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Im Bann der Ringe (German Edition)

Im Bann der Ringe (German Edition)

Titel: Im Bann der Ringe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bielfeldt
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die einzige Möglichkeit war, aus der Nummer herauszukommen, dann würde sie auch in Kauf nehmen, dass er sie für bescheuert und unhöflich hielt.
    Und richtig – fast im gleichen Augenblick wurden seine Gesichtszüge hart. Die dunklen Augen, die sie eben noch fast vertrauensvoll angesehen hatten, verengten sich zu schmalen Schlitzen, das Leuchten verschwand. Seine schönen vollen Lippen glichen nur noch zwei hart aufeinander gepressten Strichen, seine Wangenknochen traten noch stärker hervor und unter seiner Halsschlagader pulsierte das Blut hart. Er sah wirklich ziemlich wütend aus.
    Cat konnte seinem Blick nicht standhalten, riss ihre Augen von seinen los und sah an ihm vorbei, um sich wieder in den Griff zu kriegen. Idiot! Idiot! Idiot! , schrie alles in ihr und sie musterte angestrengt die übergestrichenen Aufkleber an dem Spind neben seinem, ohne wirklich zu erkennen, was sie da ansah. Lass mich in Ruhe, verschwinde wieder aus meinem Leben! Verschwinde einfach …
    Aber es machte nicht Puff und nicht Zisch, weder drehte er sich um und ging, noch verschwand er in einer gewaltigen Rauchsäule aus ihrem Leben. Er stand einfach weiter da und sah sie an.
    Beide schwiegen, und als sie ihm keine weitere Erklärung auf seine Frage gab, sprach er mit ruhiger Stimme weiter: „Okay, dann noch mal. Wir erinnern uns: Ich komme rein, du siehst mich und kippst um. Dann sehe ich die Zeichnungen. Von mir. Die du gezeichnet hast. Und als du aufwachst, fragst du mich allen Ernstes, ob ich echt bin? Da passt doch was nicht zusammen, wenn du mich fragst!“ Seine Stimme war sehr beherrscht und anhand seiner angespannten Miene konnte sie ihm ansehen, wie viel Mühe es ihn kostete, sie nicht an den Schultern zu packen, um die Antworten aus ihr herauszuschütteln.
    „Ich frag dich aber nicht!“, fuhr Cat ihn darauf schnippisch an.
    Scharf sog er die Luft ein, bevor er langsam weiter sprach: „Gut … Du legst auf meine Meinung also keinen Wert. Geschnallt! Aber dann frage ich dich jetzt mal was: Was hat das mit den Zeichnungen auf sich? Und komm mir bloß nicht wieder mit so einer Scheißausrede!“, setzte er bissig hinterher, während er sich umdrehte und in seinen Rucksack griff. „Denn das hier“, er zog die Zeichnung, die er morgens auf dem Schulhof gefunden hatte, heraus und hielt sie ihr unter die Nase, „habe ich auf dem Schulhof gefunden. Also?“
    Erschrocken sah sie ihn an. Dann die Zeichnung, die er ihr entgegenhielt. Woher hatte er sie? Wie kam sie in seinen Besitz? Auf dem Schulhof gefunden? Aber heute war der erste Schultag nach den Ferien. Hatte sie das Blatt vielleicht am Morgen verloren, als sie ins Gebäude gegangen war? Wie auch immer – die Zeichnung stammte von ihr und der Junge auf dem Blatt war definitiv Ric.
    Ihr gefiel das Ganze überhaupt nicht. Das Gespräch entwickelte sich in eine äußerst unangenehme Richtung, das hatte sie eigentlich anders geplant. Betreten schaute sie wieder hinunter auf ihre Füße und überlegte schweigend, ob sie sich einfach umdrehen und gehen sollte. Dann würde er sie endgültig für total unterbelichtet halten. Aber darauf würde es sowieso hinauslaufen, denn es fiel ihr partout nichts ein, was sie hätte sagen können, ohne dass sie es noch schlimmer machte. Die Wahrheit zu sagen – das kam jedenfalls nicht infrage. Sie hatte sowieso schon viel zu viel gesagt und hielt jetzt lieber die Klappe, bevor ihr doch noch eine hirnrissige Ausrede über die Lippen schlüpfte. Sie war zwar sowieso schon unten durch bei ihm, aber noch schlimmer musste sie es ja nun auch nicht machen.
    Darauf wartend, dass er genug von ihr hätte und sich endlich aus dem Staub machte, stand sie weiterhin nur da und wich seinem Blick aus, indem sie starr auf den Fußboden sah. Aber den Gefallen tat er ihr nicht. Natürlich nicht!
    „Na dann, Cat, hoffe ich für dich, dass du dich an mich gewöhnen wirst und nicht jedes Mal umkippst, wenn ich um die Ecke komme. Schließlich werde ich ein Weilchen bleiben.“ Er knallte mit einem gewaltigen Schwung seinen Spind zu. Der Krach ließ sie zusammenzucken. Die Zeichnung war aus seiner Hand verschwunden.
    „Nein, ich werde mich bemühen“, giftete sie zurück. „Und – Catherine!“ Trotzig hob sie das Kinn.
    „Bitte?“
    „Catherine. Ich heiße Catherine!“
    „Oh, ja natürlich. Und ich heiße Elric. Nicht Ric!“
    Dazu sagte sie nichts. Mit erstauntem Blick konnte sie nur nicken. Ihre erste Reaktion war „Sag das doch gleich!“ zu

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