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Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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der Stoffwand.
    Gemeinsam treten sie mit jeweils einer weiteren Schneiderpuppe hervor.
    Jane und Mary-Beth müssen nicht aufgefordert werden, sich auszuziehen. Splitternackt stürzen sie sich auf ihre traumhaften Kleider.
    „Du ziehst vorher das hier drüber“, stoppt Gabrielle meine älteste Freundin. Sie drückt Jane ein Mieder in die Hand. „Für Frauen wie uns.“
    Jane lächelt dankbar und quetscht sich in das Mieder, das ihren weichen Formen Kontur gibt. Dann steigt sie in das altrosafarbene Kleid im Empire-Stil.
    Mary-Beth hat ihr Kleid bereits angezogen. Das Oberteil des taubenblauen Kleides ist asymmetrisch gewickelt und wird von einem breiten Träger über der rechten Schulter gehalten. Ab der Taille ist das Kleid weit ausgestellt wie ein Fifties-Kleid und endet knapp über Mary-Beths wunderschönen Knien.
    Gabrielle zurrt einen breiten Gürtel um Mary-Beths Taille und steckt einen großen, glitzernden Schmetterling auf die Schnalle. Einen weiteren Schmetterling befestigt sie auf dem einzelnen Träger. Claude hat bereits Janes Kleid im Rücken verschlossen und läuft erneut hinter den Paravent. Er kehrt mit drei Paar Schuhen zurück und steckt sie meinen Freundinnen an die Füße. Die Schuhe passen wie angegossen.
    Gabrielle und Claude treten neben mich. Gemeinsam bewundern wir meine drei Brautjungfern.
    „Das Empirekleid ist einen Zentimeter zu lang“, bemerkt Claude. Gabrielle nickt sorgenvoll.
    „Sie sehen wundervoll aus“, hauche ich. „Genau so habe ich mir das vorgestellt.“
    Überglücklich falle ich Gabrielle und Claude um den Hals.
    Gabrielle reißt sich los. „Ich kümmere mich um das Empirekleid.“
    Jane muss auf ein rundes Podest steigen. Claude ruft die beiden Schneiderassistentinnen. Zu dritt stecken sie Janes angeblich zu langes Kleid ab.
    In der Zwischenzeit ziehen Mel und Mary-Beth wieder ihre normalen Sachen an und eine Praktikantin versorgt sie mit Kaffee und Wasser.
    Ich werde von Claude in Atelier 2 gerufen, in dem mein Hochzeitskleid, meine Schuhe und mein Mieder auf mich warten.
    „Ich komme gleich wieder, um dir beim Ankleiden zu helfen.“ Mit diesen Worten lässt Claude mich allein.
    Ich ziehe mein T-Shirt-Kleid über dem Kopf aus, entledige mich meiner weichen Baumwollunterwäsche und ziehe den zum Mieder gehörenden Slip an. Da das Mieder trägerlos ist und hinten geschlossen wird, kann ich nichts anderes tun als warten.
    Ich hocke mich auf das Schneiderpodest. Kurzentschlossen ziehe ich den weißen Umschlag aus meiner Beuteltasche und falte die Karte auseinander.
    Ich w ürde dich gern wachküssen, Dornröschen. Allerdings nicht erst in hundert Jahren. J. C.
    Ich schnappe nach Luft. Mein Herz klopft bis zum Hals.
    J. C. – Jerôme Chabrol.
    Mir bricht der Schweiß aus. Woher kennt der Kerl meine Adresse? Und wie teile ich ihm mit, dass er nie, nie wieder Kontakt zu mir aufnehmen soll?

Kapitel 7
    „Du bist bereit?“ Claude schreitet mit dem ausgebreiteten Mieder in den Händen auf mich zu. Er achtet nur auf mein Gesicht.
    Natürlich bin ich bereit. Ich stopfe Jerômes beängstigende Karte in meine Beuteltasche zurück. Nur mit dem Hochzeitsslip bekleidet, erhebe ich mich von dem Schneiderpodest. Ich habe nicht das Bedürfnis, meine Brüste zu bedecken. Bei Gabrielle, die mir das Mieder beim der ersten Anprobe angelegt hat, hatte ich das unbändige Verlangen, mich sofort in Luft aufzulösen. Doch bei Claude ist das anders, denn so sehr Gabrielle auf Frauen steht, so stockschwul ist Claude.
    „Du weißt, wie es geht, nicht wahr?“, fragt Claude, während ich meine Brüste in die festen, runden Körbchen hebe und das Mieder unter den Brüsten anhebe. Das Mieder reicht bis kurz über meine Scham, und macht, wenn es fertig geschnürt ist, aus meinem weichen Bauch ein Brett. Vorsorglich ziehe in meinen Bauch schon mal ein.
    Claude tritt hinter mich und beginnt, das Mieder zu schnüren.
    Als er an der Taille ankommt, blase ich die Luft, die ich bis dahin angehalten habe, sanft aus meinen Lungen und atme ein letztes Mal tief ein.
    „So ist es gut“, lobt Claude, bevor er mir die Taille einschnürt.
    Verdammt, gar nichts ist gut! Welcher Teufel hat mich geritten, als ich mich für ein Mieder entschied? Es schnürt einem den Atem ab, die gesamte Zeit, die man das Mieder trägt, ist man gezwungen, allein mit der Brust zu atmen. Ich frage mich, wie ich einen ganzen Tag in diesem Ding überstehen und auch noch darin sitzen und tanzen soll. Und alles nur wegen eines flachen

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