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Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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den weißen Stuhl unter das voluminöse Kleid rückt. Die anderen Gäste mustern uns ungeniert. Ich komme mir vor, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank, in aller Öffentlichkeit so albern verkleidet herumzulaufen. Am liebsten würde ich auf eine Computertaste drücken, um unseren Auftritt ungeschehen zu machen. Leider existiert diese praktische Einrichtung im echten Leben nicht.
    „Krieg dich ein“, zischt mir Jane quer über den mit weißem Leinen gedeckten, großen runden Tisch zu. „Niemand starrt dich an. Die Leute sehen vier vergnügt-verrückte Amerikanerinnen. Sieh sie dir doch an: Alles stinkreiche, gelangweilte Leute. Für die sind wir eine willkommene Abwechslung.“
    „Vier Disney-Prinzessinnen aus der amerikanischen Pampa auf Prinzessin Auroras, beziehungsweise Annies Bridal Shower in Paris“, tönt die Meerjungfrau so laut, dass jeder der anderen Gäste nun über uns informiert ist. Mel hat eindeutig zu viel Champagner intus. So laut spricht sie sonst nur, wenn die kleinen Kinder ihrer Klasse mal wieder nicht still über ihren Fibeln sitzen. Jetzt kennt jeder der Anwesenden meinen Vornamen. Mir ist nicht nur wegen des viel zu engen Kleides schlecht.
    „Was kostet all das hier?“, flüstere ich, als die Kellner für kurze Zeit verschwinden. Der schlossgleiche Speisesaal ist traumhaft, ebenso der Blick aus dem Bogenfenster. In der Ferne entdecke ich Notre Dame.
    Jane lacht klirrend. Kein Wort kommt über ihre Lippen. Also ist es alptraumhaft teuer.
    „Das willst du nicht wissen“, bestätigt Mary-Beth meine Vermutung.
    „ Es ist vollkommen unerheblich“, gibt Mel ihren Senf dazu. „Du heiratest nur einmal, oder?“
    „Ich will nicht, dass ihr so viel Geld für mich ausgebt“, entgegne ich. „Allein die Flüge waren schon so teuer. Mir ist das unangenehm.“
    „Uns nicht, oder?“, fragt Mel beifallheischend. Meine anderen beiden Freundinnen tun ihr den Gefallen und nicken beifällig. „Und jetzt ist Schluss mit der Miesepeterei“, bestimmt Mel. „Eine Runde …“
    „Weißwein“, rufe ich schnell, bevor Mel noch Schampus für tausend Euro bestellt. „Die Hausmarke.“
    „Ich kann keinen Champagner mehr sehen“, füge ich, an meine Freundinnen gewandt, hinzu.
    Ich bin froh, dass Jane das Menü bereits zusammen mit dem Tisch gebucht hat. Sonst hätte ich mich geweigert, in dem Laden etwas zum Essen zu bestellen. Und so wäre mir die köstlichste Ente Orange der Welt entgangen.
    „Menschen, die so zu essen verstehen wie die Franzosen“, grinst Mel, „müssen phantastische Liebhaber sein.“
    Drei Augenpaare starren mich fragend an. Ich beiße in das knusprige Entenbein, dessen Innerstes in derselben Farbe schimmert wie mein Kleid. Auf meiner Zunge ist gerade Ähnliches los wie am Vormittag auf meinem Kitzler unter Philippes Zunge.
    „Aha“, Jane steckt sich ebenfalls ein Stück Ente in den Mund, „man schweigt und genießt.“
    „Schweigen bedeutet: Ja.“ Mary-Beth legt Messer und Gabel zur Seite und lehnt sich prustend in ihrem Stuhl zurück. Mit der Hand klopft sie auf ihr flaches Bäuchlein, um anzudeuten, dass sie pappensatt ist. Sofort eilt ein Kellner heran, um sich nach Mary-Beths Befinden und Wünschen zu erkundigen.
    „Natürlich bedeutet es Ja“, stimmt Mel heftig nickend zu , ohne auf den Kellner zu achten, der unauffällig Mary-Beths Geschirr wegräumt. „Annie und Philippe haben den schärfsten Sex des Jahrhunderts. Vermutlich treiben sie es dreimal täglich. Zum Dessert. Oder schon vorher, als Vorspeise, weil sie es nicht bis zum letzten Bissen abwarten können. Darum sind die Franzosen auch so schlank, obwohl sie fünf bis zehn Gänge hintereinander futtern.“
    Ohne eine Miene zu verziehen, zieht der Kellner von dannen.
    Mit großen Schlucken leere ich mein Glas mit dem Wein, der wie alle französischen Hausweine so vorzüglich schmeckt, als wenn man in einem amerikanischen Restaurant den teuersten Wein von der Karte bestellt. Und wieder trabt unverzüglich ein Kellner an, um nachzufüllen. Ich wehre mich nicht. Vermutlich ist es besser für mich, wenn mein Alkoholpegel steigt.
    „ Ja“, jubelt Mary-Beth, „trink mal was! Das lockert die Zunge.“
    „Die Franzosen machen es gern mit dem Mund, sagt man“, bemerkt Mel. Forschend sieht sie mir in die Augen. Ich erkenne meine biedere Freundin nicht wieder. „Stimmt das?“
    „ Na, na, na, Mel!“ Mary-Beth lacht gurrend. Auch sie erkenne ich nicht wieder. „Außerdem haben auch unsere Jungs

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