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Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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Philippe nimmt ein Tuch.
    „Das kommt ja gerade recht“, flüstert er mir zu, während ich bereits meine Scham mit dem heißen Tuch reinige. Mit Erschrecken notiere ich, dass sich das Waschen besser anfühlt als alles, war in den letzten Minuten mit mir geschehen ist.
    Bis zur Landung lehnen Philippe und ich Hand in Hand in unseren Sitzen, jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach. Das heißt, zwischen meinen Ohren rauscht Blut. Sexuell mag ich befriedigt sein, gefühlsmäßig bin ich leer. Auch die Berührung unserer Hände bringt nichts in mir zum Klingen. Ich könnte meine Hand ebenso gut auf die Lehne legen.
    „Liebst du mich auch so sehr wie ich dich liebe?“, fragt Philippe, als das Flugzeug durch die dichte Wolkendecke über Paris rappelt.
    „Schlecht zu sagen“, murmele ich matt, während ich die grauen Schwaden hinter dem Fenster beobachte. So in etwa muss es in meinem Kopf aussehen. Gewitterwolken und Nebelschwaden so weit das Auge reicht.
    „Wieso ist das schlecht zu sagen?“
    Warum will er das ausgerechnet jetzt wissen, wo ich kaum noch weiß, wie ich heiße? „Ich kann nicht objektiv beurteilen, wie sehr du mich liebst. Ich könnte das Ausmaß unterschätzen.“
    „Sehr, Annie. Ich liebe dich sehr.“ Philippes Stimme klingt rau und abwartend.
    „Das ist wunderbar“, entgegne ich mit einem abwesenden Lächeln. Ich bin froh, dass der Flieger auf dem Boden aufsetzt. Wir sind wieder zurück auf heimischem Boden. Hier haben schon ganz andere Schlachten stattgefunden, als die, die ich gerade ausfechte, und das beruhigt mich ein wenig.
    Ein Vorteil, wenn man First Class fliegt, ist der, dass man schnell aus dem Flieger rauskommt. Viel bringt das am Ende zwar nicht, weil sich am Gepäckband alle Passagiere wiedertreffen. Trotzdem bin ich erleichtert, mich nach neun Stunden Flug wieder frei bewegen zu können.
    „Nehmen wir ein Taxi nach Hause?“, erkundige ich mich, als wir über die Gänge des Flughafengebäudes zum Gepäckband schlendern.
    „Wir werden abgeholt.“
    Oh. Das habe ich nicht gewusst. „Wer holt uns ab?“
    „Lass dich überraschen.“ Philippe legt einen Arm um meine Schultern. Am Gepäckband lässt er mich allein.
    Ich blicke ihm nach, wie er in mit seinem wehenden Kurzmantel im Herren-WC verschwindet, und stelle mir vor, dass er dort nicht wieder herauskommt. Doch es dauert nicht lange, bis er wieder neben mir steht. Er hat sich das Gesicht gewaschen und die Haare gekämmt. Im Gegensatz zu mir und den meisten anderen, die hier mit uns auf ihr Gepäck warten, sieht er ausgeruht aus. Vielleicht sollte ich mich ebenfalls kurz frisch machen. Im selben Moment, in dem ich mich dazu entschließe, kommen unsere Koffer. Philippe hebt sie vom Band und zieht sie beide Richtung Ausgang. Er ist wieder ganz der Gentleman.
    „Das waren unsere Flitterwochen“, ein paar Meter vor der Glasschiebetüre, die uns von der Ankunftshalle trennt, bleibt Philippe stehen und drückt mir einen Kuss auf den Mund, „ich danke dir für die schöne Zeit.“
    Glücklicherweise erwartet er von mir keine Antwort.
    Ich betrete die Ankunftshalle wenige Schritte hinter Philippe. Darum trifft mich der Schock erst, als wir fast direkt vor den beiden Personen stehen, die uns abholen.

Kapitel 20
    „Mel!“, kreische ich, während ich in die schwarzen Augen Jerômes starre. Auch er sieht mich an, allerdings mit einem freudigen Glitzern in den Augen, wenn ich die Zeichen richtig deute. Mein Herz klopft einen Trommelwirbel und mir wird schwindlig. Mein ganzer Körper zittert.
    Was geht hier vor? Warum holt uns ausgerechnet Jerôme ab? Monatelang hat Philippe seinen besten Freund vor mir geheim gehalten, und seit ein paar Tagen kommt er mir vor wie unser Schatten. Und was tut Mel noch hier in Paris? Warum ist sie nicht in Cherry Hill? Sie sieht großartig aus in ihrem Coco-Chanel-Kostüm und den Stiefeln.
    „Herzlich Willkommen zurück in Paris, du Liebe! Was ist denn mit deinem Fuß passiert?“ Mel fällt mir um den Hals und ich schlinge meine Arme wie eine Ertrinkende.um ihren schmalen Körper. Wir drücken, küssen und wiegen uns. Mel scheint sich ebenso über das Wiedersehen zu freuen wie ich. Bei aller Freude über zumindest eine der beiden Personen, die Philippe und mich vom Flughafen abholen, ist meine Verwirrung komplett. Zugleich bin ich zum ersten Mal seit Tagen wirklich glücklich.
    „Mein Fuß, ach ja, eine kleine Verletzung. Mel, was tust du hier? Bist du mit …“ Ich nicke in Jerômes Richtung,

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