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Im Bann der Liebe

Im Bann der Liebe

Titel: Im Bann der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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treffen.«
    Susannah schloss einen Moment die Augen und stellte sich vor, sie würde ein Schattendasein als Geist führen, immer in den Ecken lauern und Mr. Fairgrieve nie begegnen. Sie erschauerte. Sie brauchte Sonne und frische Luft, sonst würde sie verkümmern. »Dann waren Sie und Julia - Mrs. Fairgrieve - Freundinnen?«
    »Das würde ich nicht sagen«, widersprach Maisie und schaukelte sacht hin und her. »Schließlich war sie die Hausherrin und ich Köchin und Putzfrau. Das hat keiner von uns je vergessen. Dennoch hat sie mir sehr Leid getan, vor allem am Schluss.«
    »Wie ... wie ist sie gestorben?« Susannah erkannte, dass sie dieser Frage aus dem Weg gegangen war, seit sie die Nachricht vor zwei Wochen erhalten hatte.
    Maisie drückte eine abgearbeitete Hand an die Wange. »Es war ein Fieber«, erklärte sie. »Es kam ganz plötzlich gleich nach der Geburt dieses kleinen Engels hier. Die Missus war von uns gegangen, ehe das Kind nur einen Tag alt war.«
    Susannah biss sich auf die Lippen, als sie sich den Schock und die Trauer vorstellte. In St. Marys hatte sie viele Mütter am Kindbettfieber sterben sehen, oft auch die Kinder. Sie wappnete sich innerlich. »Musste sie sehr leiden?«
    Maisie warf Susannah einen abwägenden Blick zu. »Während der Schwangerschaft war sie wenig widerstandsfähig, es war eine harte Zeit für sie.«
    Susannah blinzelte die Tränen weg, die ihr plötzlich in die Augen traten. »Und Mr. Fairgrieve? Hat er sich um sie gekümmert?«
    »Er ist in der Halle auf und ab gegangen wie jeder werdende Vater, aber als die Kleine hier zur Welt kam, war die Missus schon völlig verwirrt. Sie hat keinen von uns mehr erkannt und immer nur nach ihrer Mutter gerufen.«
    Susannah seufzte. Ja, dachte sie traurig, die Mutter, die sie schon vor vielen Jahren im Stich gelassen hatte und die nie zurückgekommen war.
    »Kurz nach Mitternacht«, fuhr Maisie fort, »ist die Missus von uns gegangen, und der Boss hat das Haus verlassen und ist erst am Tag ihrer Beerdigung wiedergekommen. Da habe ich gedacht, dass ich nach Ihnen schicken sollte, wie die Missus mich gebeten hatte - schon nach der ersten Wehe. Sie sagte, Sie müssten um jeden Preis herkommen.«
    Susannah rang um Fassung. »Nun«, brachte sie schließlich hervor, »die Nachricht hat eine Weile gebraucht, um mich zu erreichen.«
    Maisie lächelte »Jetzt sind Sie ja hier«, stellte sie schlicht fest, »und nur das zählt. Bringen Sie das Baby in Mr. Fairgrieves Zimmer, damit es schläft, und dann ruhen Sie sich bis zum Essen aus. Sie sehen ganz erschöpft aus.«
    Susannah erhob sich, und Maisie legte ihr das Kind in die Arme. »Die Wiege steht in Mr. Fairgrieves Zimmer?«, vergewisserte sie sich.
    Maisie nickte, unbeeindruckt von Susannahs offensichtlichem Erstaunen. »Das große Zimmer vorne mit den Doppeltüren.«
    Wieder stieg Susannah mit dem Baby die Treppe hinauf. Sie fand das Zimmer sofort. Susannah war sich sicher, dass Julia hier nie gewohnt hatte, denn es war sehr maskulin eingerichtet. Dennoch entdeckte sie mitten im Raum die Wiege.
    Während sie Victoria hineinlegte, überkam sie eine solche Müdigkeit, dass sie wie in Trance eine Weile stehen blieb und über die Ereignisse nachdachte. Von plötzlicher Erschöpfung überwältigt, rollte sie sich einfach auf dem nächsten Bett zusammen. Nur einen winzigen Moment, dachte sie, dann werde ich in mein Zimmer gehen, doch der Schlaf überkam sie fast sofort.
     
    Als Susannah erwachte, war es schon dunkel. Sie spürte eine starke Hand auf ihrer Schulter ruhen, und als sie aufsah, war sie auf der Stelle hellwach. Aubrey stand über sie gebeugt am Bett. In der Dunkelheit konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen.
    »Es tut mir Leid«, stieß sie hervor, zutiefst beschämt durch den Umstand, schlafend auf dem Bett des Mannes entdeckt worden zu sein - vor allem dieses Mannes. »Ich muss... ich weiß nicht, was ...«
    »Schsch«, beruhigte er sie mit einem Lächeln in der Stimme, »es ist ja nichts passiert.«
    Susannah fuhr hoch, und Aubrey trat zurück. Sie drückte die Fingerspitzen an die Schläfen und versuchte, sich zu orientieren. Dann sprang sie auf und eilte zur Wiege. Das Kind war verschwunden, und Panik ergriff sie.
    »Sie ist unten bei Maisie«, beruhigte Aubrey sie sanft. Susannah wusste nicht, warum seine Stimme sie beruhigte, aber sie tat es. Himmel, sie tat es. »Unten wartet ein schönes Essen auf Sie.«
    Sie brachte es nicht über sich, ihn anzusehen. Er nahm es

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