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Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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gewesen und hätte nachgeholfen. Doch das hier ist die Realität und diese Realität macht mich nervös. Absolut nervös. Warum zum Teufel bin ich zu ihm gegangen? Hätte ich nicht einfach weitertanzen können? Dann erinnere ich mich: Ich wollte mich vergewissern, dass er kein Stalker ist. Irgendein Irrer, der mir in einem unbeobachteten Moment ein Messer in den Leib rammt.
    Ich nehme mich zusammen und frage: „Sie erinnern sich an mich?“
    Jetzt lächelt er. Das heißt, sein Mund lächelt. Das Lächeln kommt nicht bei seinen dunklen Augen an. Für einen Mann hat er volle Lippen. In einer dunklen Farbe, sie schimmern ein wenig bläulich. Die Zähne, die er bei seinem Lächeln entblößt, sind kräftig. Kräftig und weiß. Jedenfalls scheint er kein Raucher zu sein. Das ist fast schon so eine Art Wahn von mir, dass ich grundsätzlich alle Franzosen für Raucher halte.
    „Ihre blonden Locken fallen auf“, antwortet er und berührt sie kurz. Ich zucke zusammen. Sein Mund lächelt noch immer.
    „Ich dachte, dass es eher mein Kleid ist, das für Aufsehen sorgt.“
    Sein Lächeln wird zu einem Grinsen. „Das auch.“
    Er ist nicht besonders gesprächig. Aber was erwarte ich? Dass er das Gespräch an sich reißt, dass er mich unterhält?
    „Haben Sie etwas für Ihre Schwester gefunden?“
    „Ich habe beide Tücher genommen.“
    „Alle beide?“ Ich muss lachen. Das ist typisch Mann. Männer haben keine Probleme sich zu entscheiden. Wenn sie sich nicht entscheiden können, nehmen sie alles, was ihnen angeboten wird. Und schon stehen sie wieder da wie die Entscheidungsfreudigkeit in Person. Da ist kein Zaudern, keine Unschlüssigkeit. Die wissen immer, was sie wollen. Aber was will der Mann vor mir von mir?
    „ Ich muss Ihnen danken“, sagt er.
    Wofür muss dieser Fremde mir danken? Dieses Mal bin ich es, die ihn einfach nur ansieht.
    „Ohne Sie wären mir die Tücher nicht aufgefallen.“
    Aha.
    „Zuerst wollte ich eine Tasche kaufen.“
    Genau w ie Mel. Wo ist Mel überhaupt? Vermutlich hat sie sich zu den anderen gesellt. Ich kann sie auf der Tanzfläche nicht entdecken. Sicher vermissen die Drei mich bereits.
    „Aber dann kamen Sie in den Laden und gingen an mir vorbei, die Treppe hinauf.“
    „Und da sind Ihnen meine Locken aufgefallen und Sie sind mir gefolgt?“
    Er nickt. Also doch ein Stalker.
    „Ich habe Sie aber bereits am Place de la Concorde gesehen.“ So fest wie möglich blicke ich diesem Mann in die Augen. Ich bin stolz darauf, wie ich ihn zur Rede stelle. Mein Herz schlägt inzwischen beinahe im Normaltakt und das Schwitzen hat nachgelassen.
    „Und ich habe Sie schon mehrmal s an der Station Bir-Hakeim gesehen. Sie hatten es jedes Mal sehr eilig, in die Metro zu kommen.“
    Mein Herz macht einen schmerzhaften Sprung. Also stimmt es. Ich täusche mich nicht. Ich habe ihn schon vorher gesehen. Doch warum nur kann ich mich nicht erinnern?
    „Verfolgen Sie mich?“, brause ich auf. Gleichzeitig ist mir klar, dass kein Stalker zugeben würde, dass er sein Opfer verfolgt. Wie bescheuert bin ich eigentlich? Mein Herz klopft wieder bis zum Anschlag. Ich will meine Frage schon ins Lächerliche ziehen, als er sich zu mir hinabbeugt.
    „Leider gibt es dafür eine ganz praktische Erklärung“, haucht er ganz nah an meinem Ohr, während ein Schauder durch meinen Körper rauscht. „Mir gehören zwei Hotels in der Stadt und ich fahre regelmäßig mit der Metro zwischen ihnen hin und her.“
    Ich schlucke den Kloß in meinem Hals runter. Ist eigentlich jeder Franzose, dem ich begegne, steinreich? Zwei Hotels. Das darf nicht wahr sein! Aber warum zum Teufel, begegne ich ihm heute gleich dreimal. Dass wir uns an derselben Metro-Station in meiner Wohngegend begegnen, leuchtet mir ein. Sofern er nicht gelogen hat und eins seiner Hotels wirklich dort steht. Aber dass er zur gleichen Zeit wie ich am Place de la Concorde auftaucht und bei Chanel – das ist wohl ein wenig viel Zufall, oder?
    „Also ist es reiner Zufall, dass ich Sie dauernd sehe?“ Meine Haare berühren sein Gesicht. Ich drehe meinen Kopf ein wenig zu ihm herum, sodass ich ihn aus dem Augenwinkel erkennen kann. In dem Moment treffen seine Lippen meine Schläfe. Nicht unkontrolliert, nur ganz leicht. Mir wird schwindlig. Hat er das absichtlich getan?
    „Ich glaube nicht an den Zufall“, raunt er. Seine Lippen ruhen immer noch auf meiner Schläfe. Mir geht diese Berührung durch und durch. Mit Schrecken stelle ich fest, dass ich erregt bin,

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