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Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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meine ganz große Liebe.“
    Dann verschwindet er in der Dusche und lässt mich mit dem Gefühlschaos in meinem Kopf zurück.

    Ich kann nicht länger mit Philippe und meinen aus dem Ruder laufenden Gedanken alleine sein. Wenn ich nicht sofort mit einem weiblichen Wesen spreche, werde ich verrückt. Ich muss Mel anrufen, aber nicht aus dem Penthouse heraus, denn hier hört Philippe alles mit. Ich ziehe mir ein Kleid über, rufe Philippe zu, dass ich mir ein wenig den gesunden Fuß vertrete und humpele auf den Krücken zur Rezeption.
    „Sie können von ihrer Suite aus anrufen“, klärt mich die Rezeptionistin auf. „Wählen Sie einfach die 0 vor.“
    „Ich möchte lieber die Telefonzelle nutzen“, entgegne ich leicht genervt. „Was muss ich wählen, damit es auf die Rechnung geschrieben wird?“
    „Gehen Sie in die Zelle, ich verbinde Sie mit der gewünschten Nummer.“
    Ich schreibe Mels Nummer auf einen Zettel, den die gutaussehende Rezeptionistin mir reicht. Dann verziehe ich mich in die klimatisierte Telefonzelle, die im Empire-Stil ausgestattet ist, setze mich auf die gepolsterte Bank und warte.
    „Ich verbinde“, trällert die Rezeptionistin.
    „Danke.“
    Am anderen Ende ertönt das Freizeichen. Nach dem zwanzigsten Freizeichen lege ich auf, humpele zur Rezeption zurück und gebe der hübschen Rezeptionistin die Nummer von Jane.
    „Sie hätten mir die Nummer auch von der Zelle heraus durchgeben können“, informiert mich die Rezeptionistin. „Wählen Sie einfach die 1 vor.“
    Ja doch! Wie einfach ich alles haben könnte, wenn ich mich nur intelligenter verhielte! Meine Nerven werden zunehmend gespannter. Wieder humpele ich zur Telefonzelle, pflanze mich auf die gepolsterte Bank und lausche dem Freizeichen. Nach dem achten Ton hebt Janes Ehemann Fred ab.
    „Hallo Fred, Annie hier. Kann ich Jane sprechen?“
    „Hi Annie“, poltert Fred, „bist du nicht in den Flitterwochen?“
    „Ja, bin ich.“
    „Hast du Stress?“
    Ja, verdammt! „Fred, kann ich bitte Jane sprechen?“
    „Jane?“, brüllt Fred. Im Hintergrund höre ich Fußgetrampel. Erleichtert atme ich auf. „Ich verbinde. Bye, Annie.“
    „Bye, Fred.“
    „Annie?“
    Als ich Janes Stimme höre, brechen in mir alle Dämme. Die Tränen rauschen mir nur so aus den Augen.
    „Was ist los, Annie?“
    „Moment“, schluchze ich. Ich wische mir mit dem nackten Arm über die Augen, schlucke mehrmals und ziehe die Nase hoch. Als ich einigermaßen verständlich sprechen kann, erzähle ich Jane von der Spanierin, meiner Fußverletzung und den neunundneunzig Frauen, die Philippe vor mir hatte.
    Es dauert einen Augenblick, bevor Jane etwas erwidert. Anscheinend hat auch sie Mühe, die Dinge zu sortieren. „Also, erstens: Die Sache mit der Spanierin Isabel hat sich als Irrtum erwiesen? Da war nichts? Sie hat NICHT mit Philippe im Meer gevögelt?“
    „Nein, mit ihrem Mann. Von weitem sah er nur so aus wie Philippe, obwohl er dunkelhaarig ist und dick, aber aus der Ferne konnte ich das nicht erkennen. Ich dachte nur ...“
    „Das ist doch gut“, bemerkt Jane. „Damit das nicht wieder passiert, solltest du dir eine Brille zulegen. Nun zu deinem Fuß: Wenn die Narbe verheilt ist, wirst du wieder ganz normal gehen können?“
    „Ja doch!“
    „Ich frage ja nur, Annie.“
    „Du fragst aber, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank.“
    „Annie, du klingst sehr aufgeregt. Und du hast geweint. Ich muss dich also mit Samthandschuhen anfassen.“
    „Das heißt aber nicht, dass ich blöd bin!“
    „Schon gut, Annie, ich halte dich nicht für blöd.“ Jane atmet tief durch, bevor sie fortfährt: „Spanierin und Fuß können wir also abhaken. Das ist viel Aufregung für einen Nachmittag, aber alles ist gut. Bleibt die Sache mit den hundert Frauen vor dir.“
    „Neunundneunzig.“
    „Eine mehr oder weniger ist bei der Zahl auch egal“, knurrt Jane.
    „Du findest also auch, dass das ein wenig viele sind?“
    „Ja, das finde ich! Einerseits. Andererseits ist Philippe Franzose. Bei denen geht es eventuell etwas schärfer zu als bei uns.“
    Da könnte Jane recht haben. „Und wie soll ich jetzt damit umgehen?“
    „Das hättest du dich vor der Heirat fragen sollen, Annie.“
    „Aber da wusste ich es nicht.“
    „Habt ihr euch vor der Hochzeit eigentlich um irgendetwas anderes gekümmert, als um eure Intimzone? Nach der Anzahl der Verflossenen fragt man doch, bevor man heiratet! Es könnten ja auch Ex-Frauen dabei sein, die deinen

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