Im Bann der Leidenschaften
und zwar nicht so wohlig warm erregt wie heute Vormittag, als Philippe unter der Dusche meine Brüste von hinten umfasst hat. Ich bin hoch erregt. In meinem Schoß brennt es. Das habe ich noch nie erlebt. Um mich herum dreht sich alles. Was soll das? Warum tut er das? Wer ist dieser Mann?
Er greift nach meiner Hand. Seine Hand ist warm und weich und fest zugleich. Und sie ist groß, sie umschließt meine nicht gerade zierliche Hand vollständig. Er zieht mich vom Rand der Tanzfläche weg. Ich bin wie in Trance, lasse es geschehen, folge diesem unheimlichen Fremden durch den inzwischen überfüllten Club. Den plötzlichen Gedanken an meine drei Freundinnen blende ich mühelos aus. Meine Zunge ist belegt, meine Haut fühlt sich fremd an. Mir ist, als betrachte ich mich von außen, als starre ich auf eine Leinwand. So wie man mit der Hauptdarstellerin in einem Film mitfiebert.
In einer dunklen Ecke der Lounge drückt er mich auf ein Polsterelement. Er setzt sich neben mich, umschlingt meinen Oberkörper mit seinen warmen Armen. Seine Lederjacke knarrt leise, als er mich an sich zieht. Plötzlich sind meine Sinne hellwach, nehmen alles wahr, was sich wenige Millimeter über meiner Haut abspielt, und blenden alles andere aus. Der Pegel aus Gesprächen und Musik, die Bässe aus den Boxen werden zu einem fernen Rauschen. Seine Lippen verschmelzen mit meinen. Ich spüre seine Zunge auf meiner. Sie fährt darüber, umrundet sie, drückt, fordert. Ich kann nicht mehr denken, spüre nur noch diesen sanften und zugleich fordernden Druck der Zunge von diesem Fremden. Seine Hände wandern über meinen Rücken. Durch den seidigen Stoff des Kleides spüre ich ihre Wärme. Die Wärme breitet sich in meinem Körper aus, als er mit den Händen über meine nackten Arme wandert. Seine Lippen liegen jetzt an meinem Hals, wandern an ihm herunter. Unter den Stoffschichten meines Rockes ist es heiß wie in einem Backofen. Wieder umfasst er meine Rechte – und legt sie auf seinen Schritt. Er ist hart. Instinktiv will ich meine Hand wegziehen. Doch ich kann nicht. Er hält sie mit dieser ihm eigenen Mischung aus Sanftheit und Härte, bewegt sie kreisend. Mit seiner anderen Hand huscht er über mein sich heftig auf und ab bewegendes Dekolleté. Er schiebt seine manikürten Finger in den Spalt zwischen meine Brüste, umfasst eine Brust und holt sie aus dem Oberteil heraus. Dann beugt er sich darüber und macht mit der Brustwarze das, was er zuvor mit meiner Zunge getan hat. Ich habe das Gefühl verrückt zu werden. Ich bin am ganzen Körper klatschnass. Zwischen meinen Beinen spüre ich den Schleim. Ich presse mein Gesicht in seine Haare. Sie sind kratzig wie ein Lambswoolpullover. Zum ersten Mal fällt mir auf, dass sein Haar kraus ist. Seine rauen Haarwellen kitzeln mein Gesicht und machen mich nur noch heißer. Ich will ihn ficken, will seinen harten Schwanz aus seiner Hose herausholen, will mich auf ihn setzen und ihn reiten. Ich will wissen, wie er sich in mir anfühlt. Das, was ich mit meiner Hand durch seine Hose fühle, ist vielversprechend. Größer als bei Philippe. In dem Moment, als ich an Philippe denke, komme ich. Ich komme so heftig, wie ich nie zuvor gekommen bin. Ich krümme mich und vergrabe meine Zähne in dem schwarzen Leder seiner Jacke. In meinem Unterbauch zuckt es immer wieder.
Nur langsam lässt das Zucken nach. Ich atme heftig, öffne langsam die Augen. Er zieht das Kleid vor meine Nippel. Noch immer deckt er mich mit seinem kräftigen Oberkörper vor eventuellen Zuschauern ab. Sein Gesichtsausdruck ist ernst, beinahe arrogant. Im Gegensatz zu mir wirkt er gefasst und es würde mich nicht wundern, wenn er mich los ließe, sich zu irgendjemandem umwenden würde, um eine geschäftliche Unterhaltung zu führen. Ich dagegen brauche dringend eine Dusche. Am besten eine kalte, denn ich kann nicht ganz gescheit sein. Vor wenigen Wochen bin ich der Liebe meines Lebens begegnet, dem besten Mann unter der Sonne, der mich liebt und vergöttert und in weniger als vierundzwanzig Stunden heiratet. Anstatt mit meinen Freundinnen abzuhängen, lasse ich mich von einem Wildfremden begrapschen. Grundgütiger! Und dann auch noch in aller Öffentlichkeit. Ich bin ja total übergeschnappt.
Mit dem beklemmenden Gefühl, soeben mein gesamtes Leben versaut zu haben, löse ich mich aus der Umarmung.
„Hast du einen Namen?“, frage ich murmelnd, denn ich will wenigstens wissen, mit wem ich mir meine Zukunft versaut habe. Denn eins ist
Weitere Kostenlose Bücher