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Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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Bauchs!
    Claude verknotet die Schnüre.
    „Atemberaubend“, schwärmt er und dreht mich so herum, dass ich mich in einem der übergroßen Spiegel betrachten kann.
    Claude hat recht. Der Anblick vom Hals bis zur Scham ist wirklich atemberaubend. Wären das Mieder und meine Seidenstrümpfe schwarz statt weiß, und die High Heels lackrot statt silber, könnte ich in dem Aufzug in einschlägigen Kreisen auftreten. Doch auch ganz in Weiß sieht das ganze verdammt sexy aus. Doch das schönste daran ist mein Bauch. Er ist platt und hart wie ein Brett und meine Rettungsringe um Hüften und Taille sind nicht mehr existent. Nur unter dem Mieder quellen mein kräftiger Po und meine stämmigen Oberschenkel hervor. Wie Claude treffend bemerkt, werden sie unter dem weiten Rock verschwinden. Und das üppige, zweigeteilte Polster, das das Mieder oben dezent und ausgesprochen vorteilhaft entblößt, sieht auf diese Weise verpackt einfach nur zum Anbeißen aus. Das muss sogar ich zugeben, obwohl ich ja bekanntermaßen mit meinen beiden Ladies auf Kriegsfuß stehe.
    Als ich schließlich das Brautkleid anhabe, und mich auf dem Schneidersockel um mich selbst drehe und von allen Seiten betrachte, vergesse ich sogar die Karte, die Jerôme mir hat überbringen lassen, für eine Weile.
    Claude ruft Gabrielle zu uns. Gemeinsam laufen sie um mich und dieses unglaublich schöne, trägerlose Kleid herum. Nie im Leben hätte ich geglaubt, dass ich mit meiner Oberweite trägerlos tragen kann. Doch Claude hat gesagt, ich hätte so wunderschöne runde Schultern und ein solch atemberaubendes Dekolleté, dass Träger eine Schande wären. Hinzugefügt hat er, weitere Musts seien ein weiter Rock und ein Mieder für die Taille. Aber das sollte mir recht sein.
    Claude und Gabrielle ziehen hier, zuppeln da. Schließlich bleiben sie vor mir stehen und nicken zufrieden.
    „Darf ich mich jetzt wieder ausziehen?“, stöhne ich. Ich mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen.
    „Nachdem wir den Schleier probiert haben und nachdem die Brautjungfern dich gesehen haben.“ Gabrielle macht sich bereits an meinen Haaren zu schaffen.
    Kurz darauf platzen meine Freundinnen in das Atelier.
    „Ist das schön!“ Jane schlägt beide Hände vor ihren Mund, als sie mich in meinem Brautkleid und dem Schleier sieht. Gabrielle hat meine Haare provisorisch zurückgesteckt und den Schleier an meinem Hinterkopf befestigt.
    Mit tränennassen Augen stehen meine drei Freundinnen vor mir.
    „Morgen seid Ihr noch viel schöner“, jauchzt Claude, „denn dann wart ihr vor dem Umkleiden beim Friseur und bei der Kosmetikerin.“
    „Und unser rothaariges Model war vorher beim Waxing“, knurrt Gabrielle mit einem verächtlichen Blick auf Mels behaarte Waden.
    Während ich mich mit Claudes Hilfe aus meinem Kleid und dem Mieder herausschäle, graut es mir bereits vor dem kommenden Tag. Und mit einem Mal ist auch der Gedanke an Jerômes Nachricht wieder da. Der Mann weiß, wo ich wohne. Sicher wird die Dornröschen-Nachricht nicht seine letzte Kontaktaufnahme sein.
    „So traurig?“ Claude streicht mir über eine Wange. „Morgen bist du wieder eine Prinzessin. Aber du bist auch ohne diese Montur wunderschön.“
    Dankbar lächele ich Claude an. Er klingt, als ob er mich wirklich schön findet. Damit gibt es schon zwei Männer auf der Welt, die derselben Meinung sind. Der andere ist mein zukünftiger Ehemann, den ich gestern betrogen habe. Und um der ganzen Sache die Spitze aufzusetzen, trage ich von dem Mann, mit dem ich ihn betrogen habe, eine Nachricht mit mir herum.
    Es ist schon Mittag und Jane, Mel und Mary-Beth sind nicht nur hundemüde, sondern auch hungrig. Wir beschließen zurückzufahren und eine Kleinigkeit bei Olivier’s zu essen. So können wir nach dem Essen schnell zu mir nach Hause gehen und uns ein wenig ausruhen, bevor wir nachmittags zur Stadtrundfahrt antreten, auf die sich meine Freundinnen schon lange freuen, da sie Paris nur aus Filmen und aus meinen E-Mails kennen.
    „Claude, ich danke dir von Herzen!“, bedanke ich mich für die wunderbare Arbeit, die er und seine Leute geleistet haben. Heute umarme ich sogar Gabrielle, obwohl mir dabei komisch zumute ist. Jane findet es anscheinend überhaupt nicht seltsam, eine Lesbe zu umarmen. Sie hat keine Hemmungen, Gabrielles Gesicht mit Küssen zu bedecken – und Gabrielle sieht nicht aus, als ob ihr Janes überschwängliche Liebkosungen unangenehm wären. Ganz im Gegenteil.
    „Pass nur auf, dass sie dich nicht

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