Im Bann der Ringe (German Edition)
Ganz ehrlich? Das war nicht Dionne. Das war nicht meine alte Freundin Dionne, die mir da gegenüberstand, die mir gedroht und mich mit dunklen Augen angestarrt hat, als wolle sie mir im nächsten Moment an die Gurgel gehen. Nein Ric – da ist irgendwas anderes im Spiel!“
„Was meinst du?“
„Ich habe keine Ahnung, aber eine Vermutung“, gab Cat zögernd zu.
„Vermutung? Erzähl!“
„In Anbetracht dessen, was hier alles stattfindet – der Fluch, die Ringe, mein Traum – ist es vielleicht nicht mehr ganz so abwegig, wenn ich sage, dass ihre Gefühle zu dir sie so verändert haben?“ Cat wartete gespannt auf seine Reaktion.
„Ihre Gefühle für mich?“, fragte er ungläubig. „Das ist doch Bullshit!“ Jetzt sprang er auf und lief unruhig im Zimmer umher. „Ich habe nichts getan, was das erklärt. Ich habe ihr keine Liebe geschworen oder sonst was in der Richtung!“
„Das mag ja sein, aber ich weiß, dass sie vom ersten Moment an scharf auf dich war. Du hast nun mal eine unwiderstehliche Anziehungskraft und Dionne ist sehr … wie soll ich sagen? Sehr schnell zu beeinflussen. Versteh mich nicht falsch jetzt! Bitte!“, wehrte sie ihn ab, denn er wollte gerade aufbrausen. „Lass mich doch bitte ausreden!“
Ric atmete hörbar aus. „Sorry.“
„Schon okay. Was ich glaube ist, dass dein Fluch etwas damit zu tun haben könnte. Ich meine, sie hat sich unsterblich in dich verknallt. Kann es nicht sein, dass der Fluch das mit ihr macht? Weil du sie zurückgewiesen hast, obwohl sie sich bereits in dich verliebt hat?“
Ric verspannte sich. Er stand mit dem Rücken zu ihr und sah aus dem Fenster. Was sagte sie da? Der Fluch? Konnte das sein? War es tatsächlich möglich, dass dieser verdammte Fluch Dionne so veränderte? Langsam drehte er sich zu Cat um.
„Und jetzt liegt sie krank im Bett sagst du?“ Ein Zittern überfiel seinen Körper, seine Augen waren schreckgeweitet. „Wenn das wirklich stimmt, wenn du mit deiner Theorie recht hast, dann kann das nur eines bedeuten …“
„Oh nein!“ Jetzt begriff auch Cat und ließ sich kraftlos auf das Bett sinken. „Oh mein Gott. Dionne stirbt?“
„Ich hoffe nicht, dass du recht hast, aber das werde ich herausfinden.“ Ric war mit schnellen Schritten an der Tür. „Ich fahre hin. Jetzt.“
„Warte! Da gibt es noch etwas, das du wissen solltest!“ Ric blieb stehen.
„Was?“
„Die Zeichnung. Du hast mich gefragt, warum deine Augen so leer sind auf dem Bild.“
„Ja. Und? Warum?“ Ric kam wieder einen Schritt auf Cat zu. Neugierig sah er sie an.
„Weil du verändert warst, als du mit Dionne zusammen warst. Ich weiß nicht warum, aber es kam mir vor, als wärst du nicht du selbst. Und deine Augen“, sie zeigte auf den Schreibtisch, auf dem die Zeichnung lag, „bestätigen mir das. Immer wieder.“
Ric erinnerte sich an das, was er selbst schon durchdacht hatte. Nämlich, dass Dionne auf irgendeine Art und Weise Macht über ihn gehabt hatte und er sich, so sehr er auch darüber nachdachte, nicht erklären konnte, warum.
„Und jetzt willst du zu ihr fahren und wirst dich vielleicht wieder verändern.“ Cat sah ihn scharf an.
„Ich … Nein, Cat, das werde ich nicht. Bestimmt nicht!“ Ric war sich selbst nicht so sicher, ob Cat nicht doch recht hatte, aber er konnte ihr nichts von seinen Gedanken erzählen. Nicht jetzt.
„Ich komme mit!“ Cat machte Anstalten aufzustehen, aber Ric hielt sie zurück.
„Nein! Nein, bitte, du bleibst hier. Das ist mein Gang! Ganz alleine meiner.“ Cat wollte protestieren, aber Ric unterbrach sie mit einer Handbewegung. „Vertrau mir. Bitte.“ Er warf ihr noch einen letzten Blick zu, drehte sich um, und verschwand zur Tür heraus.
Er drückte den Fuß so tief auf das Gaspedal, dass er befürchtete, er würde gleich auf den Asphalt treten. Ric fuhr rasend schnell den Highway entlang. Sein Blut kochte, sein Herz hämmerte. Eine ungeahnte Angst schnürte ihm fast die Kehle zu.
Mit quietschenden Reifen driftete er um die letzte Kurve und kam dann leicht schleudernd auf der mit Kieseln ausgelegten Auffahrt der Millers zum Stehen. Er riss schon die Fahrertür auf, während er mit der anderen Hand noch den Zündschlüssel herumdrehte. Eilig rannte er den Rest des Weges, nahm die Stufen der weiß gestrichenen Veranda mit einem Satz und drückte seinen Finger auf den Klingelknopf, während er gleichzeitig an die Tür klopfte. Laut und unbeherrscht.
Endlich bewegte sich etwas. Licht ging im
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