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Im Bann der Leidenschaften

Im Bann der Leidenschaften

Titel: Im Bann der Leidenschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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künftigen Mann mit horrenden Unterhaltszahlungen ausnehmen. Und dann kannst du Familienplanung und Hausbau und solche Dinge ein für alle Male vergessen.“
    „Jane, ich brauche Hilfe, keine Vorwürfe!“
    „Annie“, Jane atmet erneut tief durch, „ich würde sagen, du und Philippe, ihr seid jetzt quitt.“
    „Wie meinst du das, Jane?“
    „Ich spreche von Jerôme.“
    „Oh, den hatte ich ganz vergessen.“
    „Annie?“
    „Ja?“
    „Bist du besoffen? Stehst du unter Drogen? Hast du bei deinem Sturz eventuell eine Gehirnerschütterung davongetragen? Pass mal gut auf: Seit einigen Tagen bist du nicht mehr du selbst. Du machst einen Blödsinn nach dem anderen und jetzt kommt der große Katzenjammer. Der lange Flug, die Zeitverschiebung, das Tropenklima, andere Eindrücke, du bist so viele Stunden mit Philippe zusammen wie nie zuvor. Die meisten Scheidungen werden nach den Feiertagen und nach dem Urlaub eingereicht. Es ist vermutlich ganz normal, dass du ein bisschen durch den Wind bist. Ich mache dir jetzt einen Vorschlag. Annie?“
    „Ich höre.“
    „Du gehst jetzt hübsch zurück in euren Bungalow ...“
    „Penthouse“, unterbreche ich Jane.
    „Ein Penthouse in den Tropen, Annie?“
    „Ja“, nicke ich, obwohl Jane mein Nicken nicht sehen kann. „So wie du jetzt fragst, habe ich auch reagiert. Philippe kann anscheinend nur in Penthäusern leben.“
    „Der ist ja verrückt, aber egal. Daran kannst du jetzt auch nichts mehr ändern, obwohl ich mir trotz deiner Beteuerungen nicht vorstellen kann, dass es auf einer Insel mitten im indischen Ozean Penthäuser gibt. Aber gut. Kommen wir zu der Sache mit den hundert Frauen …“
    „Neunundneunzig. Ich bin die hundertste. Die hundertste wollte er heiraten, weil endlich Schluss sein sollte mit lustig.“
    „So hast du mir das eben nicht erzählt“, sagt Jane gedehnt.
    „Du bist also auch der Meinung, dass das kein gutes Zeichen ist?“
    „Uff“, macht Jane. „Eben wollte ich dir noch sagen, du solltest froh sein, dass er nicht mit neunundneunzig Männern gepoppt hat. Oder dass du den neunundneunzig Frauen insgeheim danken sollst, weil sie ihn ausgebildet haben und Philippe nun im Bett ein erfahrener Mann ist. Das ist er doch, oder? Er bereitet dir doch viele schöne Orgasmen, oder?“
    „Allerdings.“
    „Dann belassen wir es doch dabei. Du wirst Philippes Vergangenheit nicht ändern können. Nimm den Typen wie er ist: Er hat dich geheiratet. Dich. Nicht die neunundneunzig anderen. Auch wenn du die hundertste bist und er – wenn ich dich richtig verstanden habe – jede beliebige hundertste geheiratet hätte. Auch wenn das vollkommen bekloppt klingt, Annie. Also mal ehrlich: Das glaubst du doch selbst nicht! Philippe liebt dich!“
    „Das behauptet er auch.“
    „Also scheiß drauf, was vorher war! Sei endlich glücklich! Genieß dein Leben. Und wenn du das nicht kannst, dann genieße wenigstens deinen Urlaub!“
    „Aber …“
    „Nichts aber! Geh jetzt sofort zu ihm zurück, lass dich mit Liebesschwüren überhäufen – und dann geh essen. Dort, wo du bist, gibt es doch bestimmt viele schöne, lange Buffets, wo sie alles anbieten, was das Herz sich wünscht.“
    „Aber sie haben keine Mini-Schoko-Küsse.“
    „Annie, iss Muffins und Mangos und lass dir von Philippe die Muschi lecken.“
    Es klackt in der Leitung. Jane hat aufgelegt.
    Überrascht starre ich auf den schweren, schwarzen Hörer. Hat Jane jetzt tatsächlich diesen Satz mit der Muschi gesagt? Ich glaub’s ja nicht. Die gute, aber stets etwas prüde Jane. Wer hätte gedacht, dass sie sich mit Muschilecken auskennt. Aus irgendeinem Grund habe ich bis eben geglaubt, Jane und Sex bedeutet, dass Fred wie ein Kaninchen auf ihr herumhopst. Na ja. Anscheinend glaube ich so einiges, das nicht zutrifft. Ich hänge den Hörer auf die Gabel und mühe mich ab, um mit meinen Krücken aus der Telefonzelle herauszukommen.
    „Hat alles geklappt?“, fragt die freundliche Dame von der Rezeption.
    „Vielen Dank, ja.“
    Während ich mit meinem erzwungenen Schneckentempo durch den romantisch beleuchteten tropischen Garten zum Penthouse zurückhumpele, frage ich mich, ob Janes Tipp, Muffins, Mangos und einmal Französisch, mich retten könnte. Wenn ich Philippe vorhin nicht erzählt hätte, ich würde mir nur ein wenig das Bein vertreten, könnte ich gleich zum Buffet-Restaurant durchstarten, doch jetzt muss ich zunächst wieder zurück.

    „Philippe?“, rufe ich, als ich mich mit meinem

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