verdammt, dachte Alex, immerhin gehören beide zur Familie. Entschlossen klopfte er an. Sobald sie die Tür geöffnet hatte, trat er ein, ohne ihr Unbehagen zu beachten.
»Was gibt’s, Sasha?« fragte sie und schaute nervös zur geschlossenen Schlafzimmertür hinüber.
»Ich glaube, jetzt weiß ich, wo Zena steckt. Heute nacht fahre ich nach Nizza. Das wollte ich dir nur sagen – weil die Eltern nicht da sind.«
»O Sasha, ich freue mich so!« rief sie und umarmte ihn.
In diesem Augenblick flog die Schlafzimmertür auf, und Wolf stürmte in den Salon, nur mit einer Hose bekleidet. Bei Alex’ Anblick entspannten sich seine Züge. »Was ist los?«
»Vorhin habe ich eine interessante Neuigkeit gehört«, erklärte sein Halbbruder.
»Wahrscheinlich ist Zena in Nizza, und ich möchte sie unbedingt finden, bevor unser Kind geboren wird. In ein paar Wochen ist es soweit.«
»Brauchst du Hilfe? Vermutlich ist sie nicht mehr allein. Dann wäre ein Krieger an deiner Seite sehr nützlich.«
»Danke, das schaffe ich schon, Wolf. Paß gut auf Katelina auf.« Alex küßte seine Schwester. Mit langen Schritten verließ er die Suite.
Zena hatte schlecht geschlafen. Am frühen Morgen wanderte sie mit Bobby zur Promenade des Anglais. Nachdenklich starrte sie aufs Meer. Alistair hatte ihr am vergangenen Abend wieder einen Heiratsantrag gemacht – in sanftem Ton, aber sie
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