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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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stehen blieb.
    »Erst mal werde ich Ethan suchen, dann gehe ich wahrscheinlich in den Laden. Ich bin der Besitzer, falls du dich erinnerst.«
    Es war kalt. »Na gut«, sagte Susannah und lief los. Auf halbem Weg zum Haus wandte sie sich um und sah ihn an. »Pass auf dich auf«, bat sie.
    »Machst du dir Sorgen um mich, Mrs. Fairgrieve?« Er lächelte, aber er sah verloren aus.
    Sie sagte nichts. Er wusste, dass sie ihn liebte, aber sie wollte verdammt sein, ihm das noch einmal zu sagen, noch dazu vor dem Kutscher. Nach kurzem Zögern wandte sie sich um und ging ins Haus.
    Sie war nicht bereit, Maisie gegenüberzutreten, aber über Aubrey brüten und sich zu sorgen, dass er auf die Suche nach dem Chinesen gehen könnte, wollte sie auch nicht. Victoria stieß glücklich die Bauklötze um, die Jasper aufeinander stellte. Ellie passte auf sie auf. Klavierschüler für den Tag waren keine angemeldet.
    Susannah zog das Tagebuch aus der Tasche ihres Kleides, ging in den Salon, setzte sich in einen Stuhl und schlug das Buch auf.
    Zu Beginn war das Tagebuch ein fröhlicher Bericht darüber, wie Julia Aubrey in Boston kennen gelernt, sich in ihn verliebt und ihn geheiratet hatte. Julia war von seinem Haus beeindruckt gewesen, auch von seinem Geschäft, aber von Seattle weniger. Die Stadt war in ihren Worten »ein schmutziger, lauter Ort voller grober Klötze«. Sie ließ sich über den Schmuck und die Kleider aus, die Aubrey ihr gekauft hatte, und freute sich sehr auf die versprochene Europareise. Susannah verspürte einen Stich, weil Aubrey ihr dasselbe versprochen hatte, auch wenn es jetzt nie dazu kommen würde.
    Allmählich hatte Julias Glück sich in wachsende Unzufriedenheit über das Leben in Seattle gewandelt. Es gab keine richtigen gesellschaftlichen Höhepunkte, hatte sie geklagt, keine feinere Musik oder Unterhaltung. Außerdem hatte sie den Verdacht, dass Aubrey sich mit einer Geliebten traf, einer älteren, weltgewandten Frau, die mehr Erfahrung hatte als sie selbst.
    Verzweifelt las Susannah weiter. Es war, als wäre ein Schatten auf Julias Seele gefallen. Doch statt zu vergehen, war er nur immer größer geworden. Julia hatte immer öfter zum Alkohol gegriffen und bald auch Laudanum genommen.
    Irgendwann begann sie von der »brennenden« Liebe zwischen Ethan und ihr zu sprechen. Ihr Schwager hätte diese Liebe zwar nicht gestanden, ihr aber auf andere Weise deutlich gemacht, was sie ihm bedeutete. Er lächele sie an, unterhielt sich mit ihr, war immer höflich.
    Traurig schloss Susannah die Augen. Ethan war eindeutig nur nett zu Julia gewesen, aber sie hatte sich so sehr nach Zuwendung gesehnt, war so einsam und weit weg von zu Hause gewesen, dass sie das missdeutet hatte. Die Schwangerschaft hatte sie zusätzlich emotional labil gemacht, und sie musste erkennen, dass Aubrey ihr untreu war. Was hatte er gesagt und getan, um die Dinge so schlimm zu machen?
    Susannah las weiter. Sie war schon fast am Ende, als der verheerende Teil kam, den Aubrey sicher meinte, als er ihr das Buch gegeben hatte.
    Julia hatte Su Lin besucht, ehe diese weggegangen war. Sie hatte das Mädchen weinend vorgefunden, klagend, dass es Ethan nur Kummer und Unehre bringen würde. Ihr Vater hatte einen chinesischen Kaufmann für sie als Ehemann bestimmt, und sie wage es nicht, sich ihm zu widersetzen, weil sie Angst hatte, geschlagen oder sogar getötet zu werden.
    Aber nichts davon wog so schwer wie das schreckliche Geheimnis, das sie trug. Unter Tränen hatte Su Lin Julia gestanden, dass sie glaubte, Ethans Kind zu tragen. Am Hafen gäbe es eine Frau, die ihr einen Trank verabreichen könnte, der eine Fehlgeburt auslöste, damit sie ihrem Vater und dem künftigen Ehemann die Schande ersparen könnte.
    Julia hatte laut Tagebuch ein paar mitfühlende Äußerungen von sich gegeben und dann angeboten, Su Lin zu bezahlen, wenn sie sie zu dieser Frau bringen würde.
    »Himmel!«, flüsterte Susannah erschrocken, als ihr die Bedeutung der Worte klar wurde. Tränen stiegen ihr in die Augen. Arme, süße Victoria ... hatte sie Julia denn so wenig bedeutet?
    Sie weinte lange und trocknete sich dann die Tränen, um weiterlesen zu können. Su Lin hatte sich geweigert, und Julia war wütend geworden. Sie hatte das Mädchen angeschrien, dass sie selber Ethan liebe und er sie. Alles, was noch zwischen ihnen stehe, seien Su Lin und Aubreys Baby.
    Su Lin war am Boden zerstört gewesen, und als Julia ihr Geld geboten hatte - Aubrey hatte ihr einen

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