Im Bann der Ringe (German Edition)
verschwand Sekunden später aus seinem Blickfeld. Ric brauchte einen kurzen Moment, um sich wieder in den Griff zu kriegen. Er stand langsam auf, packte sein Buch und seinen Notizblock in den Rucksack und machte sich dann mit gemischten Gefühlen auf den Weg zu seinem Kurs. Was hatte das zu bedeuten?
***
Am Donnerstag nach der Schule fuhr Cat einen kleinen Umweg über den Discounter, um einzukaufen. Ihre Patentante Sasha hatte ihr morgens eine Liste mitgegeben. Für Cat war das kein Problem, da der Weg von der Schule nach Hause sie sowieso fast am Supermarkt vorbei führte.
Nachdem sie die letzten Zutaten für das Abendessen in den Wagen gelegt hatte, bog sie schwungvoll aus dem Gang um die Kurve – zu schwungvoll! Es krachte ganz fürchterlich und ein Ruck ging durch ihren Körper, als ihr Einkaufswagen gegen etwas Hartes krachte und es laut scheppern ließ. Erschrocken sah sie auf.
„Oh, mein Gott! Entschuldigung! Das … das tut mir leid!“, stammelte sie und sah in das Gesicht eines jungen Mannes, in dessen Einkaufswagen sie mit voller Wucht gestoßen war.
„Schon in Ordnung. Es ist nichts passiert.“ Er sah ihr direkt in die Augen und ein freundliches Lachen erschien auf seinem Gesicht.
„Wirklich? Tut mir echt leid! Ich habe dich nicht gesehen.“
„Das habe ich wohl gemerkt.“ Jetzt lachte er richtig und rieb sich scherzeshalber seine Hüfte. „Nein wirklich – es ist okay. Ich hab stahlharte Muskeln, denen kann so ein läppischer Einkaufswagen so schnell nichts anhaben.“ Mit einer eleganten Bewegung trat er hinter seinem Wagen hervor und kam mit ausgestreckter Hand auf Cat zu. „Hi, ich bin Levian.“ Sein Mund entblößte perfekte weiße Zähne. Cat sah ihn fasziniert an und ergriff wie schlafwandlerisch seine Hand.
„Ich bin Catherine. Hallo!“
„Catherine? Ein schöner Name!“
„Danke. Wobei Levian auch nicht zu verachten ist.“ Cat grinste nun auch.
„Na, danke für die Blumen. Bist du immer so stürmisch?“
„Nur wenn ich’s eilig habe.“
„Schade.“ Er sah sie durchdringend an. Seine Augen waren von so dunklem Blau, wie die See an einem besonders stürmischen Tag und sein Blick so intensiv, dass Cat nicht in der Lage war, sich ihm zu entziehen. Er ging tiefer, berührte sie in ihrem Innersten, durchbohrte ihren ganzen Körper und ließ sie erschaudern.
„Warum schade?“, fragte sie mit zittriger Stimme und musste ihren ganzen Willen aufbringen, um den Blick von ihm zu lösen. Er zog sie an wie ein Magnet.
„Schade, dass du es eilig hast. Denn, wenn du es eilig hast, dann hast du sicher keine Zeit, mit mir was trinken zu gehen. Aber weißt du was?“, setzte er gleich hinterher, bevor sie etwas Gegenteiliges hervorbringen konnte, und zog aus der Brusttasche seines Hemdes eine kleine Karte hervor. „Wenn du es mal langsam angehen lassen willst, dann ruf mich an. Hier ist meine Nummer. Aber denk ja nicht, ich mach das immer so!“ Er zwinkerte ihr zu.
„Nicht?“
„Nein! Aber wenn mich jemand mit dem Einkaufswagen anfährt, dann schon. Vielleicht brauchst du meine Hilfe ja mal in einer anderen Sache.“ Er bedeutete ihr, die Karte zu lesen.
„Levians Garage“ stand in großen Lettern darauf zu lesen und darunter standen Adresse und Telefonnummer.
„Eine Autowerkstatt?“
„Jep.“
„Du meinst also, wenn ich so Auto fahre, wie ich Einkaufswagen schiebe, dann … na ja, das lasse ich mal so dahin gestellt“, schnaubte sie gespielt entrüstet.
„Na ja, wer weiß … Also – was hältst du davon? Hast du Lust, mal mit mir auszugehen?“ Abwartend sah er sie an.
„Weiß nicht. Vielleicht?“
„Super! Ein Vielleicht ist zumindest kein Nein. Wie gesagt – ruf mich einfach an, wenn du mal nicht in Eile bist, okay? Meine Nummer hast du ja jetzt. Ich muss jetzt leider los, hab noch einen Termin. Also, ich hoffe, wir sehen uns?“ Er streckte ihr noch mal die Hand hin, um sich zu verabschieden. Cat ergriff sie und wieder überzog sie dieses angenehme Prickeln.
„Vielleicht“, antwortete sie noch mal und senkte den Blick. Irgendwie gefiel ihr dieser Junge. So gut, dass es ihr die Röte in die Wangen trieb. Wie peinlich!
Seine blonden Haare waren lang und fielen ihm weich über die Schultern. In seiner ganzen Erscheinung erinnerte er Cat ein bisschen an Legolas, den Elben aus „Herr der Ringe“, nur ohne die spitzen Ohren. Groß und schlank mit kräftigen Schultern, die sich unter seinem kurzärmligen Hemd abzeichneten, wobei seine langen
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