Im Bann der Ringe (German Edition)
Beine in abgewetzten Jeans steckten, auf denen sie einige Ölflecke erkannte. An den Füßen trug er Flipflops.
„Okay. Also, ich muss dann mal weiter. Machs gut, Catherine. Bis dann!“
„Ja, bis dann!“, antwortete sie, griff ihren Einkaufswagen und lenkte ihn um Levian herum. Sie schenkte ihm noch ein Lächeln, dann ließ sie ihn hinter sich. Ohne sich noch einmal umzudrehen, verschwand sie im nächsten Gang.
Was sie nicht mehr sah, war, wie Levian plötzlich stocksteif wurde und hinter ihr herstarrte. Sein letzter Blick war auf ihr rechtes Schulterblatt gefallen, das frei lag, da Cat nur ein leichtes Trägertop trug. Und was er da sah, war eine Ansammlung von fünf kleinen Muttermalen, die, würde man sie mit einer Linie miteinander verbinden, ein Pentagramm ergaben.
Cat schob ihren Wagen langsam weiter durch die leeren Gänge. Jetzt, am Nachmittag, hatten die meisten ihre Einkäufe bereits erledigt, und es war ziemlich ruhig im Center. Sie ging noch mal ihren Einkaufszettel durch und machte sich dann auf den Weg zur Kasse, um sich anzustellen. In Gedanken versunken wartete sie, bis sie dran war. Levian war nirgends mehr zu sehen.
Sie schüttelte den Kopf. Nein, eigentlich ging das gar nicht! Bitte nicht noch ein Junge, der ihr Leben auf den Kopf stellte! Den konnte sie nun wirklich nicht gebrauchen. Die beiden, mit denen sie sich im Moment herumschlagen musste, die reichten ihr. Voll und ganz! Zum einen war da Stephen, von dem sie im Moment nicht wusste, was sie von ihm halten sollte. Und als wäre der eine noch nicht genug, war da noch Ric, der ihr seit Kurzem das Leben schwer machte. Es war zum Haareraufen!
„Hey, Catherine, das ist ja eine nette Überraschung“, erklang plötzlich eine tiefe, rauchige Stimme hinter ihr.
Erschrocken fuhr sie zusammen, aber schnell begriff sie, dass nicht Levian hinter ihr stand, wie sie zuerst gehofft hatte. Sie musste sich nicht erst umdrehen, um zu wissen, wem diese dunkle Stimme gehörte. Ihr Herz pochte schneller und die Cornflakespackung rutschte ihr aus der Hand. Wenn man vom Teufel spricht …
„Hi, Elric, auch in Sachen Feinkost unterwegs?“, fragte sie mit belegter Stimme, ohne ihn anzusehen, und wollte die Packung gerade vom Fußboden aufheben. Aber Ric war schneller und hielt sie ihr bereits entgegen.
„Danke“, knurrte sie. Der hatte ihr gerade noch gefehlt.
„Gerne. Ja, unser Kühlschrank braucht dringend etwas Nachschub“, antwortete er weiterhin gut gelaunt. Ihr Blick fiel auf seine Einkäufe: eine Packung Spaghetti, eine Dose Nudelsoße, Cracker und eine Stange Baguette, sowie ein paar Tomaten und ein Bund Basilikum. Das sah ja nach einem leckeren Abendbrot aus.
„Na, dann bist du hier ja genau richtig.“ Cat begann die Einkäufe auf das Laufband zu legen. Wieso muss er bloß so freundlich sein? Es wäre einfacher, wenn er blöd wäre! Idiot!
„Scheint wohl so“, murmelte er und dann platzte es aus ihm heraus: „Bist du immer so unhöflich, wenn dich jemand anspricht? Oder bin ich so ein Arschloch, dass du deine schlechte Laune regelmäßig an mir auslassen musst und dabei nicht mal den Schneid hast, mich anzusehen?“
„Ich könnte wieder ohnmächtig werden und das wollen wir doch vermeiden, hier, vor all den Leuten, oder?“, gab Cat schlagfertig zurück. Dieser Satz triefte förmlich vor Sarkasmus.
„Ach ja, die Geschichte. Ich hatte schon fast vergessen, wie schnell bei dir das Licht ausgeht“, spottete er. Achtlos schmiss er seine Waren hinter Cats auf das Laufband.
„Hör mal, Elric.“ Cat drehte sich zu ihm um – entgegen ihrer Vorsätze, ihn niemals wieder anzusehen, geschweige denn, freiwillig mit ihm zu sprechen. „Was willst du eigentlich von mir?“
Ric schluckte hart. „Nichts, was soll ich ausgerechnet von dir wollen?“
„Mann, du tauchst immer da auf, wo ich gerade bin. Klingt das für dich nicht auch ein bisschen komisch?“ Schnell drehte sie sich wieder um.
„Na, hör mal! Das hier ist ein öffentlicher Laden. Hier kann jeder einkaufen. Entschuldige bitte, wenn ich nicht gewartet habe, bis du den Markt verlässt. Wäre es dir lieber, wenn ich dich das nächste Mal einfach ignoriere?“ Ric war jetzt richtig angesäuert.
„Prima Plan! Das würde es um einiges leichter machen!“, antwortete sie grantig. Idiot! Sie wartete eine ganze Weile auf einen weiteren bissigen Kommentar, aber es kam nichts. Er ist doch sonst immer so schnell mit seinen Sprüchen , wunderte sie sich still. Misstrauisch
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